Ein Zweig eines Apfelbaumes ist überzogen mit einem weißen Flaum. Dazwischen tummeln sich winzige schwarze Insekten.
Der weiße Flaum am Apfelbaum lohnt einen näheren Blick: Darin tummeln sich Blutläuse. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Tiergarten Blutläuse am Apfelbaum erkennen und vertreiben

24. Juni 2024, 14:36 Uhr

Blutläuse sind eine echte Plage an Apfelbäumen und können tiefgreifenden Schaden anrichten. Sie sitzen auf der Rinde und leben in "Watte" gepackt. Beim Zerdrücken der Läuse tritt der typische rote Saft aus.

Eine Frau steht in einem Garten. In der Hand hält sie einen kleinen Strauß aus Kräutern.
Bildrechte: MDR/Lisa-Marie Kaspar

Daran erkennt man einen Befall mit Blutläusen

Die Schädlinge verbergen sich in weißen, watteähnlichen Gebilden auf Ast- und Stammwunden sowie auf Neutrieben. Ab Mai treten die Läuse zum erstem Mal auf und breiten sich im Frühsommer auf Neutriebe, Wasserschosser und Hauptäste aus. Der Befall kann zu beulenartigen Wucherungen und bei Jungbäumen zum sogenannten Blutlauskrebs führen. Besonders junge Bäume sind betroffen. Die Apfelsorten Cox Orange und Goldparmäne sind besonders gefährdet.

Das hilft bei einem Befall mit Blutläusen

Ist ein Apfelbaum von Blutläusen befallen, hilft Abbürsten. Nach einem Schnitt sollten Wunden am Baum unbedingt behandelt werden. Das beugt einem Befall vor.
Leidet der Baum jedes Jahr wieder unter einem starken Blutlausbefall, hilft eine Austriebsspritzung mit ölhaltigen Pflanzenschutzmitteln wie Promanal, vor dem Austrieb im Frühjahr.

Zerdrückte BLutläuse färben rot
Zerreibt man die Blutläuse zwischen den Fingern, tritt roter Saft aus. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Diese Tiere fressen Blutläuse

Der Ohrwurm ist eine wichtiger Feind. Früher wurde empfohlen, einen umgedrehten Tontopf mit Holzwolle gefüllt in den Baum zu hängen, um den Ohrwürmern einen Unterschlupf zu bieten. Doch die werden eher wenig genutzt. Beliebter sind Bündel aus dicken Halmen oder Bambusstücken als Behausung. Das Halmbündel sollte immer Stammkontakt haben, damit der Ohrwurm auch hineinkrabbeln kann.

Andere bedeutende Gegenspieler sind kaum zu erkennende Schlupfwespen, Erz- oder Zehrwespen. Sie legen die Eier in die Kolonie der Läuse. Je nach Art sind sie Endo- oder Ektoparasiten. Ektoparasiten legen ihre Eier auf den Wirt - das ist die Laus. Endoparasiten legen die Eier in den Wirt. In jedem Fall werden die Blutläuse als "Wirte" aufgezehrt. Die erwachsenen Schlupfwespen ernähren sich von Nektar, Blütenpollen und Honigtau - den Ausscheidungen von Läusen. Sie brauchen flache kleine Blüten, wie die von Doldenblühern oder Korbblühern.

Weitere Feinde der Blutläuse sind Marienkäfer und ihre Larven, Schwebfliegenlarven und Raubwanzen.

Der Entwicklungszyklus der Blutlaus

Die Nymphen, das sind die Jungtiere, der ersten Entwicklungsstadien überwintern in Spalten am Stamm, auf Ästen und an Wurzeln. Ab April wandern sie auf die austreibenden Zweige und starten mit ihrer Saugtätigkeit. Hier entwickeln sich immer mehr Blutläuse. Im Juni entwickelt sich ein Teil der Weibchen zu geflügelten Weibchen. Sie suchen sich aktiv weitere Bäume und gründen neue Kolonien. Ab September entwickeln sich wieder ungeflügelte Weibchen.

Blutlaus an Apfel
Diese flaumigen Gespinste sind ein eindeutiges Zeichen für Blutläuse. Die Tiere saugen Pflanzensaft und können viel Schaden anrichten. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Äpfel im Hausgarten

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 30. Juni 2024 | 08:30 Uhr