Schlechte Ernte Äpfel voller Würmer - was tun gegen den Apfelwickler?
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18. Oktober 2022, 02:04 Uhr
Verwurmte Äpfel sind ärgerlich. Doch lässt sich gegen den Apfelwickler, dessen Raupen in den Äpfeln stecken, etwas tun? Gärtnerin Brigitte Goss erklärt, wie sich einem starken Befall zumindest vorbeugen lässt.
- Apfelwickler - deren Raupen für verwurmte Früchte sorgen - sind ungeliebte Gartengäste.
- Gegen einen massiven Befall mit Apfelwicklern lässt sich etwas tun.
So leben Apfelwickler
Der Apfelwickler ist ein Schmetterling. Seine Raupen sind auf Äpfel spezialisiert, lieben aber auch Früchte wie Birnen und Walnüsse.
Die erste Faltergeneration des Jahres legt ihre Eier ab etwa Anfang Juni auf der Apfel-, Birnen- oder Walnussschale ab. Kurz darauf fressen sich die geschlüpften kleinen Raupen durch das Fruchtfleisch bis in das Kerngehäuse. Die noch unreifen Äpfel fallen zu Boden. Die Raupe verlässt den heruntergefallenen Apfel und verpuppt sich in Ritzen am Stamm, am Stützpfahl oder im Boden. Einige Larven seilen sich bereits vor dem Fruchtfall ab. In warmen Jahren erscheint im August eine zweite Faltergeneration. Sie verursacht den eigentlich sichtbaren Schaden, die geernteten Äpfel sind "wurmig".
Apfelwicklern vorbeugen
Die Bekämpfung des Apfelwicklers ist schwierig, weil ein allgemeiner Zeitpunkt der Eiablage nicht festgelegt werden kann. Sie hängt von den Temperaturen und vom Wetter ab. Aber man kann der ungehemmten Vermehrung des Apfelwicklers vorbeugen.
Befallene Äpfel absammeln
Schüttelt man im Juni die Bäume, entfernt alle abgefallenen Früchte und entsorgt sie im Biomüll oder vernichtet die gefundenen Larven, so dezimiert man die folgende Generation des Apfelwicklers. An kleineren Bäumen lassen sich befallene Äpfel mit Bohrlöchern direkt vom Baum entfernen.
Wellpappestreifen um die Bäume legen
Zehn Zentimeter breite Wellpapperinge werden Ende Juni, mindestens einen Meter über dem Boden, um den Stamm gelegt. Die Raupen der ersten (Juni/Juli) und zweiten (August) Generation verpuppen sich gerne in den Wellpappestreifen. Die Streifen müssen Ende Juli und nach der Ernte entfernt und vernichtet werden. Schauen Sie vorher nach, ob sich darin auch Nützlinge wie Ohrwürmer befinden! Beachten Sie, dass lagerndes Holz, Bretter oder Holzzaunlatten den Apfelwicklern Unterschlupf bieten - vielen Nützlingen allerdings auch.
Sexuallockstoffe einsetzen
Es gibt Pheromonfallen, die Faltermännchen anziehen und auf denen sie kleben bleiben. Allerdings reicht diese Methode nicht, um die Zahl der Apfelwickler so zu dezimieren, dass es sich auf den Befall der Früchte auswirkt. Sie werden deshalb nur zur Befallskontrolle eingesetzt. Im professionellen Obstbau wird mit der Verwirrmethode gearbeitet. Dabei werden mit den Duftstoffen der Weibchen gefüllte Ampullen in die Bäume gehängt. Sie verströmen einen so intensiven Geruch, dass die männlichen Falter verwirrt sind. Sie finden ihre Weibchen nicht mehr.
Nützlinge fördern
Ohrwürmer lieben die Eier und Larven von Apfelwicklern. Haben Sie genug Ohrwürmer, müssen Sie sich keine Sorgen um ihre Äpfel machen. Bieten Sie Ohrwürmern Unterschlupfmöglichkeiten und siedeln Sie sie gezielt in den Bäumen an.
Auch der Einsatz von Schlupfwespen (Trichogramma dendrolimi) ist eine gute Idee. Sie werden zu Beginn der Eiablage Ende Mai/Anfang Juni eingesetzt. Die Schlupfwespen parasitieren die schlüpfenden Larven und töten sie. Allerdings ist diese Methode kostspielig und eher dem Profi vorbehalten.
Von September bis März können die Larven im Boden und am Stamm mit Nematoden bekämpft werden. Die Nematoden werden in Form von Pulver geliefert, in Wasser aufgelöst und mit einem Sprühgerät auf Stamm, Boden sowie auf hölzernen Bauten und Lager in der Nähe gesprüht. Die Temperaturen sollten noch bei etwa 10 °Celsius liegen. Am besten bringt man die lichtscheuen Nematoden an trüben Tagen, am Spätnachmittag oder am Abend aus.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 11. September 2022 | 09:05 Uhr