Nachhaltig gärtnern Sieben Tipps, wie Sie Laub im Garten nutzen können
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15. Oktober 2022, 02:17 Uhr
Laub im Garten lässt sich vielfältig verwenden. Bevor Sie die bunte Pracht einfach entsorgen, setzen Sie doch mal einen Laubkompost an, decken das Wintergemüse ab oder häufen ein gemütliches Plätzchen für Igel an. Und genießen Sie nebenbei das gemütliche Rascheln der Blätter.
Lauberde gewinnen
Sie haben viel Laub im Garten? Dann setzen Sie einen Laubkompost an. Die Erde, die dabei entsteht, ist feinkrümelig, frei von Wurzelresten und eignet sich zum Beispiel für die Pflanzenvermehrung. Allerdings benötigen Sie etwas Geduld, bis das Herbstlaub ausreichend kompostiert und die Erde fertig ist.
Laubkartoffeln anbauen
Mit dem kompostierten Laub können Sie schon im leicht angerotteten Zustand etwas anfangen: Bauen Sie Kartoffeln darin an. Sie gedeihen nicht nur in Erde, sondern auch in angerottetem Laub von beispielsweise Ahorn oder Birke. Um im Frühjahr die Kartoffeln auf diese Art anbauen zu können, müssen Sie im Herbst einen Laubkompost anlegen. MDR Strebergärtner Oliver Richter hat es ausprobiert.
Beete abdecken, Pflanzen einschlagen
Auf Obst- und Gemüsebeete gefallenes Laub können Sie an Ort und Stelle belassen. Verteilen Sie die Herbstblätter möglichst gleichmäßig auf den Beeten und arbeiten Sie einen Teil davon mit einer Gartenkralle in den Boden ein. Das Erdreich wird so bis zum Frühjahr mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Falls Sie Ihre Beete vorab bereits gut aufgelockert haben, erleichtert Ihnen das die Arbeit. Eine Schicht Laub obenauf ist ein zusätzlicher Kältepuffer für Ihre Beete.
Auch Staudenbeete und Kübelpflanzen können Sie mit einer Laubschicht "einschlagen" und so auf den Winter vorbereiten: Sie schützt vor Kälte, ist aber gleichzeitig luftdurchlässig. Zudem dämmt die Laubdecke das Wachstum von Unkraut.
Herbstlaub ist ebenfalls eine gute Isolierschicht für winterharte Gemüse- und Wurzelpflanzen, die im Boden bis zum Verbrauch im Boden bleiben, wie zum Beispiel Karotten, Grünkohl, Lauch und Rüben. Decken Sie sie ab und Sie können den ganzen Winter über ernten.
Laub in den Kompost einarbeiten
Hartes Laub wie Walnuss-, Kastanien- und Eichenblätter sollten allerdings weder im Kompost noch auf Beet "einfach so" landen, da sie nur langsam verrotten. Wohin dann also mit Walnussblättern? "Zerkleinert lässt sich das Laub des Walnussbaums gut mit altem Kompost mischen", erklärt Gärtnerin Brigitte Goss. Breiten Sie dafür das Laub auf dem Rasen aus und fahren Sie mit einem Rasenmäher darüber.
Das zerkleinerte Laub zersetzt sich, noch dazu in Verbindung mit dem gemähten Gras, besser als die intakten Blätter. Ein alter Teppichboden auf dem Komposthaufen sorgt ab dem Herbst zusätzlich für die nötige Wärme, gleichzeitig bietet er Schutz vor Regen und Kälte. Vergessen Sie nicht, Ihren Kompost hin und wieder mit einer Gartengabel "zu lüften".
Eine dünne Schicht aus gehäckselten Blättern und Grasschnitt können Sie außerdem auf dem Rasen liegen lassen: Laub und Gras werden sich über den Winter zersetzen und von Regenwürmern in den Rasen eingearbeitet werden. Die Mischung aus stickstoffreichem Grasschnitt und kohlenstoffreichem Laub ergibt einen nährstoffreichen, natürlichen Dünger - für einen frischen Rasen im Frühjahr!
Winterquartiere einrichten
In zu Haufen aufgeschichtetem Laub finden Igel, Frösche und Kröten ein gemütliches, frostfreies Plätzchen. Zum Schutz dieser Tiere ist der Griff zum Laubbläser daher wenig ratsam. Schnappen Sie sich lieber Ihren Rechen oder Laubbesen!
Heruntergefallenes Laub ist außerdem Lebensraum und Winterquartier für unzählige Mikroorganismen und Insekten, die für den natürlichen Stoffkreislauf im Garten wichtig sind: Regenwürmer, Käfer, Asseln, Schnecken und Tausendfüßler, deren Stoffwechselprodukte und Blattreste von Pilzen und Bakterien biologisch zu Humus abgebaut werden. Humus ist reich an Mineralstoffen und für das Baumwachstum und die Blätterbildung sehr wichtig. Lassen Sie darum hier und da einen Laubhaufen im Garten liegen.
Im Laubhaufen baden
Wenn Sie schon einmal beim Rechen sind: Gönnen Sie sich ein Tanzen, Taumeln und Versinken im Laubhaufen! Wenn Kinder oder Enkelkinder dabei sind, umso besser - nach der gemeinsamen Blätterschlacht können alle mit anpacken, den Laubhaufen wiederherzurichten. Einzelne Blätter können Sie anschließend zum Dekorieren mit nach drinnen nehmen.
Krankes Laub in der Biotonne entsorgen
Laub, das mit Schädlingen oder Krankheiten wie Mehltau befallen ist, muss auf jeden Fall aus dem Garten entfernt werden, damit die Pflanze sich erholen kann und im Frühjahr eine Chance hat, ohne Befall weiterzuwachsen. Besonders gilt das für Kastanien und die im Laub überwinternden Kastanienminiermotten.
Viele Kommunen bieten die Entsorgung des Laubes über den Biomüll oder die Wertstoffhöfe an. Ein hoher Anteil des Laubes wird dann über Kompostanlagen entsorgt. Schätzungen zufolge bleiben jedes Jahr in Nordwesteuropa allerdings rund 34 Mio. Tonnen Restbiomasse aus Landschafts- und Stadtpflege ungenutzt.
Wie diese Abfälle aber tatsächlich weiter genutzt werden können, damit beschäftigt sich seit 2018 eine Projektgruppe an der Universität Kassel. Die Forscher des Verbundprojekts "CoAct" entwickeln technische Verfahren, um aus Laub und Grünschnitt Aktivkohle und Energie für Kläranlagen herzustellen. Das Projekt ist bis Juni 2023 angelegt.
Quelle: Brigitte Goss, MDR Garten (fra)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 23. April 2023 | 08:30 Uhr