Tiergarten Ohrenkneifer: Warum die Insekten in jedem Garten heimisch sein sollten
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29. September 2023, 08:29 Uhr
Ohrenkneifer sind in fast jedem Garten zu finden. Gut für die Gärtner. Ohrenkneifer gehören zu den Nützlingen. Sie vertilgen Blattläuse, Apfelwickler und Co. Und knabbern nur ganz selten an Clematisblüten. Wir stellen die kleinen, schnellen Insekten vor.
Was sind Ohrenkneifer und Ohrenkriecher?
Ohrenkneifer sind Insekten und heißen eigentlich Ohrwürmer. Es gibt auf der ganzen Welt viele verschiedene Arten. In unseren Gärten finden wir meist den Gemeinen Ohrwurm (Forficula auricularia). Sein Name bedeutet nicht, dass er gemein ist, sondern dass er überall vorkommt. Der Gemeine Ohrwurm ist flink auf seinen sechs Beinen unterwegs, obwohl er theoretisch auch fliegen kann.
Sind Ohrenkneifer für Menschen gefährlich?
Mit seinem schmalen, bis zu zwei Zentimeter langen Körper und der mächtigen Zange am Hinterleib jagt er vielen Menschen Angst ein. Deshalb bekam er wohl auch die Namen Ohrenkneifer und Ohrenkriecher verpasst. Dabei ist die Angst unbegründet. Ohrenkneifer sind für Menschen ungefährlich: Sie kriechen nicht in Ohren, kneifen nicht hinein und und auch sonst nirgendwohin. Sie sind friedliche und nützliche Mitbewohner im Garten.
Ohrenkneifer Trotz ihres Namens: Sie kneifen nicht in Ohren. Getrocknet und zerrieben wurden sie wohl in der Antike bei Ohrenproblemen als Medizin genutzt. Daher kommt vermutlich ihr Name.
So leben Ohrwürmer
Ohrwürmer sind meist unsichtbar, denn sie sind nachtaktiv. Während des Tages verkriechen sie sich. Dann findet man sie beispielsweise in Ritzen der Baumrinde, Erdspalten oder in Äpfeln. Sie selber können die Schale nicht durchbeißen. Aber hat die Raupe des Apfelwicklers bereits einen Gang geschaffen, zieht der Ohrwurm gerne ein und macht es sich gemütlich.
Im Winter vergraben Ohrwürmer sich in der Erde und warten auf den Frühling. Im Herbst oder Frühling legt das Weibchen dort auch Eier. Sie behütet ihren Nachwuchs, bis die Larven schlüpfen. Dann wird sie von ihren Kindern gefressen.
Ohrwürmer fressen Blattläuse und andere Schädlinge
Ohrwürmer sind omnivor: Sie fressen Pflanzen und Tiere. Besonders gern vertilgen sie Blattläuse, Apfelwickler, Milben und Erdflöhe. Also lauter Tiere, die Gärtner nicht so gerne sehen. Das macht sie zu wertvollen Schädlingsbekämpfern. Ohrwürmer sollten in jedem Garten wohnen und auf keinen Fall bekämpft werden. Wer möchte, macht es den Tieren besonders gemütlich. So können mit Stroh gefüllte Tontöpfe in die Obstbäume gehängt werden. Noch lieber mögen sie kleine Bambusröhren. Etwa drei bis fünf etwa zwanzig Zentimeter lange Röhren werden zusammengebunden und mit der Öffnung nach unten in die Bäume gehängt.
Verursachen Ohrwürmer Schäden?
Ohrwürmer können auch Schaden anrichten. Sie lieben beispielsweise die Blüten und Blätter von Clematis. An diesen knabbern sie liebend gern. Außerdem mögen sie den Saft von Früchten wie Pfirsichen und Weintrauben. Besonders in heißen Sommern, wenn keine andere Flüssigkeit zur Verfügung steht, tun sie sich am Saft der Früchte gütlich. Allerdings sollten Gärtner Nachsicht mit den Tieren haben. Sie nützen weit mehr, als dass sie schaden.
Darum solltest du unbedingt Ohrwürmer im Garten haben
Ohrwürmer gehören in jeden Garten. Sie fressen viele, viele Schädlinge - von Blattläusen über Apfelwickler bis zu Erdflöhen. Wer Ohrwürmer an unerwünschten Stellen findet, hängt dort ein kleines Bündel Bambusröhren auf. Nach kurzer Zeit haben sich die meisten Ohrwürmer dort eingefunden und können einfach dorthin getragen werden, wo sie gebraucht werden. Zum Beispiel in den Apfelbaum.
Quelle: MDR Garten; Brigitte Goss: Gärtnern für Nützlinge;
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 24. September 2023 | 08:30 Uhr