Ein Mann hält ein Taschentuch in einer Hand und ein Telefon mit dem Schriftzug «Arzt» in der Anderen. 4 min
Audio: Ärzte warnen vor höher Belastung für Praxen, sollte die elektronische Krankschreibung wegfallen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Hannes P Albert

Gesundheitswesen Kaum Widerspruch gegen elektronische Patientenakte - Arbeitgeber gegen telefonische Krankschreibung

29. Oktober 2024, 12:34 Uhr

Die elektronische Patientenakte (ePA) soll im Januar 2025 eingeführt werden. Wer keine will, muss widersprechen. Doch bisher haben das nur wenige getan. Derweil hat der Hausärzteverband die telefonische Krankschreibung gegen Kritik der Arbeitgeber verteidigt. Die Bundesregierung will sie nun prüfen.

Die geplante flächendeckende Einführung der elektronischen Patientenakte stößt bei den 75 Millionen gesetzlich Krankenversicherten bisher kaum auf Widerstand. Das ergab eine Abfrage der Deutschen Presse-Agentur bei den größten deutschen Versicherern AOK, Techniker, Barmer und DAK. Danach haben etwa bei der AOK und der DAK bisher nur rund ein Prozent der Versicherten Widerspruch eingelegt.

Widerspruchsregelung und Datenspeicherung

Ab dem 15. Januar sind die Kassen verpflichtet, für alle gesetzlich Versicherten eine E-Akte bereitzustellen, außer für die, die dem zuvor widersprochen haben. Die Akte soll ein digitaler Speicher etwa für Angaben zu Medikamenten, für Befunde und Laborwerte sein und Patienten ein Leben lang begleiten. Die Versicherten können selbst Dokumente dort einfügen, Ärzte müssen Daten aus aktuellen Behandlungen einstellen.


Die Versicherten haben über eine App ihrer Krankenkasse Zugriff auf die E-Akte und steuern dort, welche Dokumente einsehbar sind. Sie können nach Angaben von Gesundheitsministerium und Krankenkassen Dokumente sperren und auch wieder löschen oder auch die ganze Akte später wieder löschen lassen.

Eine verpixelte Person schaut auf ein Smartphone 1 min
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Die elektronische Patientenakte soll bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens helfen. Wir erklären, wie sie funktionieren soll.

Sa 16.09.2023 16:22Uhr 00:32 min

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Verteidigung der telefonischen Krankschreibung

Unterdessen hat der Hausärzteverband hat die telefonische Krankschreibung gegen Kritik verteidigt. Die Co-Vorsitzende Nicola Buhlinger-Göpfarth sagte der "Rheinischen Post", die Regelung sei aus Sicht der Hausärzte sinnvoll. Es handele sich um eine der ganz wenigen erfolgreichen politischen Maßnahmen zur Entbürokratisierung des Gesundheitswesens, die die Hausarztpraxen nachhaltig entlasten. Sie jetzt abzuschaffen, wäre schlichtweg absurd, so Buhlinger-Göpfarth weiter. Sie hält es gerade in den Monaten mit vielen Infektionskrankheiten auch für einen medizinischen Mehrwert, dass sich Menschen am Telefon krank schreiben lassen können.

Arbeiterverbände fordern Abschaffung

Arbeitgeberverbände fordern die Abschaffung der Regelung. Sie machen die telefonische Krankschreibung für hohe Krankenstände verantwortlich. Auch Finanzminister Christian Lindner hatte zuletzt erklärt, man sehe eine Korrelation zwischen der Einführung der Regelung und einem erhöhten Krankenstand.

Die Bundesregierung will die telefonische Krankschreibung noch mal überprüfen. Daten der Krankenkassen zeigen, dass der Krankenstand in Deutschland auf Rekordniveau liegt. Laut einem Bericht der AOK liegt das allerdings nicht an der telefonischen Krankschreibung.

Einführung der Regelung zur Coronazeiten

Die Möglichkeit, sich per Telefon krankschreiben zu lassen, war in der Corona-Pandemie eingeführt worden. Im Dezember 2023 beschloss der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken eine dauerhafte Regelung. Patienten können sich dann telefonisch krankschreiben lassen, wenn sie in der Praxis bekannt sind und keine schweren Symptome haben.

u.a. mit dpa, MDR (mao)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 29. Oktober 2024 | 06:12 Uhr

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