Maximilian Krah, AfD-Spitzenkandidat zur Europawahl 2024
Die AfD-Delegation für das Europaparlament hat Spitzenkandidat Maximilian Krah ausgeschlossen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Britta Pedersen

Nach der Europawahl 2024 AfD schließt Spitzenkandidat Krah aus eigener Delegation aus

10. Juni 2024, 17:55 Uhr

Die AfD ist in der Europawahl deutschlandweit zweitstärkste Kraft, im Osten sogar stärkste Kraft geworden. Doch wie geht es für die Partei im Europaparlament nun weiter? Ohne Spitzenkandidat und auf Fraktionssuche, so scheint es.

Der AfD-Politiker Maximilian Krah wird nicht Teil der künftigen AfD-Delegation im Europaparlament sein. Die neu gewählten Abgeordneten stimmten am Montag bei ihrer konstituierenden Sitzung für einen Antrag, Krah nicht aufzunehmen, wie dieser selbst mitteilte. Wie die "Junge Freiheit" berichtet, ist die Gruppe damit mehrheitlich einem Antrag des nordrhein-westfälischen Abgeordneten Hans Neuhoff gefolgt. Die Mehrheit der EU-Abgeordneten hielt Krah demnach vor, auf Kosten der Partei Wahlkampf gemacht zu haben.

Krah war im Vorfeld der Europawahlen wegen möglicher Verbindungen zu prorussischen Netzwerken und auch wegen möglicher China-Verbindungen in die Schlagzeilen geraten. Nachdem auch noch verharmlosende Äußerungen von ihm zur nationalsozialistischen SS bekanntgeworden waren, hatte die rechte ID-Fraktion im Europaparlament die AfD kurz vor der Wahl ausgeschlossen.

Welcher Fraktion schließt sich die AfD im Europaparlament an?

Daher ist aktuell offen, welcher Fraktion sich die AfD im Europaparlament anschließen wird. Der nun führende Kopf der AfD-Delegation in Brüssel, Thüringens AfD-Vizechef René Aust, strebt Berichten zufolge Gespräche mit der ID-Fraktion zu einer Wiederaufnahme an. Der rechten Fraktion im Europaparlament gehört unter anderem auch der französische Rassemblement National (RN) an.

Der Co-Partei-Vorsitzende Tino Chrupalla hatte schon am Sonntag gesagt, er erwarte nach dem Ergebnis bei der Europawahl baldige Verhandlungen über die Fraktionsangehörigkeit seiner Partei. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir einer Fraktion angehören werden", sagte er im ZDF. Die AfD habe eine beachtliche Größe und "dann wird man uns auch ein Stück weit brauchen."

Krah wünschte der AfD-Delegation trotz seines Ausschlusses für die Fraktionsverhandlungen viel Glück. "Die Kollegen möchten die Verhandlungen in einer Gruppe der Fraktionslosen mit dem RN alleine führen, ohne mich", sagte Krah am Montag. Aust werde die Verhandlungen "sicher mit großem Geschick und hoffentlich Erfolg führen."

Peter Bystron wird Teil der AfD-Delegation im Europaparlament

Im Gegensatz zu Maximilian Krah wird der umstrittene Bundestagsabgeordnete Petr Bystron Teil der künftigen AfD-Delegation im Europaparlament sein, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen der konstituierenden Sitzung der AfD-Delegation erfuhr.

Die AfD-Vorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla waren am Morgen in Berlin mit den neugewählten AfD-Europaabgeordneten zusammengekommen, um die künftige Delegation der Partei im EU-Parlament zu gründen und eine Leitung der Gruppe zu bestimmen. Es gehe um die Strukturen der Gruppe, sagte Weidel vor Beginn des Gesprächs, "und ich denke mal, wir werden mit einem sehr guten Ergebnis hier gleich rausgehen", fügte sie hinzu. 

Krah zieht trotz Rauswurf aus AfD-Delegation ins Europaparlament ein

Krah sagte nach seinem Ausschluss, er halte den Schritt für "strategisch falsch". Ein Sprecher Krahs sagte, dieser werde dennoch "selbstverständlich" im Parlament bleiben. Krah hatte in einer Beratungspause zu Journalisten gesagt, er nehme den Erfolg bei den jungen Wählern für sich in Anspruch. Er wünschte seinen neu gewählten Abgeordnetenkollegen nach dem Treffen viel Erfolg bei dem Versuch, ohne ihn wieder in die ID-Gruppe einzutreten.

Die AfD hatte bei der Europawahl in Deutschland am Sonntag 15,9 Prozent geholt und zieht mit 15 Abgeordneten ins neue Parlament ein.

dpa, AFP (ewi)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 10. Juni 2024 | 12:00 Uhr

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