Eine Frau und ein Mann mit einem Korb Wildkräuter auf dem Arm. 15 min
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Essbares wächst in der Natur sogar im Winter. Wildkräuterexpertin Christine Rauch aus Erfurt begibt sich mit MDR Garten-Moderator Jens Haentzschel auf die Suche nach wilden Kräutern für einen Wintersalat.

MDR Garten Do 23.01.2025 19:50Uhr 14:38 min

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Wilde Pflanzen im Salat Wildkräuter sammeln im Winter

22. Januar 2025, 16:50 Uhr

Eis, Schnee, Nebel - und trotzdem wächst was! Wer im Winter Wildkräuter sammeln geht, kann sein Körbchen mit verschiedenen frischen Trieben, aber auch Knospen, Wurzeln und Früchten füllen. Natürlich nur von Pflanzen, die man kennt. Wildkräuter-Expertin Christine Rauch erklärt, was jetzt wächst und an den Salat darf.

Wilde Pflanzen - wertvolle Inhaltsstoffe!

Mit Körbchen und Schere zieht Christine Rauch bei jedem Wetter los, um Zutaten für Salate, Suppen und andere Gerichte zu sammeln. Irgendwas findet sie immer! Ja, auch bei Schnee und Frost! Die Wildkräuterexpertin aus Erfurt ist Profi und bestens ausgebildet. Sie plädiert dafür, mehr Wildkräuter zu essen. Natürlich muss es kein vollständiger Salat aus Wildkräutern sein. "Ich bin fürs Verwildern", sagt Rauch. Ob Scharbockskraut, Löwenzahn oder Vogelmiere - die frischen Triebe stecken voller Vitamine, Mineralstoffe und sekundärer Pflanzeninhaltsstoffe in bester Qualität. Sie ergänzen den klassischen Salat mit wertvollen Inhaltsstoffen und bringen - je nach Pflanze - mehr Geschmack.

Wichtige Regeln fürs Sammeln von Wildkräutern

Doch darf man im Wald einfach sammeln? Im Wald gilt die Handstraußregel. Das bedeutet, dass nur so viele Pflanzen gesammelt werden dürfen, wie in eine Hand passen. Aber viele Wildkräuter wachsen auch im Garten, gelten dort zum Teil sogar als Unkraut. Da ist aufessen eine gute Idee.

Verschiedene Wildkräuter in einem Korb und eine geflochteten Tragetasche
Wildkräuter sammeln: Im Wald nur ein bisschen, im eigenen Garten so viel man mag. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf

Wurzeln von Löwenzahn, Knoblauchsrauke und Co, schmecken ebenfalls prima. Allerdings dürfen in Thüringen keine Wurzeln in freier Natur ausgegraben werden. Im Garten darf man das natürlich.

Wildkräuter
Die Wurzeln von Löwenzahn oder Bärlauch können im Garten ausgegraben werden. Sie bereichern roh oder gebraten die Speisekarte. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf

Der richtige Ort zum Sammeln

Das Wichtigste ist der richtige Platz zum Sammeln. Am besten ist natürlich der eigene Garten. Aber wer im Wald und auf der Wiese sammeln möchte, sollte darauf achten, dass es dort auch erlaubt ist. Naturschutzgebiete, Privatgelände und städtische Parks sind tabu! Ansonsten gilt: Abseits von Straßen sammeln! Klassische Hundeausführstrecken meiden! Wenigstens ein paar Schritte vom Weg weggehen.

Nur essen, was man kennt

Ganz wichtig beim Sammeln: Essen Sie nur Pflanzen, die Sie genau erkennen! Nicht jede Pflanze ist essbar. Manche sind sogar sehr giftig. Wer sich noch nicht gut auskennt, bekommt Hilfe in Büchern. Auch Apps wie beispielsweise "Flora Incognita" helfen.

Buchcover Survival Siglinde
Bildrechte: Kosmos Verlag

Wer sich mit wilden Pflanzen noch nicht gut auskennt, kann sie mit Hilfe von Büchern und Apps erkennen. Zum Beispiel mit diesem:

Wilde Pflanzen essen: Der etwas andere Naturführer mit Survival Siglinde
Christine Rauch; Ernestine Donnerberg
ISBN: ‎978-3440182468
Kosmos Verlag

Beim Ernten genau hinschauen

Ältere Pflanzenteile werden zäh und bitter. Am besten sollten nur junge und frische Triebe ins Körbchen wandern. Tipp der Expertin: "Immer so sauber ernten wie möglich. Desto weniger Arbeit hat man zu Hause." Wurzelreste, Erde und alte Blätter gleich im Garten oder im Wald entfernen.

Immer so sauber ernten wie möglich. Desto weniger Arbeit hat man zu Hause

Christine Rauch; Wildkräuterexpertin

Diese Pflanzen wachsen schon im Winter

Vogelmiere (Stellaria media) schmeckt nach Mais oder Erbse. "Das empfinden die Leute recht unterschiedlich", sagt Christine Rauch und empfiehlt, das Kraut kleingehackt an eine Suppe zu geben. Und natürlich schmeckt es frisch sowie im Salat.

Vogelmiere auf einem Tisch
Vogelmiere gedeiht auch unter Schnee. Knackig frisch darf sie direkt in den Mund wandern. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf

Spitzwegerich (Plantago lanceolata) schmeckt ein wenig nach Pilzen und enthält viele Bitterstoffe. Die wirken beispielsweise schleimlösend. Für die Hustensaison Spitzwegerichblätter abwechselnd mit Honig in ein Glas schichten und nach ein paar Wochen ist der Hustensaft fertig. Im Sommer hilft ein zerriebenes Spitzwegerichblatt gegen den Juckreiz bei Insektenstichen.

Spitzwegerichblätter auf einem Tisch.
Spitzwegerich schmeckt gut und heilt. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf

Scharbockskraut (Ficaria verna) Scharbock ist ein altes Wort für Skorbut. Das Kraut enthält viel Vitamin C. Es wurde früher gesammelt und fermentiert mit auf lange Schiffsreisen genommen - damit die Seeleute mitsamt ihren Zähnen wieder nach Hause kamen.

Wildkräuter im Schnee.
Das Vitamin C im Scharbockskraut schütze früher Seeleute vor der Krankheit Skorbut. Heute können wir es für eine Vitaminspritze nutzen. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf

Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) schmeckt wie der Name schon sagt. Die Blätter passen kleingehackt an Quark, Salat oder einfach aufs Brot. "Man stinkt nicht, wenn man Knoblauchsrauke gegessen hat", sagt Christine Rauch. Die Wildkräuterexpertin verwendet auch gern die leicht lilafarbene Wurzel.

Wildkräuter auf einem Tisch.
Blätter und Wurzeln der Knoblauchsrauke schmecken knoblauchig und leicht pfeffrig. Achtung: Wurzeln dürfen nur im eigenen Garten ausgegraben werden. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf

Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia) kennen alle Gärtner. Von der Wurzel bis zur Blüte ist die gesamte Pflanze essbar. Die jungen Blätter schmecken gut im Salat. Die Wurzel kann ausgegraben, in Scheiben geschnitten und gebraten werden.

Brennnesseln (Urtica dioica) brennen nicht nur. Sie schmecken wie Spinat und können auch genau so verwendet werden. Die jungen Triebe pflücken und zum Rohessen leicht plattdrücken. Dann brennen sie nicht mehr.

Wildkräuter
Junge, zarte Brennnesseltriebe sind ein Genuss. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf

Taubnesseln (Lamium purpureum) brennen zum Glück nicht. Die Blätter schmecken leicht nach Champignons und stecken voller Vitamine.

Rote Taubnessel auf einem Tisch.
Taubnesseln passen in den Salat. Aber sobald die ersten Blüten erschienen, sind diese auch eine tolle essbare Deko. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf

Hagebutten (Rosa spec.) enthalten viel Vitamin C. Die Früchte aufschneiden, das Innere (Juckpulver) herausschaben und die Fruchthaut kleinschneiden. Die Stückchen schmecken frisch und säuerlich.

Hagebutten
Hagebutten hängen zum Teil bis zum Frühjahr an den Rosen. Sie schmecken schön säuerlich. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf

Fünffingerkraut (Potentilla reptans) nervt im Garten, weil es sich so schnell ausbreitet. Gut, dass es zumindest als frischer Trieb auch schmeckt. Die leicht säuerlichen Blätter passen in Salate, aber natürlich auch in grüne Smoothies.

Die Knospen vieler Bäumen sind essbar. Natürlich brauchen die Bäume ihre Knospen selber. Aber gerade wenn im Garten Obstbäume geschnitten werden, können die Knospen vom Baumschnitt direkt in den Salat wandern.

Knospen an einem Zweig
Knospen essen? Probieren Sie doch einfach mal. Obstbäume, Linde oder Walnuss schmecken gut. Aber bitte nur sehr wenig nehmen oder gleich die Knospen vom Baumschnitt verspeisen. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf

Je nach Region wachsen viele weitere essbare Wildpflanzen. Im Winter und zeitigen Frühjahr zum Beispiel Veilchen und Nelkenwurz. Und auch die zarten Triebspitzen von Fichte und Kiefer sind essbar.

Einfach mal verwildern!

Wildkräuterexpertin Christine Rauch und MDR-Gärtner Jörg Heiß suchen essbare Wildkräuter für eine neue Folge von "Heiß auf Gemüse". 5 min
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Jörg Heiß begibt sich zusammen mit Wildkräuter-Expertin Christine Rauch in seinem Garten auf Suche nach essbaren Kräutern für einen gesunden Frühlingssalat mit ungewöhnlichen Zutaten.

MDR Garten So 26.03.2023 08:30Uhr 05:16 min

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Fertiges Gericht 2 min
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Aus frischen Wildkräutern lassen sich köstliche Speisen zaubern, Salate oder Kräuterquark zum Beispiel. Hier gibt es ein Rezept für Wildkräuter-Ei mit Curry-Soße nach Carola Sedlacek.

MDR Garten So 07.04.2019 08:30Uhr 01:53 min

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Quelle: MDR Garten; Christine Rauch alias Survival Siglinde, Wildkräuterexpertin und Infotainerin

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 23. Januar 2025 | 19:50 Uhr