Menschen bei der Blutspende des DRK
Noch verfügen die mitteldeutschen Kliniken über ausreichend Blutkonserven, aber die Lage ist kritisch. Bildrechte: IMAGO/Funke Foto Services

Deutsches Rotes Kreuz Blutspende-Lage in Mitteldeutschland angespannt aber beherrschbar

07. Januar 2023, 05:00 Uhr

Während es in den westdeutschen Bundesländern weitaus kritischer aussieht, gibt es hier gerade noch ausreichend Blutkonserven in den Krankenhäusern. Das DRK will in seinem Angebot dennoch flexibler werden, um wieder mehr Spender zu generieren.

Die Mangelverwaltung ist schon zur Gewohnheit geworden bei den Blutspendediensten. Seit Jahren machen regelmäßig Meldungen über Notstände bei den Blutreserven die Runde, ganz besonders nach Weihnachten und Neujahr.

Die aktuelle Phase sei aber schon besonders, sagt Markus Baulke vom DRK-Blutspendedienst NSTOP, der für Thüringen und Sachsen-Anhalt verantwortlich ist: "Das Dramatische ist, dass wir aus dem Mangel nicht herauskommen. In der Zeit vor Corona gab es alle zwei Jahre mal so eine Mangelsituation. Wenn die Temperaturen über 35 Grad draußen steigen, sind die Menschen überall, aber nicht mehr auf dem Spendetermin. In den letzten Monaten kommen wir nicht so richtig hoch aus dem Konservenbestand."

Durch Pandemie fehlen Erstspender

Das seien Nachwirkungen der Corona-Pandemie, in der das Deutsche Rote Kreuz (DRK) keine Erstspender in Schulen und Betrieben habe werben können. Folglich fehlten jetzt ausreichend Zweitspender.

Die Lage ist nicht so dramatisch wie im Westen. Vom Idealniveau, also von ausreichend Blutkonserven für den Krankenhausbedarf von fünf Tagen, sei man aber auch weit entfernt. "Wir sind so zwischen zwei und drei Tagen, sehen aber zum Monatsende wirklich auch eine Zahl, bei der wir unter zwei Tagen liegen", erklärt Baulke. Hintergrund sei, dass erfahrungsgemäß im Januar ein hoher Bedarf an Blutpräparaten in den Kliniken bestehe, da die Spenden über die Feiertage nicht stattgefunden haben.

Etwas besser, aber keineswegs rosig ist die Reserve-Situation in Sachsen. Kerstin Schweiger, Sprecherin des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost, sagt: "Mit drei Tagen liegen wir knapp am unteren Rand. Man kann aber hier noch nicht von einer Engpasslage sprechen." Trotzdem würden Blutspenden kontinuierlich benötigt, nicht zuletzt, weil sie nur Wochen und im schlechtesten Fall sogar nur einige Tage haltbar sind.

0-Negativ-Blut besonders gefragt

Besonders groß sei der Bedarf an 0-Negativ-Spenden. "Die Blutgruppe 0 Rhesusfaktor negativ ist tatsächlich eine, die eine Besonderheit hat. Zum einen ist sie im Bevölkerungsschnitt relativ selten vorhanden mit rund sechs Prozent. Und sie ist eine sogenannte Universalblutgruppe, das heißt, sie kann im Notfall auch Patienten mit anderen Blutgruppen zugeführt werden", erklärt Schweiger.

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DRK will digitaler und flexibler werden

Aber: Mit immer neuen Spendenaufrufen ist es nicht getan. Nicht zuletzt, weil in den Augen einiger Kritiker die Spendetermine häufig ohnehin nicht mit den Arbeitszeiten möglicher Spender vereinbar sind. Das DRK wolle flexibler werden – und habe sich bereits bewegt, sagt Sprecher Markus Baulke. Regeltermine seien mittlerweile zwischen 15 und 20 Uhr. "Wir sind wieder stärker auch dort, wo die Menschen sind, digitalisieren jetzt deutlich schneller. Das heißt, wir müssen den Spendetermin viel stärker in das Handy unserer potenziellen Spender bringen. Das funktioniert schon. Aber das müssen wir steigern" und zwar, um künftig verstärkt jüngere Menschen anzusprechen, sagt Baulke.

Mit Geld will das DRK, im Gegensatz zu einigen privaten Anbietern, dagegen weiter nicht locken. Solche Unternehmen riefen zur selben Zeit nach Spendern, wie das Rote Kreuz, sagt Baulke. Die Vergütung, sagt er, sei also nicht die Kernfrage.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 07. Januar 2023 | 06:00 Uhr

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