Versteckter Preisanstieg Weniger Mogelpackungen – aber stärkere Preiserhöhungen
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22. Januar 2025, 17:14 Uhr
Gleiche Verpackung, aber plötzlich weniger drin? Verbraucherschützer haben im vergangenen Jahr zwar weniger Mogelpackungen in den Supermarktregalen gefunden, dafür aber besonders deutlich dreistere Kundentäuschungen. Die "Mogelpackung des Jahres" ist nach einer Online-Umfrage ein Orangensaft von Granini. Dicht gefolgt von dem Tomaten-Gewürzsalz von Lebensbaum mit einer Preissteigerung von 150 Prozent.
- 2024 gab es mit 67 entdeckten Mogelpackungen weniger versteckten Preiserhöhungen.
- Die Preiserhöhung der erfassten Mogelpackungen war aber deutlich höher.
- Die "Mogelpackung des Jahres" 2024 ist ein Orangensaft von Granini.
Verbraucherschützer haben im vergangenen Jahr weniger sogenannte Mogelpackungen entdeckt. Wie die Verbraucherzentrale Hamburg mitteilte, waren 2024 insgesamt 67 Produkte von versteckten Preiserhöhungen betroffen. Ein Jahr zuvor lag die Zahl der Fälle noch bei 104. Dieser Rückgang war von den Verbraucherschützern wegen der sich abschwächenden Inflation auch erwartet worden.
Gleicher Inhalt – doppelte Preise
Die durchschnittliche Preiserhöhung der erfassten Produkte sei aber deutlich höher gewesen, erklärte die Verbraucherzentrale. Bei einigen Produkten habe sich der Preis mehr als verdoppelt. Die Preiserhöhung betrug insgesamt 31,5 Prozent, gegenüber 23,5 Prozent im Jahr davor.
Die Verbraucherzentrale führt seit Jahren eine Liste mit Mogelpackungen. Insgesamt sind dort mehr als 1.000 Artikel verzeichnet. Einige Hersteller reduzieren die Inhaltsmenge bei gleichem oder steigendem Preis. Andere Firmen tauschen hochwertige Zutaten gegen kostengünstigere aus. Besonders viele Mogelpackungen gibt es nach Angaben der Verbraucherschützer bei Schokolade, Keksen und Chips. In den meisten Fällen seien Markenartikel betroffen.
Mogelpackung des Jahres: Granini Orangensaft
Die "Mogelpackung des Jahres" ist ein Orangensaft der Marke Granini. Dafür stimmten in einer Online-Umfrage der Verbraucherzentrale fast die Hälfte der mehr als 32.000 Teilnehmer. Das Unternehmen hatte im Frühjahr 2024 die Rezeptur des Getränks verändert: Die Menge des Orangensaftes pro Flasche wurde halbiert und durch Zuckerwasser ersetzt, der Verkaufspreis blieb gleich. Das entspricht der Verbraucherzentrale zufolge einer Verdopplung des Preises.
Auf Platz zwei landete das Lebensbaum Tomaten-Gewürzsalz mit einer satten Preissteigerung von 150 Prozent. Das Produkt der Ulrich Walter GmbH enthält seit 2024 nur noch 80 Gramm statt 150, während der Preis von 2,99 Euro auf 3,99 Euro gestiegen ist.
Weitere Mogelpackungen von Cremissimo, Dove und Biscotto
Den dritten Platz belegte das Vanilleeis von Cremissimo. Der Hersteller Unilever verkleinerte die Packung von 1.300 Milliliter auf 900 Milliliter. Weil das Dessert unverändert viel kostet, spricht die Verbraucherzentrale von einer versteckten Preiserhöhung um 44 Prozent.
Bei der viertplatzierten Duschcreme von Dove kritisierten die Verbraucherschützer, dass es sich auf den ersten Blick um ein neues, höherwertiges Produkt handele. Die Inhaltsstoffe blieben verglichen mit der alten Pflegedusche aber "fast identisch". Die Füllmenge schrumpft leicht und das Produkt kostet fast das Doppelte.
Den fünften Platz des Rankings belegten Waffelblättchen von Biscotto, die bei Aldi Nord verkauft werden. Hier wurde die Packungsgröße den Angaben nach halbiert, der Preis blieb gleich.
dpa/AFP (jst)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 22. Januar 2025 | 11:47 Uhr