Verkehrskontrollen Schneller fahren mit DDR-Mopeds
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17. August 2020, 20:59 Uhr
Mopeds der Reihe Simson S50/S51 sind die meist gebauten Kleinkrafträder in Deutschland und nach wie vor beliebt. Denn die Mopeds fahren mit einem Führerschein der Klasse AM bis zu 60 km/h schnell. MDR-AKTUELL-Hörer Ralf Fischer fragt, ob die Polizei die Mopeds überprüfe und welche Folgen eine Manipulation habe.
Verkehrskontrolle in Dresden: "Guten Tag, Polizeikommissar Mahnecke. Einmal hier vorne zum Streifenwagen, bitte." Die Polizei misst die Geschwindigkeit in einer 20er-Zone. Auch drei Mopeds werden angehalten.
Spezielle Kontrollen für Zweiräder stünden aber eher nicht auf der Tagesordnung, sagt Polizeikommissar Steffen Mahnecke von der Polizei Dresden: "Wir machen eher ganzheitliche Kontrollen. Das heißt, wir konzentrieren uns auf den kompletten Fahrverkehr und somit fließt das mit ein." Kleinkrafträder kontrolliere man genauso wie Pkws oder Busse im Kraftfahrzeug- oder Fahrzeugbereich. Es gebe keine speziellen Tage, an denen man nur Kleinkrafträder kontrolliere, sagt Mahnecke.
Führerschein- und Tuningkontrolle bedingen sich
Roller mit bis zu 50 Kubikzentimetern Hubraum dürfen 45 Stundenkilometer fahren. Wer mit überhöhter Geschwindigkeit gestoppt wird und sein Moped auch noch frisiert hat, bekommt Ärger. Zum einen wegen zu schnellen Fahrens. Zum anderen wird überprüft, ob ein Tempo über 45 Stundenkilometer mit dem vorhandenen Führerschein überhaupt erlaubt ist.
AM, die Führerscheinklasse für 50 Kubik, besage, man dürfe nur 45 km/h fahren, erklärt Steffen Mahnecke. Besäße eine Person nur diese Fahrerlaubnis, würde sich auch die Ermittlung wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis anschließen: "Gleichzeitig würde sich dann logischerweise die Kontrolle des Fahrzeuges bedingen. Und wir schauen, wo hier die Manipulation entstanden sein könnte durch Tuning, durch Veränderungen oder durch Eingriff in die Elektronik", führt Mahnecke aus. Sollte das Fahrzeug frisiert sein, kann das zu einem Erlöschen der Betriebserlaubnis führen.
Keine höhere Führerscheinklasse für DDR-Mopeds
Etwas anders sieht es bei den Mopeds aus DDR-Zeiten aus. Unterwegs mit einer S51. Die Besitzer einer Simson profitieren von einer Sonderregelung im Einigungsvertrag. Die Simsons seien mit 50 Kubikmetern Hubraum und einer Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h zugelassen, ohne dass sich das auf die Führerscheinklasse auswirke, erklärt Florian Heuzeroth vom ADAC Sachsen.
Im Grunde seien alle diese Mopeds oder Kleinkrafträder mit dem AM-Führerschein fahrbar. Dementsprechend gelte das auch für die alten Mopeds, sagt Heuzeroth: "Das heißt, man braucht keinen höherwertigen, höher gebundenen Führerschein, um bis 60 km/h zu fahren, wenn man so eine alte Maschine besitzt."
Simsons besonders gut zu frisieren
Kein Wunder also, dass viele Jugendliche lieber eine schnellere Simson fahren, als ein neues Moped. Mike Reetz, Inhaber des Geschäfts Mopeds Kitzen, verkauft fast ausschließlich Simsonroller. Die seien hier der absolute Renner. Andere Mopeds seien dagegen eher Ladenhüter, weil sie zu langsam seien, stellt Mike Reetz fest. Außerdem könne man selber nichts daran machen.
Ein weiterer Grund sei wahrscheinlich, dass andere Mopeds technisch komplizierter als die Simsons seien. Zusätzlich sei viel aus Plastik, das kaputt gehe und sich teilweise gar nicht wechseln ließe, betont Mike Reetz.
Simsons ließen sich auch vergleichsweise einfach tunen und könnten mit relativ wenig Aufwand auf 90 km/h hochgeschraubt werden. Das könne aber schwerwiegende Folgen haben, sagt Mike Reetz: "Der Bremsweg verlängert sich. Die Bremse ist dafür nicht ausgelegt. Die Telegabel könnte brechen." Auch die Reifen seien darauf nicht ausgelegt.
Spätestens bei einem Unfall fällt es auf, wenn ein Moped getunt wurde. Allerdings könnte es dann für den Fahrer oder die Fahrerin zu spät sein.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 05. August 2020 | 05:00 Uhr
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