Obstgarten Mehrfruchtbäume: Sortenvielfalt auf kleinem Raum
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20. März 2024, 16:29 Uhr
Jeder in der Familie mag eine andere Apfelsorte am liebsten? Mit einem Mehrfruchtbaum ist das kein Problem. Wir erklären die Besonderheiten in der Pflege und wie Sie Ihren eigenen Familienbaum heranziehen können.
Was ist ein Mehrfruchtbaum und was sind die Vorteile?
An einem Mehrfruchtbaum wächst nicht nur eine Sorte einer Art, sondern gleich mehrere. Besonders gut funktioniert die Technik mit Äpfeln und Birnen. Hierbei können zahlreiche Sorten an einem Obstbaum hängen. Obstbaum-Expertin Lisa-Marie Vollhardt von der Baumschule Freiberg erzählt, dass sie alles zwischen Duobäumen - also zwei Sorten an einem Baum - und Familienbäumen - mit bis zu fünf Sorten an einem Baum - veredeln.
Da die Bäume Viertelstämme sind, die etwa vier Meter hoch werden, sind sie mit ihrer Sortenvielfalt perfekt für kleine Gärten geeignet.
In der Baumschule können sie sowohl wurzelnackt als auch im Ballen gekauft werden.
Welche Sorten-Kombinationen sind möglich?
Theoretisch sind alle Kombinationen möglich. Empfohlen wird dabei jedoch, dass es sich um nahe Sorten handelt, die auf einem Baum veredelt werden. Das führt dazu, dass sich die Äpfel gegenseitig befruchten können, erklärt Lisa-Marie Vollhardt.
In der Baumschule Freiberg achtet sie außerdem darauf, dass die Sorten so gewählt werden, dass sich die Erntezeit verlängert. Es werden also früh- und spättragende Sorten auf einem Baum veredelt.
Ein weiterer Punkt, der beachtet werden sollte, ist der Wuchs der einzelnen Sorten. Sehr stark und sehr schwach wachsende Sorten zu kombinieren ist nicht ratsam, da so schnell ein Ungleichgewicht zwischen den Sorten entstehen kann.
Ein Beispiel für eine gute Sortenkombination (Birnen-Familienbaum vier Sorten):
- Gellerts Butterbirne
- Petersbirne
- Gute Luise von Avranches
- Köstliche von Charneu
Ein Beispiel für eine gute Sortenkombination (Apfel-Familienbaum vier Sorten):
Wie viele Sorten können an einem Baum wachsen?
Ein Baum könnte in der Theorie so viele Sorten tragen, wie er Zweige hat. Das würde dem Baum nicht schaden, erklärt die Obstbaum-Expertin. Allerdings würde man dabei sicherlich den Überblick über die Sorten verlieren. In der Baumschule veredeln sie daher zwischen zwei und fünf Sorten auf einem Baum.
Sie haben außerdem die Erfahrung gemacht, dass Pflaumen und Kirschen nur bis zu zwei Sorten tragen können. Jede weitere Veredelung verharzt und stirbt dann früher oder später ab.
Bei Äpfel- und Birnenbäumen hingegen gibt es dieses Problem nicht. Da bieten sich jedoch maximal fünf Sorten an, da sich bei dieser Anzahl ein relativ guter Überblick wahren lässt.
Welche Besonderheiten müssen bei der Pflege beachtet werden?
Da die einzelnen Sorten auf einem Baum veredelt werden, ist es wichtig, die Äste nie unter der Veredelungsstelle abzuschneiden. So würde eine der Sorten verloren gehen.
An einem veredelten Ast sollten außerdem die Äste der Unterlage bis zur Astgabel kurz gehalten werden. So ist es einfacher den Überblick zu behalten und der Baum kann seine Kraft in die Astspitzen stecken.
Beim Baumschnitt muss außerdem darauf geachtet werden, dass die Sorten im Gleichgewicht bleiben.
Trägt der Baum weniger, wenn er mehr Sorten trägt?
Insgesamt trägt ein Mehrfruchtbaum genauso viel wie ein sortenreiner Baum. Allerdings teilt sich der Ertrag auf mehrere Sorten auf, sodass von einer einzelnen Sorte weniger vorhanden ist.
Quelle: MDR (eta)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 23. März 2024 | 12:45 Uhr