Entdecken Sightseeing-Highlights Jena: Die acht spannendsten Sehenswürdigkeiten

Die evangelische Stadtkirche St. Michael ist die größte der Stadt und eines ihrer Wahrzeichen. Nach zwei romanischen Vorgängerbauten wurde die Hallenkirche ab 1380 in mehreren Etappen errichtet. Schutzpatron ist der Erzengel Michael, der auch das Jenaer Stadtwappen ziert. Zweimal predigte Martin Luther von der in Stein gehauenen Kanzel. An der Nordwand der Stadtkirche findet sich die originale Grabplatte Martin Luthers. Weitere Besonderheiten sind die Einzeiger-Uhr am hohen Kirchturm, die im Sinne der "Entschleunigung" nur die Stunden anzeigt, und der Durchgang unter dem Hochaltar. Diese seltene Altarunterführung zählt zu den "sieben Wundern" der Stadt.

Zwei Wahrzeichen Jenas: Stadtkirche St. Michael, im Hintergrund der JenTower. Bildrechte: picture alliance / imageBROKER | Michael Nitzschke

Die Kirche diente während der Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806 als Lazarett, wurde durch Bombenangriffe 1945 stark zerstört, wieder aufgebaut und nach der Wende grundhaft saniert. Neben regelmäßigen Gottesdiensten gibt es auch Führungen, Konzerte und Ausstellungen.

Das Stadtmuseum, in Jena auch als "Göhre" bekannt, befindet sich in einem spätgotischen Gebäude auf der Nordseite des Marktes. Genau genommen ist es die Kombination zweier Gebäude. Der Weinhändler Paul Göhre hatte 1893 das Anwesen, dessen Grundmauern noch aus dem 13. Jahrhundert stammen, erworben und erweitert, um hier einen Weinhandel und ein Weinrestaurant zu betreiben. Seit 1987 hat die Sammlung zur Stadtgeschichte im alten Teil der "Göhre" ihr Domizil. Sie erzählt von Jenas Anfängen als kleines Weinbauernstädtchen bis zur Blüte Anfang des 20. Jahrhunderts. Zu den besonderen Exponaten gehören die "Jenaer Lutherbibel" und die "Wartburgfahne" von 1816, auf der die deutschen Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold zum ersten Mal vereint sind. Die ständige Ausstellung zur Stadtgeschichte mit Zeitstrahl im Treppenhaus ergänzen Sonderschauen zu speziellen Themen. Im Erweiterungsbau, der "Neuen Göhre", präsentiert sich seit 1992 die umfangreiche Jenaer Kunstsammlung. Die wechselnden Ausstellungen – von der Klassischen Moderne bis zur Gegenwartsfotografie – erweisen sich regelmäßig als Besuchermagnet.

Das Stadtmuseum "Göhre" in einem historischen Fachwerkbau ist Heimat der Stadtgeschichte Jenas. Bildrechte: picture-alliance/ dpa | Jan-Peter Kasper

Vom Stadtmuseum am Markt ist es nicht weit bis zum Romantikerhaus. Das Literaturmuseum im ehemaligen Wohnhaus des Philosophen Johann Gottlieb Fichte veranschaulicht Ursprung und Anfänge der deutschen Romantik.

Reisen in die unendlichen Weiten des Alls, zu fernen Galaxien, Sternen und Planeten – das fast 100 Jahre alte Zeiss-Planetarium lädt mehrmals täglich dazu ein. Die Idee geht zurück auf den Begründer des Deutschen Museums in München, Oskar von Miller. Umgesetzt wurde sie von der Firma Carl Zeiss in Jena. Deren Ingenieure entwickelten den damals modernsten Großprojektor. Die 25-Meter-Kuppel des Planetariums entstand nach einem Entwurf der Architekten Johannes Schreiter und Hans Schlag. Auch dieser Bau ist eine ingenieurtechnische Meisterleistung. Am 18. Juli 1926 öffnete das Planetarium erstmals seine Türen und ist seither größter Besuchermagnet der Stadt. Immer neueste Planetariumstechnik von Zeiss und das 3D-Sound-System ermöglichen Laser-Ganzkuppelprojektionen vom Feinsten. Bildungs- und Kinderprogramme sind ebenso im Repertoire wie Musikshows, Konzerte und Lesungen. Zum Planetarium gehört ein Bistro und das stilvolle Restaurant "Bauersfeld" mit Terrasse.

Ein Besuch des Zeiss-Planetariums in Jena ist ein spannendes Highlight für kleine Sternengucker und Hobby-Astrologen. Bildrechte: IMAGO / VIADATA

Vom Jenaer Markt mit Stadtmuseum und historischem Rathaus ist es nicht weit bis zur Kollegiengasse. Wer das schmiedeeiserne Tor in etwa der Mitte der Gebäudefront passiert, fühlt sich Jahrhunderte zurückversetzt. Den idyllischen Innenhof des ehemaligen Dominikanerklosters umgeben Gebäude und Anbauten verschiedener Epochen. Es ist der Gründungsort der Jenaer Universität, die zu den ältesten in Deutschland gehört. 1548 zogen hier die ersten Professoren und Studenten ein. Zehn Jahre später stieg die Hohe Schule zur protestantischen Universität auf. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts hatten Dekane und Rektor in dem Ensemble noch ihren Sitz. Die Medizinische Fakultät nutzt die nach 1945 noch erhaltenen Gebäude sowie die Nachfolgebauten rundum bis heute. Von Kriegsbomben verschont blieb unter anderem der Karzer, das alte Universitätsgefängnis. Ein vergittertes Fenster ist vom Innenhof aus zu sehen. Der historische Gebäudekomplex des Collegium Jenense ist öffentlich zugänglich. Eine kleine Ausstellung informiert über die Anfänge der Universität.

Das Collegium Jenense ist der Gründungssitz der Universität Jena. Bildrechte: picture-alliance/ ZB | Jan-Peter Kasper

Nur einen Steinwurf vom historischen Collegium Jenense entfernt ist der JenTower, eine Landmarke und ein weiteres unverkennbares Wahrzeichen der Stadt. Der gern auch als Keksrolle oder Penis Jenensis bezeichnete Rundbau misst bis zur Antennenspitze 159,60 Meter und übertrifft damit noch das City-Hochhaus in Leipzig. Wie dieses markante Gebäude wurde auch der Jenaer Turm von Herrmann Henselmann, dem Stararchitekten der DDR, designt. Vorgesehen war der 1972 bezugsfertige Bau eigentlich für die Zeiss-Betriebe, doch am Ende zog die Universität ein. Nach seiner Komplettsanierung beherbergt der Turm seit dem Jahr 2000 Büros diverser Unternehmen und der Universität. In den oberen Etagen befinden sich ein Hotel und ein exklusives Restaurant. Unbedingt empfehlenswert ist ein Besuch der Aussichtsplattform in 125 Meter Höhe, von wo aus sich ein spektakulärer Panoramablick über die Stadt und das mittlere Saaletal bietet. Im Fuß des Turmes befindet sich ein Einkaufszentrum.

Der JenTower und die Altstadt von Jena. Bildrechte: picture alliance / imageBROKER | Marcus Beckert

Trotz des Baubooms der letzten Jahre ist Jena mit seinen Bergen rundum und den vielen Gärten und Parks noch immer eine grüne Stadt. Vor allem der Botanische Garten der Universität inmitten des Stadtzentrums lädt zum Entdecken und Entspannen ein. Gegründet wurde er 1586 als kleiner "Medizinergarten" (Hortus Medicus) und ist damit nach Leipzig der zweitälteste Botanische Garten in Deutschland. Goethe verbrachte hier viele Stunden mit botanischen Studien, ließ 1794 eine Wasserleitung verlegen und mehrere Gewächshäuser bauen. Auf viereinhalb Hektar Fläche gedeihen über 10.000 verschiedene Pflanzenarten, darunter Gebirgspflanzen aus fast allen Regionen der Erde sowie auch viele exotische Arznei- und Gewürzpflanzen. Auch ein Besuch der Schaugewächshäuser lohnt. Mit 15 Metern ist das Tropenhaus das höchste, im Victoriahaus kann man von April bis September farbenprächtige tropische Schmetterlinge bewundern, während sich unter den riesigen Schwimmblättern der Victoria-Seerose Piranhas tummeln.

Der Botanische Garten Jena ist ein grünes Paradies inmitten der Stadt. Bildrechte: Pressebereich Universität Jena

Der 30 Meter hohe Fuchsturm auf dem Hausberg ist ein beliebtes Ausflugs- und Wanderziel. Der schlanke Turm ist Überrest der 1304 weitgehend zerstörten Burg Kirchberg. Wer über eine schmale Wendeltreppe in die Turmspitze steigt, den belohnt ein wunderschöner Panoramablick über Jena, das Saaletal und die umliegenden Berge. Danach lockt die Einkehr in die Gaststätte mit Biergarten unter hohen Bäumen. Die älteste Jenaer Berggaststätte ist in Besitz der Fuchsturm-Gesellschaft, die sich auch um den Erhalt der Wanderwege kümmert. Der Fuchsturm ist eine Zwischenstation für Wanderer auf der "SaaleHorizontale", die über 91 Kilometer und in neun Etappen rund um Jena führt. 2023 ausgezeichnet als "Deutschlands schönster Wanderweg".

Vom Fuchsturm hat man einen hervorragenden Panoramablick auf die Stadt Jena. Bildrechte: Jenny aus Erfurt

Jena ist eine Stadt der kurzen Wege, vieles ist nah beieinander und gut zu Fuß erreichbar. Nicht ganz in City-Nähe befindet sich die Imaginata. Eine Art "Science Center", gegründet 1995, als in Deutschland noch kaum jemand wusste, was das ist. Das Experimentarium mit großem Stationenpark ist Lernort, Fortbildungs-Labor, Konzertraum und Galerie zugleich – und hat sich im alten Umspannwerk im Norden der Stadt nach und nach entwickelt. Besonders beliebt bei Familien, Schulklassen und Studierenden ist der Stationenpark mit großem Außengelände, der zum Auspropieren und Experimentieren einlädt. Mehr als 100 interaktive Exponate aus den Themenbereichen der Mathematik, Physik, Technik und Biologie stehen zur Auswahl, um die eigene Vorstellungskraft zu schulen.

Naturwissenschaften werden hier anschaulich vermittelt: Das Imaginata Jena. Bildrechte: picture-alliance/ dpa | Jan-Peter Kasper

Redaktionelle Bearbeitung: Viktoria Adler