Umweltschutz Warum es an Autobahnen Wasserbecken gibt
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17. November 2023, 06:38 Uhr
Neben einigen Autobahnen befinden sich kleine, künstlich angelegte und meist eingezäunte Wasserbecken. MDR-AKTUELL-Hörer Wilhelm Hentschel fragt sich, was der Zweck dieser Teiche ist und ob sie bei Starkregen überlaufen könnten.
- Die Entwässerungsanlagen dienen zum Beispiel der Abscheidung von Schadstoffen, die mit dem Regenwasser von der Autobahn abfließen.
- Die Anzahl und Größe der Regenrückhaltebecken richtet sich nach der erwarteten Niederschlagsmenge.
- Ein Notablass stellt sicher, dass die Becken bei Starkregen nicht überlaufen.
Sie erinnern an kleine Teiche, aber es handelt sich dabei um sogenannte Regenrückhalte- bzw. Versickerbecken. Diese Entwässerungsanlagen speichern aber nicht nur Niederschlagswasser, erklärt Tino Möhring von der Autobahn GmbH. "Denn in den Rückhaltebecken landen auch andere Flüssigkeiten wie Kraftstoffe, Öl, Gummiabrieb der Reifen oder auch Plastikteile." Oft seien mehrere solcher Becken miteinander verbunden.
Filterung von Schadstoffen
Ihre Aufgabe besteht laut Möhring darin, die enthaltenen Schadstoffe abzuscheiden. Das bedeutet, dass das von den Fahrbahnen abfließende und in den Becken ankommende Regenwasser dort gefiltert wird, ähnlich wie in einem Siphon.
So solle sichergestellt werden, "dass das, was versickert, einfach nur Wasser ist und das, was Sondermüll ist, durch eine Entsorgungsfirma entsorgt wird." Die Entsorgung finde regelmäßig statt. Je nachdem, wie viele Schadstoffe sich in den Becken angesammelt haben, so Möhring.
Mehr Regen, mehr Rückhaltebecken
"Das wird auch schon sehr lange gemacht. Die Entwässerung der Autobahnen wird beim Autobahnbau immer mitgeplant." Die Anzahl und Größe der Regenrückhaltebecken hänge davon ab, welche Niederschlagsmengen für eine bestimmte Region zu erwarten sind, durch die eine Autobahn geplant wird.
Es wird außerdem berücksichtigt, ob sich in der Nähe beispielsweise ein Naturschutzgebiet befindet. Dann werden mehr geplant. Im Bereich der mitteldeutschen Autobahnen gibt es Möhring zufolge mehr als 1.400 Regenrückhaltebecken.
Notablass verhindert Überlaufen
Sollte es sintflutartige Regenfälle geben, die die Rückhaltebecken nicht mehr aufnehmen könnten, gebe es einen Notablass. Durch diesen gelangt das Wasser, was keine Schadstoffe enthält, in das nächste Sickerbecken. "Aber das passiert sehr, sehr selten", beruhigt Möhring.
Daneben gebe es noch Teiche, die ganze andere Funktion haben. Diese Becken befinden sich meist neben so genannten Grünbrücken, das sind bewachsene Brücken, auf denen Tiere die Autobahnen gefahrlos überqueren können. In bzw. an diesen Becken können sich Amphibien ausruhen, die gerade auf Wanderung sind.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 17. November 2023 | 06:25 Uhr