Kassen und Vesicherungen Wen man bei der Sozialwahl wählt? Zum Beispiel sie: Ute Maier
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13. Mai 2023, 05:00 Uhr
Seit einigen Wochen werden sie verschickt: Die Umschläge mit den Unterlagen für die Sozialwahl 2023. Nach Europa- und Bundestagswahl ist das die drittgrößte Wahl in Deutschland. 52 Millionen Menschen sind aufgerufen, die Sozialparlamente zu wählen. Es geht darum, wer sie für die nächsten sechs Jahre in Kontrollgremien von Renten-, Kranken- und Unfallversicherung vertritt. Gewählt werden können allerdings nur Listen. Die Frage, die sich stellt: Wer steht dahinter?
- Ute Maier engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich. Ihre Motivation: Es gibt zu wenige Frauen in den Sozialparlamenten.
- Die Sozialparlamente haben eine wichtige Funktion bei den Versicherungen. Sie sind die Hüter des Haushalts.
- Ute Maier engagiert sich seit langer Zeit sozial und politisch. Unter anderem war sie während der Wende Mitglied des Runden Tisches in Leipzig.
Müsste man Ute Maier in zwei Worten beschreiben, wären das wohl: sozial und engagiert. In der DDR war sie Lehrerin für Polytechnik, später hat sie eine Ausbildung im Bereich Verwaltungswissenschaften gemacht. Seit inzwischen 18 Jahren ist Ute Maier ehrenamtlich für Verdi im Sozialparlament tätig.
Ihre Motivation, sich zu engagieren war, dass es zu wenige Frauen in den Ehrenämtern gab. Maier war es wichtig, dass die Interessen von Frauen stärker vertreten werden. Ihr Hauptschwerpunktgebiet im Sozialparlament der Deutschen Rentenversicherung ist die Rehabilitation. Hier gehört sie zu den 15 Versichertenvertreterinnen und -vertretern. Die anderen 15 werden von Arbeitgebenden gestellt.
Die Sozialparlamente sind die Kontrollgremien der Versicherungen
Diese Vertreterinnen und Vertreter bestimmen gemeinsam über den Haushalt der Versicherungen und treffen Personalentscheidungen. Vorstand und Geschäftsführung werden von den Ehrenamtlichen kontrolliert. Einig ist man sich aber auch im Gremium nicht immer: Die Interessen von Versicherten und Arbeitgebenden unterscheiden sich nicht selten. Trotzdem, sagt Ute Maier, würden sie gemeinsam gute Projekte umsetzen.
Maier sagt außerdem: "Wichtig ist, dass man eben immer gut und vertrauensvoll zusammenarbeitet, sowie ein respektvoller Umgang miteinander." Auch bei Kontroversen käme es darauf an, dass man respektvoll miteinander umgehe und Geduld besitze. Manchmal bedeutet das, das Thema einfach zu einem späteren Zeitpunkt erneut auf die Tagesordnung zu bringen.
Engagement schon seit der Wende
Dieses diplomatische Geschick hat Maier schon bei verschiedenen Aufgaben in ihrem Leben gebraucht. Hauptberuflich ist Ute Maier Referentin im sächsischen Sozialministerium, engagiert sich aber auch hier als Personalrätin. Seit 1996 lebt sie in Dresden. Davor war sie lange Leipzigerin und während der Wende Teil des Runden Tischs. Schon damals hat sie sich für Frauen, Gleichstellung und Bildung eingesetzt. Dieses Jahr kandidiert Ute Maier wieder bei den Sozialwahlen für das Parlament der Renten- und Unfallversicherung. Sie erzählt, dass sie an dieser Stelle wirklich etwas bewegen könne.
Digitale Kommunikation erspart den Transport in weiter entfernte Kliniken
Maier erzählt davon, wie sie bei der Unfallkasse etwa Impulse und Vorträge einfordere, "eben mal nicht von Seiten der Unfallversicherung", sondern zum Beispiel fachliche Inputs von Ärzten oder Kinderärzten. Die Unfallkasse ist auch für Kinder zuständig, falls ihnen beispielsweise auf dem Schulweg etwas passiert.
Etwas, das in der Unfallkasse umgesetzt habe werden können, sei das Zweitmeinungsprinzip bei komplizierten Fällen. Maier sagt, dass sich nicht jeder Arzt mit allen noch so komplexen Verletzungen auskennen kann.
Damit nach einem Unfall im Zusammenhang mit Schule oder Arbeit eine optimale Versorgung stattfinden könne, würden Experten ins Boot geholt. Durch Videocalls oder den elektronischen Versand von Röntgenbildern müssten Patienten nicht extra in große Unikliniken verlegt werden.
Diagnosen und Leistungskatalog werden weiterentwickelt
Mit dem Sozialparlament der Rentenversicherung hat Maier die Anerkennung von Long- und Post-Covid als Arbeitsunfall oder Berufskrankheit durchgesetzt. Froh ist die 61-Jährige aber auch über die Anpassungen bei Reha-Maßnahmen. "Wir haben uns als Versichertenvertreter dafür eingesetzt, dass die Rehabilitationen nicht bloß während der ambulanten oder stationären Reha stattfinden, sondern die Patienten auch im Nachhinein noch Unterstützung bekommen können." Maier hält das für eine gute Errungenschaft, die dabei helfe, die Erfolge der Rehabilitation zu manifestieren. Das wirke sich auch entsprechend positiv auf die Gesundheit der Versicherten aus. Durch die Betreuung auch nach der Reha ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Maßnahmen nachhaltig sind und langfristig anhalten, größer.
Nachhaltigkeit ist eines der vielen Themen, die Ute Maier wichtig sind. In ihrer ehrenamtlichen Arbeit, aber auch in der Natur. Die Kraft für all ihr Engagement sammelt sie bevorzugt draußen.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 03. Mai 2023 | 06:00 Uhr