Warum sich das Kompostieren lohnt Lauberde gewinnen: Einen eigenen Kompost für Blätter ansetzen
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14. Oktober 2022, 11:10 Uhr
Wohin mit dem Laub, wenn die Bäume ihre Blätter im Spätherbst in Massen abwerfen? Eine Möglichkeit ist das Ansetzen eines Laubkomposts. Die Erde, die dabei entsteht, ist feinkrümelig und eignet sich zum Beispiel für die Pflanzenvermehrung. MDR Gartenexpertin Brigitte Goss erklärt, wie Sie Lauberde selber machen können.
- Aus heruntergefallenem Laub, Rasenschnitt und Mist kann wertvolle Lauberde gewonnen werden.
- Am besten geeignet ist Laub, das schnell verrottet. Es wird auf einem Extra-Kompost gesammelt.
- Das Laub verrottet. Ob der Laubkompost reif ist, zeigt ein Test mit Kresse.
Lauberde: Vor- und Nachteile des Blätter-Komposts
Lauberde gilt als wahres "Gärtnergold": Sie ist besonders feinkrümelig und nahezu frei von Samen und Wurzelresten unerwünschter Wildkräuter. Sie eignet sich daher für die Vermehrung von Pflanzen oder kann zum Mischen eigener Anzuchterde benutzt werden. Und noch ein Vorteil: Wenn im Herbst sehr viele Blätter im Garten herumwirbeln, ist ein Vermischen mit anderen Abfällen auf dem Komposthaufen kaum noch möglich. Die Herstellung von Lauberde ist dann eine sinnvolle Möglichkeit, die Blätter zu verwenden.
Der Nachteil ist, dass es ein bis zwei Jahre dauert, bis das Falllaub ausreichend kompostiert und die Erde fertig ist. Wer so viel Geduld hat, kann im November einen speziellen Laubkompost ansetzen. Wie das geht, erklärt die Gartenfachberaterin Brigitte Goss im MDR Garten.
Zutaten für Lauberde:
- Herbstlaub, idealerweise zerkleinert
- Reifer Kompost
- Mist- oder Kompostwürmer, wenn vorhanden
- Algenkalk, damit der pH-Wert nicht zu niedrig und der Kompost nicht zu sauer wird
- Rasenschnitt, um dem Kompost Stickstoff zuzuführen
Wer keinen Rasenschnitt hat, kann auch folgende stickstoffhaltige Materialien verwenden:
Wer sich unsicher ist, ob durch die Blätter Krankheiten übertragen werden könnten, der sollte nur gesundes Laub verwenden. MDR Gartenexpertin Brigitte Goss kompostiert jegliches Laub, da aus ihrer Erfahrung bei der Zersetzung auch Pilze unschädlich gemacht werden. Das gilt jedoch nicht, wenn krankes Laub liegen bleibt - zum Beispiel bei Sternrußtaupilzen an Rosen. Liegen betroffene Blätter auf dem Boden, können Pilze darin überleben und die neuen Triebe der Rosen anstecken. Ein gut verrotteter Kompost dagegen wurde schon mehrmals von verschiedenen Lebewesen verdaut - Regenwürmern zum Beispiel.
Extra Kompost nur für Laub anlegen
Ein Kompost nur mit Herbstlaub kann zum Beispiel in einem selbst gebauten Auffangbehälter aus Kaninchen- oder Volierendraht angelegt werden. Brigitte Goss steckt dafür zwei kräftige Bambusstäbe als Stützen in den Boden und befestigt daran das gebogene Drahtgeflecht, so dass ein unten und oben offener Zylinder entsteht. Das Behältnis hat einen Durchmesser von rund einem Meter. Es muss direkt auf dem Gartenboden stehen, nicht etwa auf einer gepflasterten Fläche.
Laub sammeln und schichten
Für den Laubkompost füllt Brigitte als unterste Schicht Blätter ein, die verhältnismäßig schnell zersetzt werden. Das gilt zum Beispiel für das Laub von Apfel- und Kirschbäumen. Blätter von Buchen, Eichen, Platanen, Kastanien oder Nussbäumen verrottet dagegen nur langsam. Brigittes Tipp: einfach mit dem Rasenmäher über das Laub fahren, so dass es in kleinere Stücke gehäckselt wird.
Nach der ersten Schicht wird eine dünne Lage reifen Komposts auf die Blätter geschüttet. Er wirkt als Starthilfe, weil er bereits die hilfreichen Bodenlebewesen enthält, die die Verrottung ankurbeln. Brigitte gibt außerdem einige Kompostwürmer dazu. Die Tierchen hält sie in einer Wurmkiste in ihrem Garten. Darüber kommt wieder eine Schicht Herbstlaub. Für ein ausgewogenes Verhältnis an Nährstoffen wird der Laubkompost noch mit Rasenschnitt, Hornspänen oder Mist angereichert. Damit die Lauberde nicht zu sauer wird, gibt Brigitte Algenkalk dazu.
Mit dieser Mischung erreicht die Gartenexpertin, dass die winzigen Lebewesen im Boden die Blätter gut umsetzen können und die entstehende Erde einen ausgewogenen Nährstoffgehalt sowie neutralen pH-Wert hat. Wer auf Kalk verzichtet, gewinnt Kompost mit recht niedrigem pH-Wert. Er eignet sich dann für Pflanzen, die saure Böden mögen, Rhododendron zum Beispiel.
Ist das Laub im Kompost nicht sowieso schon feucht, sollte es anschließend mit der Gießkanne gewässert werden. Auch in den folgenden Monaten ist es ratsam, den Kompost nicht austrocknen zu lassen. Durch regelmäßiges Gießen wird die Verrottung gefördert. Ganz wichtig ist auch, dass das Laub Kontakt zum Boden hat. Im Frühling kann der Laubkompost dann umgesetzt werden.
Der Kressetest: Ist die Lauberde reif?
Wer wissen möchte, ob die Lauberde schon reif ist, kann einen Kressetest machen: Dazu wird eine kleine Menge von dem Kompost in eine flache Schale gefüllt. Darauf werden gleichmäßig einige Kressesamen verteilt und leicht angedrückt. Das Gefäß mit der befeuchteten Erde und dem Saatgut wird an einen hellen Platz bei Temperaturen zwischen 15 und 18 Grad gestellt. Keimt nach ein paar Tagen der größte Teil der Samen, ist der Laubkompost bereits recht verträglich. Bleiben die Blättchen der Kresse in den folgenden Tagen grün und werden nicht gelb oder braun, gilt die Erde als reif und kann verwendet werden
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 16. Oktober 2022 | 08:30 Uhr