Mehr Lohn IG Metall verkündet Abschluss im Tarifstreit der Metallindustrie
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12. November 2024, 15:25 Uhr
In der Metallindustrie gibt es eine Einigung zwischen Arbeitgebern und IG Metall. Der Abschluss soll für alle Beschäftigten der Branche gelten.
- Pilotabschluss soll für alle 3,9 Millionen Beschäftigten gelten
- Erhöhungen sollen in zwei Schritten erfolgen plus Einmalzahlung
- Es soll ein Signal an die Politik sein
Die Beschäftigten der deutschen Metall- und Elektroindustrie erhalten mehr Geld. Darauf haben sich die Gewerkschaft IG Metall und die Arbeitgeber in einem Pilotabschluss für die Tarifgebiete Nord und Bayern geeinigt. Die Lohnsteigerung um insgesamt 5,5 Prozent soll auf alle elf Tarifregionen übertragen werden und so für alle 3,9 Millionen Beschäftigten gelten.
Dann sollen die Erhöhungen greifen
Die Laufzeit beträgt 25 Monate. Wie die Gewerkschaft mitteilte, soll als Erstes eine Einmalzahlung von 600 Euro spätestens im Februar 2025 fließen. Anschließend soll es in zwei Schritten – zum April 2025 und zum April 2026 – mehr Geld geben. Hinzu kommt demnach ab 2026 eine dauerhafte Anhebung des tariflichen Zusatzgeldes, einer jährlichen Sonderzahlung.
Für die 230.000 Auszubildenden in der Branche soll es 140 Euro mehr pro Monat geben, sie erhalten aber keine Einmalzahlung.
"Es ist gelungen, trotz schwieriger Rahmenbedingungen ein solides Ergebnis für die Beschäftigten zu erzielen", erklärte die IG-Metall-Vorsitzende Christiane Benner. "Besonders freut uns das großartige Ergebnis für die Auszubildenden."
IG-Metall-Bezirksleiter für Sachsen-Anhalt zur Verantwortung
Die IG Metall hatte ursprünglich sieben Prozent mehr Geld bei zwölf Monaten Laufzeit gefordert, seither hat sich die Konjunktur gerade in der Autoindustrie aber deutlich eingetrübt. Die regionalen Arbeitgeber hatten zunächst 3,6 Prozent mehr in zwei Stufen über 27 Monate angeboten – wobei die erste Erhöhung erst für Juli 2025 geplant war.
Anlässlich des Pilotabschlusses sagte Thorsten Gröger, IG Metall-Bezirksleiter Niedersachsen und Sachsen-Anhalt: "Das ist ein robustes Gesamtpaket in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten." So sei die Verantwortung gegenüber den Beschäftigten und den Betrieben untermauert worden.
"Mit den prozentualen Steigerungen der Entgelte wird den gestiegenen Lebenshaltungskosten etwas entgegengesetzt", so Gröger weiter. "Gleichzeitig stärken wir nachhaltig die jungen Menschen, indem die Ausbildungsvergütungen überproportional steigen."
Hundertausende hatten an Warnstreiks teilgenommen
Die Verhandlungsführerinnen der Arbeitgeber, Lena Ströbele von Nordmetall und Angelique Renkhoff-Mücke von vbm, betonten, der Abschluss sei "gerade noch verantwortbar in schwieriger Zeit". Es sei "ein zähes Ringen bis zuletzt" gewesen, erklärte Ströbele. Sie betonte, die Belastungen von Unternehmen könnten im Bedarfsfall durch eine automatische Differenzierung gemildert werden.
Wir hoffen, dass wir damit auch das Signal an die Politik senden, dass Kompromisse mitunter schmerzhaft, aber möglich sind.
Renkhoff-Mücke erklärte, die Einigung sei "ein klares Signal für Sicherheit und Stabilität" in der derzeitigen Regierungs- und in der strukturellen Wirtschaftskrise für die Unternehmen und die Beschäftigten. "Wir hoffen, dass wir damit auch das Signal an die Politik senden, dass Kompromisse mitunter schmerzhaft, aber möglich sind."
Die Tarifrunde hatte am Montagnachmittag begonnen, stellvertretend verhandelten die IG-Metall-Bezirke Küste und Bayern für einen Pilotabschluss in der Branche. In den vergangenen zwei Wochen hatten nach Gewerkschaftsangaben deutschlandweit hunderttausende Beschäftigte an Warnstreiks teilgenommen, um Druck auf die Arbeitgeber in der Tarifrunde zu machen.
MDR (mpö)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 12. November 2024 | 12:05 Uhr