Gartentipp Laubkartoffeln anbauen
Hauptinhalt
14. Mai 2024, 15:07 Uhr
Kartoffeln gedeihen nicht nur in Erde, sondern auch in angerottetem Laub. Anbau und Ernte solcher Laubkartoffeln sind denkbar einfach und Sie haben eine gute Verwendung für das im Herbst anfallende Laub. Um im Frühjahr die Kartoffeln auf diese Art anbauen zu können, müssen Sie schon im Herbst einen Laubkompost anlegen. Doch Achtung: Verwenden Sie nur Laub, das schnell verrottet, wie von Ahorn oder Birke.
Strebergärtner Oliver Richter hat sich für seine Laubkartoffeln vom Kartoffelanbau unter Stroh oder Heu inspirieren lassen. Das müsste mit Laub doch auch funktionieren, hat der findige Gärtner sich gedacht. Das Ergebnis hat ihm recht gegeben.
Vorteile des Anbaus von Laubkartoffeln
- Kein Umgraben: Das Beet muss nicht extra vorbereitet werden, das Laub kommt einfach direkt auf die Erde oder die Wiese.
- Leichte Ernte: Man kann die Kartoffeln einfach aus dem Boden ziehen, benötigt keine Grabegabel. Außerdem klebt kaum Erde an den Kartoffeln.
- Laubverwertung: Wer viele Bäume hat, kann auf diese Art sein Laub sinnvoll nutzen.
- Nachnutzung: Dort, wo Laubkartoffeln gewachsen sind, lässt sich anschließend gut ein Gemüse oder Staudenbeet anlegen.
Das Laub dieser Bäume und Gehölze verrottet schnell
- Ahorn
- Akazie
- Birke
- Buche
- Esche
- Hasel
- Holunder
- Linde
- Obstbäume
- Robinie
- Ulme
- Weide
Das Laub dieser Bäume verrottet langsam und ist nicht geeignet für den Anbau von Laubkartoffeln
- Eiche
- Gingko
- Kastanie
- Pappel
- Platane
- Walnuss
- Ziergehölze wie Kirschlorbeer
Kartoffeln im Laub anbauen - So funktioniert es
Über die Wintermonate ist das im Herbst auf einem Laubkompost gesammelte Laub angerottet und enthält genügend Nährstoffe für das Wachstum der Kartoffeln. Frühestens ab Mitte April wird es in einer dünnen Schicht auf den Rasen oder die Wiese ausgebracht. Umgraben ist nicht nötig, allerdings sollte das Gras kurz geschnitten werden, damit es nicht durchwächst.
Wie viel Laub wird gebraucht? Für ein etwa zwei mal vier Meter großes Beet hat Oliver Richter insgesamt rund fünf Schubkarren Laub gebraucht.
Oliver Richter empfiehlt, einen Standort zu wählen, wo der Boden weder zu sumpfig noch zu trocken ist, sondern eine gewisse Grundfeuchtigkeit enthält. "Sehr sandiger oder lehmiger Boden ist wahrscheinlich schwierig", sagt der experimentierfreudige Hobbygärtner.
Man kann das Laub natürlich auch auf ein schon existierendes Beet oder Hochbeet aufbringen. Der Anbau auf der Wiese hat den Vorteil, dass man dort nach der Laubkartoffelernte sehr einfach ein Beet anlegen kann, das die Kartoffeln quasi "umgegraben" haben. Wem aber seine Wiese lieb ist, der sollte die Laubkartoffeln lieber auf dem Beet anbauen.
Die Kartoffeln werden wie auch im Beet in Reihen im Abstand von etwa 30 Zentimetern auf die Laubschicht gelegt. Dann werden sie mit einer circa 20 Zentimeter dicken Laubschicht abgedeckt. Sackt das Laub im Laufe der Zeit zusammen, füllen Sie einfach wieder etwas nach. Die Kartoffeln müssen immer gut vom Laub bedeckt sein. Das tun sie auch, wenn die Pflanzen anfangen zu wachsen und man bei im Beet wachsenden Kartoffeln anhäufeln würde.
Zusätzlich gießen müssen Sie die Kartoffeln nur in regenarmen Perioden. Das Laub sollte nicht austrocknen, denn dann verrottet es nicht gut und den Kartoffeln fehlen Feuchtigkeit und Nährstoffe zum Wachsen. Auch wird feuchtes Laub nicht so leicht vom Wind weggeweht.
Laubkartoffeln ernten und Laub und Fläche nachnutzen
Zum Erntezeitpunkt lassen sich die Kartoffeln einfach aus der Erde ziehen, das kräftezehrende Umgraben entfällt. Das Laub ist zu diesem Zeitpunkt schon relativ gut durchgerottet. Man kann es als Mulch für das Staudenbeet oder unter Gehölzen verwenden. Oder man lässt es einfach vor Ort und gräbt anschließend die Fläche noch mal um und kann dann dort zum Beispiel Stauden anpflanzen oder anderes Gemüse anbauen.
MDR (dgr)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 19. Mai 2024 | 08:30 Uhr