Zugbegleiter im Abteil eines ICE
Zugbegleiter erleben immer wieder Angriffe im Zug. Dagegen sollen Bodycams helfen. Bildrechte: IMAGO / Frank Sorge

Nah- und Fernverkehr Bodycams schützen Zugpersonal offenbar vor Angriffen

09. Januar 2025, 09:01 Uhr

Zugpersonal, das mit Bodycams ausgestattet ist, ist offenbar besser vor Übergriffen und verbalen Attacken geschützt. Das teilte ein Bahn-Sprecher MDR AKTUELL mit und beruft sich dabei auf die Erfahrungen aus Testphasen. Volle Bahnen, auch ein möglicher Grund für die angespannte Stimmung, könnte es in Zukunft auch weniger geben.

Die vollen Züge an sich seien nicht das Problem, weshalb Aggressionen in der Bahn entstehen, sagt Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender beim Fahrgastverband ProBahn. Aber er macht die gleichen Erfahrungen wie das Zugpersonal in der EVG: Wenn Leute im Regio stehen müssen oder der sich wegen Vollbesetzung verspätet, komme schon manchmal Aggression auf. "Wichtig ist natürlich auch, dass die umstehenden Menschen das Personal eher unterstützen, und das Neueste ist eben, dass auch testweise Zugpersonal mit Bodycams ausgestattet wird", sagt Naumann.

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Bodycams zeigen Wirkung gegen Aggressionen

Vergangenes Jahr sind Testphasen in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz gestartet, seit Oktober läuft auch eine in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Für eine konkrete Auswertung sei der bisherige Zeitraum zu kurz und nicht repräsentativ, schreibt ein Bahn-Sprecher MDR AKTUELL. Aber: "Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die eine Bodycam tragen, sind um ein Vielfaches mehr vor Übergriffen geschützt und erleben auch im Austausch mit den Fahrgästen ein sehr positives Feedback."

Bis auf eine Ausnahme hätten die Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuer im Nahverkehr mit Bodycam seither keinen körperlichen Übergriff erfahren. Außerdem schreibt der Sprecher: "Erfreulich: Auch die verbalen Attacken sind stark rückläufig."

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Ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes der Deutschen Bahn steht 2017 mit einer Körperkamera am Bahnsteig. 4 min
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Mehr Platz in den Zügen wird es erstmal nicht geben

Die Verkehrsgewerkschaft EVG in Thüringen fordert darüber hinaus auch mehr Platz in den Zügen für mehr Sicherheit. Den wird es aber wahrscheinlich erstmal nicht geben, schätzt die Sprecherin der Verkehrsgemeinschaft Mittelthüringen VMT, Jennifer Santana – trotz der Preiserhöhung beim Deutschlandticket kürzlich von 49 auf 58 Euro. "Bei uns im Verbund rechnen wir damit, dass die Fahrgastzahlen trotz der Preiserhöhung stabil bleiben, das sagt uns auch die Erfahrung der letzten zehn Jahre aus unserem eigenen Verbundtarif." Trotz jährlicher Preisanpassungen sei es immer zu einem kontinuierlichen Fahrgastzuwachs gekommen, sagt Santana.

Letztendlich braucht es also mehr Fahrzeuge, sagt auch Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband ProBahn: "Die müssen bestellt werden, das kostet Geld, und das Geld ist die Politik zurzeit nicht gewillt, zu bezahlen."

Zurzeit nicht – aber vielleicht ja bald? Thomas Bareiß, verkehrspolitischer Sprecher der Union im Bundestag, die derzeit in Umfragen vorne liegt, sagt: Mit der Union an der Macht muss es mehr Geld für den Ausbau des Schienenverkehrs geben. Das Deutschlandticket müsse aber auf den Prüfstand. "Ich glaube, dass wir die nächsten Jahre eher mehr Geld in Infrastruktur stecken müssen, so dass das Angebot vor Ort besser wird, die Taktung besser wird, die Verbindungen besser werden." Das sei es, was die Kunden auch wollten, nicht das günstigere Ticket, sondern vor allem, dass die Qualität verbessert werde, argumentiert Bareiß.

Den ÖPNV-Ausbau könnte es mit der Union also vielleicht geben – und damit vielleicht mehr Platz und weniger Stress in Regionalzügen. Aber womöglich nicht mehr für 58 Euro im Monat.

Ein Hinweis für das Deutschlandticket in einem Bahnhof 1 min
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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 08. Januar 2025 | 06:30 Uhr

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