Krieg in Israel Nahost-Konflikt soll in Schulen behandelt werden

11. Oktober 2023, 11:13 Uhr

Die Bilder der massiven Angriffe der Hamas auf Israel sorgen auch in Deutschland für Entsetzen. Zwangsläufig bekommen ihn auch Kinder und Jugendliche mit, über Social Media oder in Gesprächen ihrer Eltern. Die Bildungsministerien in Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie die Bildungsgewerkschaft GEW in Thüringen empfehlen, den Nahost-Konflikt auch im Unterricht zu behandeln – auch wenn Lehrkräfte Konflikte in den Klassen erwarten.

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Auch Schülerinnen und Schüler hätten Ängste, Sorgen und Fragen zum Nahost-Konflikt. Schule müsse in diesen Zeiten mehr denn je ein sicherer Hafen sein, heißt es vom Sächsischen Kultusministerium.

Sachsen: Lehrpläne geben Raum für Besprechen von Nahost-Konflikt

Dirk Reelfs ist Sprecher des Ministeriums und meint: Behandeln könne man Israel schon in den jüngeren Jahrgängen, aber vor allem ab Klassenstufe 8. In den Lehrplänen gebe es schon viele Anknüpfungspunkte, zum Beispiel in der Geschichte Oberschule Klassenstufe 9. Da gebe es einen Lernbereich, der nenne sich 'Historische Wurzeln eines aktuellen Konflikts' – das eigne sich wunderbar. "Es gibt an anderer Stelle im Fach Geografie ab Klassenstufe 7 den Lernbereich 'Arabischer Raum als Konfliktregion', auch hier kann man ansetzen", erklärt Reelfs.

Lehrerverband: Krieg in Israel muss neutral besprochen werden

Auch in Thüringen bereite man schon Material zum Nahostkonflikt vor, teilte die GEW Thüringen MDR AKTUELL mit. Tim Reukauf vom Thüringer Lehrerverband betont, dass Lehrkräfte neutral bleiben sollten. "Wie bei vielen Punkten logischerweise im Unterricht, sollte das Thema neutral behandelt werden, auch wenn das natürlich in dem konkreten Beispiel schwierig ist, weil die Welt eben nicht schwarz und weiß ist. Aber als Lehrkraft sollte man das so neutral wie möglich behandeln, aber mit allen Hintergrundinfos, die dazugehören."

Lehrer befürchten Konflikte in der Klasse

Doch unter Lehrern gibt es auch die Sorge, dass das Thema zu Konflikten im Unterricht führen könnte. So sorgt ein Fall in Berlin-Neukölln gerade für Schlagzeilen. Dort war es zu körperlicher Gewalt zwischen einem Lehrer und einem Schüler gekommen, weil der Schüler eine Palästina-Flagge getragen haben soll und der Lehrer ihm das Tragen von politischen Symbolen verbieten wollte.

Burkhard Naumann, Landesvorsitzender der GEW Sachsen sagt dazu: "Viele Lehrkräfte haben genau diese Sorge, dass da ein Konflikt eskalieren kann. Und die Gefahr besteht durchaus." Er schließt aber auch an: "Das sollte aber nicht der Grund sein, das Thema wegzudrücken. Weil es eben gerade ein wichtiges Thema ist, auch für Deutschland und an deutschen Schulen. Die Befürchtung ist da, ja, wegdrücken sollte man das Thema aber keinesfalls."

Methodisch müssten Lehrkräfte dabei sehr sensibel sein, sagt auch Dirk Reelfs vom Sächsischen Kultusministerium – besonders, wenn es um das Zeigen von Kriegsbildern geht. Und natürlich auch im Umgang mit Kindern und Jugendlichen, die selbst aus Kriegsgebieten geflüchtet sind.

MDR AKTUELL

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 11. Oktober 2023 | 06:00 Uhr

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