Verärgerte, frustrierte Frau wandte sich im Streit aufgrund eines Missverständnisses beleidigt vom Ehemann ab.
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Psychische Gesundheit Depression: Wie Angehörige helfen können

27. November 2024, 09:56 Uhr

Die Zahl der Menschen, die an Depressionen leiden, steigt. Daten der AOK-Gesundheitskasse zeigen, dass 2022 fast jeder achte Bürger schon Erfahrungen mit dieser Krankheit hatte. Doch Erkrankte leiden nicht allein. Die Erkrankung beeinflusst auch das Umfeld der Betroffenen, insbesondere die eigene Familie. Was eine Depressionserkrankung für eine Familie bedeutet, das ist Thema des diesjährigen Berichtes der Stiftung Deutsche Depressionshilfe.

Seit seiner Pubertät erlebte Falk Schuster immer wieder Depressionen mit Suizidgedanken. Nach seinem Schauspielstudium nahmen die Depressionen solche Ausmaße an, dass er sich professionelle Hilfe suchte. Unterstützung bekam er damals vor allem von einer Freundin. Seine Familie konnte er zu dem Zeitpunkt nicht an sich ranlassen. "Ich habe meine komplette Herkunftsfamilie geblockt. Also, für ein Dreivierteljahr habe ich die nicht in mein Leben gelassen. Es tut mir auch im Nachhinein leid für meine Brüder und meine Eltern. Aber ich konnte zu dem Zeitpunkt nicht anders."

Angehörige sollten ausführlich über Depression als Krankheit informiert sein

Viele Angehörige könnten solch ein Verhalten auch nicht richtig einordnen, erklärt Professor Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. "Wenn der Erkrankte zum Beispiel nicht bei einem Spaziergang mitmacht, warum er sich zurückzieht. Warum der kaum ansprechbar ist. Denn wenn man das nicht weiß, wie schwer diese Erkrankung ist, dann wird man ärgerlich und sagt, aufstehen wirst du noch können und mal ein paar Schritte vor die Tür machen wirst doch auch noch können. Und warum ziehst du dich so zurück? Du musst dich dann ein bisschen anstrengen, lass dich nicht so gehen."

Hegerl empfiehlt Angehörigen von Menschen mit Depressionen, sich ausführlich über die Krankheit zu informieren. So können sie auch typische Verhaltensweisen erkennen und die Erkrankten teilweise entlasten. So leiden depressiv Erkrankte häufig an Schuldgefühlen, die sie immer weiter runterziehen. Das erlebte auch Falk Schuster: "Für mich war das so eine Überforderung, das war so ein Schuldgefühl 'jetzt mute ich euch das alles zu'. Ja, klar, hatte ich auch das Schuldgefühl, jetzt mute ich euch diesen Kontaktabbruch zu."

Depressiven zur Seite stehen

Dabei kann die Familie auch eine wichtige Rolle für die Genesung der Betroffenen bedeuten, erklärt Hegerl: "Eine am häufigsten gegebene Antwort auf die Frage, was ihnen am meisten geholfen hat, war: Einfach da sein. Das man weiß, es ist jemand da, mit dem kann ich reden. Und er steht an meiner Seite, ganz gleich wie die Erkrankung ausschaut. Das war für die allermeisten das Wichtigste."

Genauso wie die Hilfe bei ganz praktischen Dingen. Etwa die Unterstützung im Haushalt, wenn die Aufgaben des Alltags nicht mehr gestemmt werden können. Oder auch wenn Angehörigen Erkrankten helfen einen Therapieplatz zu finden.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 26. November 2024 | 13:25 Uhr

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