Bahnreisen Verkehrsexperte zu neuen EU-Fahrgastrechten: Langsamer Fortschritt bei Barrierefreiheit

07. Juni 2023, 18:45 Uhr

Die neuen EU-Fahrgastrechte können nach Einschätzung des Grünen-Verkehrsexperten Gelbhaar bei der Barrierefreiheit und der Fahrradmitnahme punkten. Die Fortschritte kämen allerdings noch in kleinen Schritten. Bei Regeln zur Entschädigung wegen Verspätungen sieht er dagegen Rückschritte.

Der Grünen-Verkehrsexperte Stefan Gelbhaar sieht für Bahnkunden Fortschritte, aber auch Unsicherheiten durch die neue EU-Verordnung zu Fahrgastrechten. Gelbhaar sagte MDR AKTUELL, so gelte nun EU-weit, dass behinderte Menschen ein Recht auf Unterstützung beim Ein- und Aussteigen hätten. Für Fahrräder gebe es eine verpflichtende Zahl von mindestens vier Stellplätzen pro Zug.

"Ich sage nicht, dass wir da am Ende sind beim Thema Barrierefreiheit oder Fahrradmitnahme", betonte Gelbhaar zugleich. "Gerade mit den Fahrradstellplätzen hätten wir uns vorstellen können, dass wir da auf eine höhere Zahl kommen." Er verwies darauf, dass teils dicke Bretter zu bohren seien. Der Fortschritt komme daher in kleinen Schritten "oder vielleicht auch Schrittchen".

Gerade mit den Fahrradstellplätzen hätten wir uns vorstellen können, dass wir da auf eine höhere Zahl kommen.

Stefan Gelbhaar Grünen-Verkehrsexperte

Ähnlich sei es bei der Fahrgastinformation. So begrüßte er, dass Verkehrsunternehmen jetzt bei Verspätungen Echtzeitinformationen nach Möglichkeit weitergeben müssen.

Kritisch sieht der Grünen-Politiker, dass Bahnkunden keine Entschädigung mehr zusteht, wenn es Verspätungen oder Zugausfälle wegen höherer Gewalt gibt. Dies beziehe sich eigentlich auf Extremereignisse wie die Flut im Ahrtal. Es bleibe aber abzuwarten, ob Bahnunternehmen dies als allgemeine Ausrede nutzten, um sich etwa bei Schnee oder Hitze vor Entschädigungen zu drücken.

MDR (rnm)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 07. Juni 2023 | 17:17 Uhr

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