Smishing Verbraucherschützer warnen vor neuer Betrugsmasche per SMS
Hauptinhalt
20. Mai 2024, 11:23 Uhr
Smishing – ein Kofferwort aus SMS und Phishing. Dabei handelt es sich um einen perfiden, aber leicht zu durchschauenden Betrug, bei dem Betrüger das Bankkonto leer räumen wollen. Betroffene erhalten eine SMS, die auffordert, auf einen Link zu klicken oder eine Nummer anzurufen. Die neueste Masche ist eine, die angeblich von einem Pfändungsgericht Hamburg kommt.
- Betrüger nutzen eine neue Masche, um an Geld zu kommen.
- Die Täter geben sich als Sachbearbeiter einer Hanburger Behörde aus.
- Die Verbraucherzentrale Thüringen rät, Nummern in verdächtigen SMS nicht zurückzurufen und nicht auf Links zu klicken.
Eine Hamburger Nummer, seriös klingende Ansage, angeblich ein Amtsgericht, normale Warteschleifenmusik – der Betrug scheint gut vorbereitet. Wer nicht mit einer Smishingfalle rechnet, wer wirklich Probleme mit offenen Rechnungen hat, der könnte vielleicht darauf reinfallen. Nach knapp zwei Minuten meldet sich ein angeblicher Sachbearbeiter.
Betrüger geben sich als Sachbearbeiter aus
Der Mann will ein Aktenzeichen, das in der SMS verschickt wurde. Er sagt, es sei nicht gut, wenn man ihn anrufen müsse, aber er versuche freundlich zu sein: Dann kommt der angebliche Sachbearbeiter des Amtsgerichts schnell auf den Punkt: "Eine Zwangsvollstreckungstitel gegen Sie, das ist rechtskräftig. Wieso haben Sie denn die Rechnung nicht bezahlt, Herr Schmitt? Also Sie müssen 6.500 Euro bezahlen."
Bezahlen könne man gleich, indem man die Kontodaten hinterlässt. Eine besonders dreiste Smishingmasche. Die ködernde SMS, die die Falle stellt, haben die Täter in den vergangenen Wochen vermutlich tausendfach verschickt. Ihnen reiche es, wenn nur ein Bruchteil der Empfänger anbeiße, erklärt Mara Mertin von der Verbraucherzentrale Thüringen. "Diese SMS oder Nachrichten im Messengerdiensten können tatsächlich eine Gefahr für das eigene Bankkonto darstellen", betont Mertin. "An Handys sind die Menschen ja oft etwas argloser als im Umgang mit dem PC, aber hier gilt, Augen auf."
Nicht zurückrufen - keine Links anklicken
Die Masche mit dem angeblichen Amtsgericht Hamburg ist eine von vielen. Sehr häufig behaupten die Täter in den SMS, dass den Betroffenen zum Beispiel ein Paket nicht zugestellt werden konnte oder dass ihr Bankkonto gesperrt wurde. Und um das in Ordnung zu bringen, müssten sie eben eine Nummer anrufen oder einen Link anklicken, der in der SMS steckt.
Auf gar keinen Fall solle man einen Link anklicken, dahinter könnte eine gefährliche App oder ein Virus stecken, warnt Verbraucherschützerin Mertin. "Dieses Virus liest dann Ihre Daten aus. Es kann passieren, dass massenweise SMS versendet werden an all Ihre Kontakte oder dass auch Anrufe im Hintergrund gestartet werden, Sie bekommen das gar nicht mit. Das kann schnell teuer werden", erklärt Mertin. Und natürlich sollte auch keine Telefonnummern angerufen, die in diesen SMS angegeben werden. In jedem Fall gilt, so Mara Mertin, die SMS sollte sofort gelöscht werden.
Wer hinter der Smishingfalle mit dem angeblichen Amtsgericht Hamburg steckt, bleibt unklar. In einem konfrontierenden Telefonat streitet der Mann jeden Betrugsversuch ab. Noch dazu droht er damit, dass die Rechnung dann per Post kommen werde und legt anschließend auf. MDR AKTUELL hat die Staatsanwaltschaft Hamburg informiert.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 20. Mai 2024 | 10:11 Uhr