Eine leere Tabletten Verpackung.
In Deutschland werden Medikamente gegen Depressionen bei Kindern und Jugendlichen knapp. Bildrechte: IMAGO / Lobeca

Psychiater warnen Lieferengpässe bei einzigem Antidepressivum für Kinder und Jugendliche

06. Oktober 2023, 16:46 Uhr

Der Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie schlägt Alarm: Das Antidepressivum Fluoxetin, das gegen Depressionen bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt wird, ist knapp. Grund sind Lieferschwierigkeiten. Fluoxetin ist der einzige Wirkstoff, der in Deutschland zur Behandlung schwerer depressiver Störungen bei Kindern und Jugendlichen zugelassen ist. Die ersten Produkte könnten frühestens Ende Oktober wieder ausgeliefert werden.

In Deutschland werden Medikamente gegen Depressionen bei Kindern und Jugendlichen knapp. Wie der Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie mitteilte, gibt es Lieferschwierigkeiten beim Antidepressivum Fluoxetin. Das ist der einzige Wirkstoff, der in Deutschland zur Behandlung schwerer depressiver Störungen bei Kindern und Jugendlichen zugelassen ist. Dem Verband nach drohen schwerwiegende Nebenwirkungen und Rückfälle, wenn der Wirkstoff unregelmäßig eingenommen oder abrupt abgesetzt wird.

Grund für die Lieferengpässe ist eine Verunreinigung, die bei den Produkten der Firma festgestellt wurde. Diese habe weitere Freigaben verhindert. Die ersten Produkte könnten frühestens Ende Oktober wieder ausgeliefert werden. Andere Stärken mit der Dosis von 10 oder 20 Milligramm würden voraussichtlich erst im Dezember wieder produziert.

Eine Sprecher des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn teilte mit, dass es bei den fluoxetinhaltigen Arzneimittel auf dem Markt derzeit bis zu 70 Prozent Lieferengpässe gebe. Betroffen seien alle Produkte der Firma Sandoz (Marken Hexal und 1A).

Zahl psychischer Erkrankungen bei Menschen steigt

Der Verband, der eigenen Angaben zufolge durch Mitteilungen von Mitgliedern und Anfragen in Apotheken auf den Missstand aufmerksam gemacht wurde, teilte mit, dass Fluoxetin deutschlandweit schon seit zwei Wochen nicht mehr zu bekommen sei, unabhängig von Hersteller, Dosierung und Packungsgröße.

Die Zahl der Menschen mit einer psychischen Erkrankung ist in den letzten Jahren gestiegen. Damit diese schnell an die benötigte Hilfe kommen, gibt es das Online-Portal "Krankenhausspiegel". Hier kann gezielt nach Angeboten gesucht werden.

Hilfe für Betroffene

Hilfe für Angehörige:

MDR (lmb), dpa

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 06. Oktober 2023 | 13:30 Uhr

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