Lecks in Gaspipelines Kemfert: Nordstream-Lecks sind Desaster für das Klima

05. Oktober 2022, 17:38 Uhr

Noch ist nicht geklärt, wer oder was die Lecks in den Ostseepipelines Nord Stream 1 und 2 verursacht hat. In einem ist sich Klima-Ökonomin Claudia Kemfert sicher: Die Lecks wirken sich auf den Klimawandel aus.

Die Klimaökologin Claudia Kemfert befürchtet, dass die Lecks in den Nord-Stream-Pipelines sich direkt auf den Klimawandel auswirken. Kemfert sagte MDR AKTUELL, man werde das leider in irgendeiner Form zu spüren bekommen, weil es sich um ein sogenanntes Super-Emitter-Event handele.

Kemfert erläuterte, es trete sehr viel Methan in kürzester Zeit aus. Das sei "aus Klima-Sicht ein Desaster". Methan sei deutlich klimaschädlicher als CO2. Auf 100 Jahre gesehen erwärmt eine Tonne Methan die Atmosphäre genauso wie 25 Tonnen CO2."

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Kemfert meinte weiter, niemand könne mehr abstreiten, dass es offensichtlich Sicherheitsrisiken bei Pipelines und Leitungen gebe. Das sei während des Genehmigungsverfahrens stets verneint worden. Offensichtlich habe man nie Anschläge, Sabotage oder Cyberkriminalität auf dem Schirm gehabt, sondern sei immer nur vom Normalbetrieb ausgegangen. Es sei wichtig, den Schutz dieser Infrastruktur nicht weiter auf private Unternehmen zu verlagern, sondern zu einer staatlichen Aufgabe zu machen. 

In der vergangenen Woche waren insgesamt vier große Lecks in den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 entdeckt worden. Zwei von ihnen liegen in dänischen, zwei in schwedischen Hoheitsgewässern. In den USA und in der EU geht man von einem Sabotageakt aus, hinter dem ein staatlicher Akteur steckt. Mehrere Länder wie etwa Polen machen Russland direkt dafür verantwortlich. Dessen Präsident Wladimir Putin beschuldigte, die, wie er sagte, "Angelsachsen".

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 05. Oktober 2022 | 17:00 Uhr

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