Klebeaktion Ende Oktober Klimaschützer nicht für Tod von Radfahrerin in Berlin verantwortlich
Hauptinhalt
13. April 2023, 23:43 Uhr
Waren Klimaschützer für den Tod einer Radfahrerin in Berlin verantwortlich oder gab es andere Gründe? Die Debatte um die Klebeaktion von Mitgliedern der Klimabewegung "Letzte Generation" hat Deutschland wochenlang bewegt. Jetzt stellt die Staatsanwaltschaft klar: Die Radfahrerin wäre auch gestorben, wenn der Rettungswagen früher vor Ort gewesen wäre.
- Die Ermittler bestätigen Minuten-Verspätung der Rettungsfahrzeuge durch Stau infolge der Klimaproteste.
- Obduktion stellt klar, dass die Radfahrerin nicht mehr hätte gerettet werden können.
- Neue Klima-Aktionen: schwarzes Kunstöl auf Gebäude von Parteizentralen, Firmensitzen und Lobbyverbänden.
Nach dem Tod einer Radfahrerin bei einem Unfall und einem durch Klimaproteste verzögerten Rettungseinsatz hat die Berliner Staatsanwaltschaft die Demonstranten entlastet. Die beiden Klimaschützer seien nicht für den Tod der Frau verantwortlich, teilte die Behörde am Donnerstag mit.
Ende Oktober war in Berlin eine 44-Jährige von einem Betonmischer erfasst und überrollt worden. Nach dem Unfall hatte die Feuerwehr berichtet, dass ein Spezialgerät zur Rettung der Frau zu spät zum Unfallort gelangt sei, weil es wegen einer Blockade der Klimaschützer auf der Stadtautobahn 100 in einem Stau festgesteckt habe.
Verletzungen hätten nicht mehr behandelt werden können
Die Staatsanwaltschaft stellte nun klar, die Protestaktion auf der A100 habe zwar zum Stau geführt und die Ankunft eines Feuerwehr-Spezialfahrzeugs um drei Minuten bei einem Einsatzleiterfahrzeug und um acht Minuten bei dem Rüstwagen verzögert.
Unter Berufung auf den Obduktionsbericht teilte die Ermittlungsbehörde aber auch mit, die Radfahrerin habe durch den Betonmischer so schwere Verletzungen erlitten, dass "ihr Leben ohnehin nicht mehr hätte gerettet werden können". Die zwei Aktivisten müssen sich nun wegen des Vorwurfs der Nötigung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte vor Gericht verantworten, nicht aber wegen eines Körperverletzungs- oder Tötungsdelikts.
Erneut Farbattacken auf Parteizentralen
Derweil gingen die Klimaproteste in Berlin auch am Donnerstag weiter: Klimaaktivisten von "Extinction Rebellion" und "Letzte Generation" beschmierten am Morgen Gebäude von Parteizentralen, Firmensitzen und Lobbyverbänden mit schwarzem Kunstöl. Sie schütteten mehrere Eimer ölartiger Farbe an Tür und Fassade der FDP-Bundesgeschäftsstelle. Zudem wurden Plakate angebracht, auf denen der Partei vorgeworfen wurde, zu blockieren und am Verbrenner zu kleben.
Innerhalb kurzer Zeit meldete die Polizei ähnliche Aktionen an den Standorten von Coca-Cola und dem Pharmakonzern Bayer. Außerdem zündeten Klima-Aktivisten Rauchbomben auf dem Balkon des Luxushotels Adlon.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 13. April 2023 | 10:30 Uhr