Rädelsführerin aus Sachsen Geplante Lauterbach-Entführung: Mutmaßliche Terrorgruppe angeklagt

23. Januar 2023, 16:07 Uhr

Im April 2022 fliegt eine Gruppe auf, die Gesundheitsminister Karl Lauterbach entführen und die Regierung stürzen wollte. Seit Oktober sitzt auch eine pensionierte Lehrerin aus Mittelsachsen in U-Haft. Jetzt soll fünf Beschuldigten in Koblenz der Prozess gemacht werden.

Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen eine mutmaßliche Terrorgruppe erhoben, die den Sturz der Bundesregierung und die Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplant haben soll. Der Prozess soll am Oberlandesgericht Koblenz stattfinden, wie die Karlsruher Behörde am Montag mitteilte. Allen Beschuldigten werde die Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens gegen den Bund vorgeworfen.

Rädelsführerin im Landkreis Mittelsachsen festgenommen

Die Gruppe besteht aus vier Männern und einer Frau. Bei der Frau handelt es sich um eine 75-Jährige aus dem Landkreis Mittelsachsen. Die pensionierte Lehrerin wurde im Oktober festgenommen. Die Bundesanwaltschaft zählt sie zu den Rädelsführern der Gruppe. Die Theologin wird zur Reichsbürgerszene gezählt. Ihr wurde wegen ihres Gedankenguts das Ruhegehalt gekürzt, wogegen sie sich vergeblich juristisch zur Wehr setzte.

Ermittler: Gruppe wollte Sturz der Bundesregierung herbeiführen

Die Ermittler gehen davon aus, dass sich die Gruppe spätestens im Januar 2022 zusammenschloss. Mit dem Ziel, "mittels Gewalt sowie zumindest unter Inkaufnahme von Todesopfern in Deutschland bürgerkriegsähnliche Zustände auszulösen und damit den Sturz der Bundesregierung und der parlamentarischen Demokratie herbeizuführen". An deren Stelle habe wieder ein autoritär geprägtes Regierungssystem nach dem Vorbild des Deutschen Kaiserreichs etabliert werden sollen. Die Pläne sollten mit einem länger dauernden bundesweiten Stromausfall und der Entführung des Gesundheitsministers einhergehen.

Munition, Bargeld, Goldbarren, Silbermünzen und Devisen sichergestellt

Die vier Männer waren am 13. April 2022 an verschiedenen Orten in Deutschland festgenommen worden. Vorausgegangen war ein Treffen eines der Männer mit einem verdeckten Ermittler zu einem Waffengeschäft. Bei bundesweiten Durchsuchungen waren damals etliche Schusswaffen und Munition, Bargeld, Goldbarren, Silbermünzen und Devisen sichergestellt worden. Wenig später hatte die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen.

Mitte Oktober hatte sie außerdem die pensionierte Lehrerin in Sachsen festnehmen lassen. Die im April Festgenommenen stammen nach früheren Angaben aus Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz), Falkensee bei Berlin sowie aus den Kreisen Landshut (Bayern) und Ammerland (Niedersachsen).

MDR (dkö/sho),dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 23. Januar 2023 | 19:00 Uhr

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