Teilnehmer des Studienganges der Angewandten Pflegewissenschaften der, Hochschule Zittau-Görlitz 3 min
Audio: Das reine Pflegestudium stieß bislang auf recht wenig Interesse. Ein dualer Studiengang soll den akademischen Weg nun attraktiver machen, denn die praktische Arbeit wird vergütet. Bildrechte: MDR/ Jörg Winterbauer
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Fazit nach einem Jahr Zu wenig Bewerber für duales Pflegestudium

30. Dezember 2024, 07:20 Uhr

Über den Fachkräftemangel in der Pflege wird seit Langem diskutiert. Neben einer Ausbildung kann man Pflege auch studieren, doch bislang war das wenig attraktiv. Seit 2024 gibt es ein duales Pflegestudium, bei dem die praktische Arbeit deutlich besser bezahlt wird. Wie wird das Angebot in Mitteldeutschland angenommen? Und wieso ist es wichtig, dass Pflege auch studiert werden kann?

Wer in Mitteldeutschland dual Pflege studieren möchte, kann das in Halle, Dresden, Jena und Zittau/Görlitz machen. Je nach Ausbildungsjahr und Praxispartner bekommen die Studierenden dort zwischen 1.000 und 1.500 Euro im Monat.

Lob für neues Duales Studium, aber relativ wenig Bewerber

Lara studiert evidenzbasierte Pflege an der Martin-Luther-Universität in Halle. Sie ist im 8. Semester. Dass sie dafür bezahlt werde, findet sie super. Man müsse sich nicht noch Gedanken darum machen, wie man jetzt sein Geld zusammenbekomme und es sei "einfach mehr Wertschätzung, für das, was wir machen". Sonst seien die Auszubildenden arbeiten gegangen und hätten nur eine Entschädigung bekommen. Die habe im Monat bei 400 bis 500 Euro gelegen, für eine 40-Stunden-Woche im Schichtdienst.

Auch Gero Langer, Studiengangskoordinator für den Pflegestudiengang an der Uni Halle, hält die Vergütung für Studierende für einen wichtigen Schritt. Er hätte aber gehofft, dass es für das nun finanziell attraktivere duale Studium mehr Bewerbungen gebe. In diesem Wintersemester hätten 14 Studierende neu begonnen. Langer hält das für ausbaufähig: "Seit 2016, seit es diesen Studiengang gibt, hatten wir Bewerberzahlen zwischen zehn und 40 Studierenden." Zur Einordnung erläutert er, pro Jahrgang habe die Uni Halle 48 Studienplätze. Langer glaubt, dass es noch etwas Geduld braucht, um tatsächlich einen Effekt der Bezahlung zu spüren. Eine Bewertung nach dem ersten Jahr sei zu kurzfristig.

An mitteldeutschen Unis gibt es noch viele freie Pflege-Studienplätze

In Zittau-Görlitz haben in diesem Jahr sogar nur drei Studierende angefangen. In Jena und Dresden hingegen ist das Interesse an den Pflegestudiengängen durchaus gestiegen. An der evangelischen Hochschule Dresden haben sich in diesem 40 Personen beworben, das sind doppelt so viele wie im Jahr davor.

Für Professor Thomas Fischer, Leiter der Pflegestudiengänge dort, liegt das aber nicht nur an der Bezahlung. Das Kernproblem sei, dass Pflege in Deutschland erstmal nicht als Studium gesehen wird und Menschen nicht daran denken, dass sie das studieren können. Fischer erklärt: "Wir müssen die erreichen, die sich für Pflege interessieren, und das machen wir seit Jahren mit großem Engagement." Doch an allen Universitäten in Mitteldeutschland gebe es nach wie vor viele freie Pflege-Studienplätze.

Studierendenquote liegt deutlich unter der Empfehlung

Gero Langer von der Uni Halle hält es aus verschiedenen Gründen für wichtig, dass Pflege auch studiert wird: "Man kann sich neben der direkten Patientenversorgung auch spezialisieren auf Pflegewissenschaft, Pflegepädagogik oder Pflegemanagement. Die Patientenversorgung wird immer komplexer, da bereitet das Studium wesentlich besser drauf vor."

Studentin Lara aus Halle will Praxis und Wissenschaft später beruflich verbinden, möchte am liebsten eine 50/50-Stelle, wo sie die Hälfte am Krankenbett mitarbeitet und die andere Hälfte wissenschaftlich arbeitet. Sie wolle "Berufsprobleme in die Wissenschaft mit reinnehmen", daran forschen und dann letztendlich Lösungen finden für die Praxis.

Einig sind sich alle: Das Pflegestudium soll die Ausbildung nicht ersetzen, aber ergänzen. Der Wissenschaftsrat empfiehlt eine Studierendenquote in der Pflege von 20 Prozent. Momentan liegt die aber nur bei 2,5 Prozent.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 30. Dezember 2024 | 06:47 Uhr

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