Eine Studentin schaut sich ein Appartement im Studierendenwohnheim in Köln an.
Eine Studentin in einem Wohnheim in Köln. Bildrechte: picture alliance / Rolf Vennenbernd/dpa | Rolf Vennenbernd

Bezahlbarer Wohnraum Thüringen und Sachsen bieten Studierenden besonders viele Wohnheimplätze

15. September 2024, 05:00 Uhr

Für Studierende wird es immer schwieriger eine bezahlbare Wohnung zu finden. Die Wohnungsnot in den Hochschulstädten zeigt sich gerade jetzt wieder – kurz bevor das neue Wintersemester beginnt. Das Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig hat dazu eine Analyse veröffentlicht. Die belegt das Problem, zeigt aber auch, wo Studenten besonders gut bezahlbaren Wohnraum finden: nämlich in kleineren Hochschulstädten in Mitteldeutschland wie Weimar und Ilmenau.

Bezahlbaren Wohnraum für Studierende gibt es in Deutschland vor allem in Wohnheimen. Je nach Studienort ist die Versorgung mit Wohnheimplätzen aber sehr unterschiedlich, erklärt Karin Wiest vom Leibniz-Institut für Länderkunde, die die aktuelle Situation in einer Studie analysiert hat. "Wir können sagen, dass gerade in den kleinen Hochschulstädten oft die Unterbringungsquote in öffentlichen Wohnheimen günstiger ist, weil diese Hochschulen eine sehr große Bedeutung für die Stadt haben, die dann eben auch das Label Hochschul- oder Universitätsstadt haben und darauf angewiesen sind, dass die Studenten da einen guten Wohnraum vorfinden."

So leben zum Beispiel in Weimar 25 Prozent der Studenten in Wohnheimen und in Ilmenau sogar 34 Prozent. In Berlin dagegen sind es nur fünf Prozent, in Hamburg acht Prozent. In den gewachsenen größeren Städte weichen die Studierenden oft einfach auf den ganz normalen privaten Wohnungsmarkt aus, erklärt Wiest. "Das hat man eben in den kleinen Städten nicht. Da musste deshalb ein Angebot bereitgestellt werden."

Thüringen, Sachsen und Brandenburg bieten besonders viele Wohnheimplätze

Aber egal wie groß die Stadt ist, die Wohnheime sind überall voll und es gibt lange Wartelisten. Besonders viele Wohnheimplätze finden sich, gemessen an den Studentenzahlen, in Thüringen, Sachsen und Brandenburg. Studienautorin Wiest sieht darin ein Relikt der DDR-Zeit. "Ich würde sagen, das hat tatsächlich seine Ursache in diesen fast schon historischen Strukturen, weil in der DDR tatsächlich alle Studierenden, die nicht am Heimatort studiert haben, einen Anspruch auf einen Wohnheimplatz hatten."

Unterbringungsquoten von 86 Prozent oder mehr, wie es sie zu DDR-Zeiten gab, sind längst Geschichte. Im Ländervergleich erreicht Thüringen mit 17 Prozent aktuell noch den höchsten Wert. Dass der auf DDR-Strukturen zurückzuführen ist, sieht Torsten Schubert nicht. Er ist Geschäftsführer des Studierendenwerks Thüringen. "Von diesen DDR-Wohnheimen ist ja kaum noch was übrig. Natürlich gibt es ein paar Standorte, die sind deutlich saniert worden. Also, man konnte da einiges übernehmen. Auch in Ilmenau auf der Campuslage spielt das durchaus eine Rolle. Aber wenn man das Engagement danach sieht, was dort investiert worden ist, da sind völlig andere Objekte dadurch mittelbar geworden."

Mietkosten spielen immer größere Rolle bei Wahl des Studienorts

Die vielen Wohnheimplätze in Thüringen seien vielmehr ein Ergebnis der guten Hochschulpolitik der Landesregierung. "Wir bekommen Zuwendungen für die Wohnheimsanierung, die dann letztlich auch dazu führen, dass sie überhaupt möglich werden und können auf diese Art und Weise auch sehr, sehr günstige Mieten in Thüringen anbieten. Da sind wir im Bundesvergleich tatsächlich spitze, also am niedrigsten", sagt Torsten Schubert.

Thüringen bleibt damit, ähnlich wie Sachsen und Brandenburg eine Ausnahme. Vielerorts sind Wohnheimplätze und bezahlbare Wohnungen weiter ein knappes Gut. Studienautorin Wiest erwartet deshalb, dass bei der Wahl des Studienorts künftig auch immer mehr die Mietkosten eine Rolle spielen werden.

Dieses Thema im Programm: Das Nachrichtenradio | 15. September 2024 | 06:00 Uhr

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