Krämerbrücke Erfurt im Winter
Sie ist die längste durchgehend mit Häusern bebaute und bewohnte Brücke Europas: Die Krämerbrücke in Erfurt. Bildrechte: IMAGO / Future Image

Entdecken Thüringen: Die 14 schönsten Ausflugsziele im Winter

07. Januar 2025, 15:57 Uhr

Den Winter genießen und neue Ausflugsziele entdecken, allein oder mit der ganzen Familie: Thüringen hat so viel eindrucksvolle Kultur zu bieten – von Sehenswürdigkeiten in Städten wie Weimar, Erfurt oder Altenburg bis hin zu kleinen, feinen Ausflugszielen, die von Touristen noch nicht überrannt sind. Wir haben eine Auswahl der schönsten Orte zusammengestellt, die ideale Ausflugsziele in der kalten Jahreszeit sind.

Orte mit Burgen und Schlössern

Westthüringen: Wartburg bei Eisenach

Schon von weitem sichtbar thront die fast 1.000 Jahre alte Wartburg über Eisenach. Dass sie als erste deutsche Burg 1999 ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen wurde, liegt nicht nur an der besonderen Architektur, sondern vor allem an den vielen geschichtsträchtigen Ereignissen, die sich hier abspielten. Luther fand dort Zuflucht vor Papst und Kaiser. Verbunden mit der Wartburg sind auch berühmte Sagen wie die vom Tannhäuser und dem Sängerkrieg, die in Richard Wagners Opern überliefert sind. Und mit der Thüringer Landgräfin Elisabeth lebte sogar eine Heilige dort.

Die Wartburg im Winter
Die Wartburg ist auch im Winter ein ideales Ausflugsziel. Bildrechte: Wartburgstiftung

In der Wartburg wird über all das informiert, es gibt Führungen für die ganze Familie und regelmäßig Konzerte im schönen Palas. Wer für die spannende Zeitreise nicht einfach das Busshuttle nehmen will, kann den 400 Meter langen Weg hoch zur Burg bei einer Wanderung "erklimmen".

Ein Mann mit Brille steht in einer grünen Landschaft. Daneben steht „Mit Boot und Bike um Eisenach“. 15 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
15 min

Jonathan Doll ist dieses Mal im wunderschönen Westen Thüringens unterwegs. Neben historisch bedeutsamen Orten erlebt er dabei auch kleine und große Abenteuer in der Natur.

#hinREISEND Fr 07.10.2022 17:00Uhr 15:12 min

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Ostthüringen: Sommerpalais in Greiz

Im 18. Jahrhundert ließ Heinrich XI., Schöngeist und Naturliebhaber das kleine Sommerpalais im Greizer Park nach französischem Vorbild erbauen. Umgeben ist es von einem wunderbaren englischen Landschaftspark. Und auch der Besuch im Sommerpalais ist ein echter Stimmungsaufheller, denn untergebracht ist dort nicht nur die Kupferstich-, sondern auch eine Karikaturensammlung. Hier findet auch die Triennale der Karikatur statt. Wer eine Pause braucht, kann sich im Café im Küchenhaus an der Weißen Elster erholen, das vom Sommerpalais durch den Park zu erreichen ist.

Kupferstiche auf wertvoller historischer Seidentapete in einem Raum im Sommerpalais Greiz
Prunkvoll nach französischem Vorbild gestaltet: das Sommerpalais Greiz Bildrechte: imago/Bild13

Nordthüringen: Reichsburg Kyffhausen

Auch wenn von der Reichsburg mittlerweile nur noch eine Ruine übrig ist – sie ist eines der meistbesuchten Touristenziele. Das liegt am Kyffhäuserdenkmal, das Ende des 19. Jahrhunderts auf dem Burggelände errichtet wurde. Eindrucksvoll in den rötlichen Granit-Porphyr gehauen, erinnert es mit dem Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm I. an die Gründung des Deutschen Reiches 1871 – sowie an Kaiser Friedrich I., Barbarossa, der einer Sage nach schlafend im Kyffhäuser genau darauf wartete.

Skulptur von Kaiser Barbarossa auf dem Kyffhäuser
Kaiser Barbarossa auf dem Kyffhäuser Bildrechte: imago/NBL Bildarchiv

Hoch hinaus geht es im Denkmalturm: Wer die 250 Stufen schafft, hat einen tollen Ausblick über die Landschaft vom Harz bis zum Thüringer Wald. Mit der Burg als Ausgangspunkt können Sie auch eine Wanderung ins idyllische Umland unternehmen.

Winter am Kyffhäuser mit dem Barbarossadenkmal
Vom Barbarossadenkmal aus kann man weit über das schneebdeckte Tal blicken. Bildrechte: picture alliance / Andreas Franke | Andreas Franke

Südthüringen: Schloss Elisabethenburg

Ein Muss besonders für Theaterfans: Auf dem Gelände der Meininger Stadtburg entstand im 17. Jahrhundert das Residenzschloss Elisabethenburg. Schon der Rundumblick im Schlosshof versetzt in eine andere Welt. Zum Areal gehört auch die einstige Reithalle, die heute ein Theatermuseum beherbergt. Effektvoll inszeniert wie in einer Theateraufführung erleben Besucherinnen und Besucher dort die naturgetreu gestalteten historischen Kulissen. Auch damit machten "die Meininger" von Theaterherzog Herzog Georg II. im 19. Jahrhundert europaweit Furore. Spazieren lässt es sich nach dem Besuch im Schlosspark oder an der Werra. Für die "Kunstpause" empfiehlt sich das Museumscafé im prächtigen Hessensaal mit toller Aussicht auf Schlossanlage und Stadt.

Schloss Elisabethenburg
Mit Schnee bedeckt wirkt Schloss Elisabethenburg noch märchenhafter. Bildrechte: imago images/ari

Eine Zeitreise bietet das Museum im Schloss Elisabethenburg: In etwa 50 Räumen erhalten große und kleine Besucher Einblick in die höfische Pracht am "Musenhof". Für Kinder gibt es eine Installation namens "Spielwelt Schloss". Dazu gehört eine Hofkutsche, die als Kinderbibliothek dient. Kinder können sich auch als Prinzessin, Dienstmagd, Ritter oder Schmied verkleiden. Zu entdecken sind ein Marstall mit Schmiede und Pferden genauso wie der Thronsaal.

Orte mit spannenden Museen

Altenburg: Spielkarten und Archäologie im Schlossmuseum

Altenburg ist für Einiges bekannt: den Prinzenraub, sein Lindenau-Kunstmuseum oder die Spielkarten. Aber die ehemalige Residenzstadt im Osten von Thüringen besitzt auch eine besondere archäologische Sammlung. Erstmals seit Jahrzehnten sind nun einige der Schätze, die in der Region gefunden wurden, im Schloss- und Spielkartenmuseum zu entdecken – darunter der mutmaßliche Goldschmuck eines Häuptlings, geschätzte 4.000 Jahre alt! Wer lieber Spielkarten mag, kann im Museum in die Tradition der Kartenmacher eintauchen, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Sie können sich die historischen Spielkarten nicht nur anschauen, sondern in der Werkstatt nach altem Verfahren sogar selber welche drucken.

Historische Spielkarten der Vereinigten Altenburger und Stralsunder Spielkarten-Fabriken AG
Diese Spielkarten und viele mehr sind in Altenburg ausgestellt. Nach dem Besuch des Museums hat man auch gleich Lust auf ein Spielchen. Bildrechte: IMAGO / Harald Lange

Erfurt: Naturkundemuseum

Ein Highlight des Museums ist die Arche Noah, auf der Tiere aus aller Welt Zuflucht gefunden haben. Doch vor allem geht es im Naturkundemuseum um die heimische Fauna und Flora. Falter und Schmetterlinge sind zum Beispiel an einer Wand so durchdacht nebeneinander positioniert, dass man den Eindruck bekommt, vor einem riesigen Schwarm zu stehen. Das Museum lädt ein, die Naturvielfalt Thüringens zu entdecken und darüber nachzudenken, wie sie zu schützen ist. Außerdem gibt es regelmäßig spannende Sonderausstellungen. Viel zu entdecken also bei einem Ausflug mit der ganzen Familie!

Arche Noah im Naturkundemuseum Erfurt
Im Erfurter Naturkundemuseum gibt es auch eine Arche Noah. Bildrechte: IMAGO / Karina Hessland

Weimar: Goethe, Schiller, Bauhaus

Eigentlich kann man fast in ganz Thüringen auf den Spuren der Dichter Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller wandeln. Doch in ihren Weimarer Wohnhäusern ist das Erlebnis besonders intensiv. Für Einsteiger gibt es kurze Führungen, etwa als Highlight-Tour durch das Goethe-Nationalmuseum und die App Weimar+ bietet Audiowalks für die Klassik-Rallye.

Juno-Zimmer und Durchgang in Goethes Wohnhaus
In seinem Wohnhaus in Weimar kann man sehen, wie Goethe einst lebte. Bildrechte: Klassik Stiftung Weimar

Für die Moderne in Weimar stehen das Bauhaus-Museum oder das berühmte Haus am Horn als Beispiel fürs funktionale Bauen und Wohnen, im Winter ist das Haus am Horn allerdings nur von außen zu bewundern, geöffnet wird wieder ab 21. März.

Gotha: Herzogliches Museum

Ägyptische Mumien, antike Vasen, Skulpturen und Kunstschätze aus China und Japan sind hier ebenso zu bestaunen wie Werke von Peter Paul Rubens, Lucas Cranach dem Älteren oder Caspar David Friedrich: Was die Vielfalt angeht, sind die Sammlungen in Gotha im Thüringen-Maßstab nicht zu überbieten. Bei einem Rundgang durch das Herzogliche Museum zeigt sich der Reichtum an Kunstschätzen eindrucksvoll.

Schneefall in Thüringen Im Bild: Herzogliches Museum in Gotha
Bei einem Spaziergang die Parkanlage entdecken oder drinnen die Ausstellung besuchen: Ein Ausflug ins Herzogliche Museum in Gotha lohnt sich. Bildrechte: IMAGO / Steve Bauerschmidt

Doch auch Dino-Fans werden fündig, nämlich im Bromacker Lab, das interaktiv zur Erkundung der thüringischen Fossil-Lagerstätte Bromacker einlädt. Das Herzogliche Museum und das mächtige Schloss Friedenstein gleich gegenüber sind umgeben von einer schönen Parklandschaft, eine der ältesten Anlagen nach englischem Vorbild auf dem Kontinent, heißt es.

Bad Frankenhausen: Panorama Museum

Dort, wo 1525 die entscheidende Schlacht des Bauernkrieges unter Führung von Thomas Müntzer tobte, steht heute das Panorama Museum. Erbaut für ein einziges monumentales Rundgemälde, das der Leipziger Maler Werner Tübke bis zur Erschöpfung arbeitend geschaffen hat. Ein Schlachtengemälde mit heroischen Bauern wollten die SED-Genossen in den 70er-Jahren, Titel: "Frühbürgerliche Revolution in Deutschland".

Panorama Museum in Bad Frankenhausen
Das Panorama Museum in Bad Frankenhausen auf dem Schlachtberg Bildrechte: PantherMedia/Jan Bache

Tübke malte ihnen eine Passionsgeschichte auf 1.722 Quadratmetern mit einem Thomas Müntzer im Moment der Niederlage. 1989 war die "Sixtina des Nordens" fertig und die DDR am Ende. Der Rundgang im Bildsaal ist immer noch ein Erlebnis, vor allem mit einer Führung zu den vielen spannenden Details.

Gemälde mit einem Gewimmel mittelalterlicher Figuren
Tübkes Gemälde zum Bauernkrieg gilt als "Sixtina des Nordens" und Lebenswerk des berühmten Leipziger Malers. Bildrechte: picture alliance / Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa | Martin Schutt

Ort mit Freilichtmuseum

Mödlareuth: DDR-Geschichte

Das kleine Dorf Mödlareuth ist ein Kuriosum: Es gehört halb zu Bayern, halb zu Thüringen. Erkennen lässt sich die Teilung heute an unterschiedlichen Fahrzeugkennzeichen, Postleitzahlen oder Telefonvorwahlen. Bis 1989 trennte eine Mauer das Dorf noch sichtbarer. In dem als "Little Berlin" bekanntgewordenen Ort wurde nach der Wiedervereinigung eine Gedenkstätte nach der Art eines Freilichtmuseums gestaltet – Teile der Betonsperrmauer, des Metallgitterzaunes sowie der Beobachtungsturm sind im Original erhalten geblieben.

Eine Grenztafel der DDR auf dem Freigelände des Deutsch-Deutschen Museums Mödlareuth unweit von Schleiz, aufgenommen am Mittwoch (01.02.2006).
Eine Grenztafel der DDR auf dem Freigelände des Deutsch-Deutschen Museums Mödlareuth Bildrechte: picture-alliance/ dpa | Jan-Peter Kasper

Ort mit Museum für Kinder

Sonneberg: Spielzeugmuseum

Im südthüringischen Sonneberg steht das älteste Spielzeugmuseum Deutschlands. Es informiert über die facettenreiche Kulturgeschichte, vor allem kann hier aber gespielt werden. Außerdem gibt es immer wieder spannende Sonderausstellungen. Unweit des Spielzeugmuseums befindet sich auch das Teddybären-Museum. Hier werden sowohl der größte als auch der kleinste Teddybär der Welt gezeigt. Im "Raum der 1.000 Teddybären" kann zudem die Entwicklung der flauschigen Spielkameraden von früher bis heute nachverfolgt werden.

Besucher betrachten 2014 im Deutschen Spielzeugmuseum in Sonneberg Kirmesfiguren.
Ein besonderes Erlebnis im Spielzeugmuseum Sonneberg sind auch die Kirmes-Figuren, die sich bewegen können. Bildrechte: picture alliance / dpa | Michael Reichel

Orte mit Architektur zum Staunen

Erfurt: Krämerbrücke

Die Krämerbrücke in Erfurt gehört zu Thüringens bedeutendsten Wahrzeichen. Sie ist die längste durchgehend mit Fachwerkhäusern bebaute und bewohnte Brücke Europas. Kleine Lädchen von der Schokoladen- und Eismanufaktur über Schmuck und Design bis zur Puppenmacher-Werkstatt oder Bücherstube laden zum Schlemmen und Schlendern, zum Staunen und Stöbern ein. In diesem Jahr wird die steinerne Bogenbrücke 700 Jahre alt. Das wird mit vielen kleinen Events und Projekten gefeiert. Ein Besuch lohnt zu jeder Zeit. Auch das größte Stadtfest ist nach der Brücke benannt – das "Krämerbrückenfest", das immer im Juni stattfindet. Die Brücke hat ihren Ursprung im 12. Jahrhundert und war Teil des west-östlichen Handelsweges Via Regia. Schon damals gab es "Krambuden" beiderseits des Weges. Nachdem dieser hölzerne Bau abgebrannt war, wurde bis 1325 eine steinerne Brücke über den Breitstrom errichtet. Über einen Durchgang geht es schnell hinunter zum Fluss und zum Areal hinter der Brücke, wo es sich wunderbar verweilen lässt.

Krämerbrücke Erfurt im Winter
Die Krämerbrücke ist die längste durchgehend mit Häusern bebaute und bewohnte Brücke Europas. Bildrechte: IMAGO / Future Image

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 16. November 2024 | 19:18 Uhr

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