Aufstieg der NSDAP Wie kam Adolf Hitler an die Macht? Eine Chronik
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30. Januar 2023, 05:00 Uhr
Im Reichstag der Weimarer Republik zunächst als unbedeutende Partei geduldet und unterschätzt, gelang Hitlers NSDAP am 30. Januar 1933 die Machtübernahme. Frenetischer, massenhafter Jubel trägt den größenwahnsinnigen Hitler und seine braune Gefolgschaft damals an die Spitze. Doch wie konnte in Deutschlands erster Demokratie eine so antidemokratisch, faschistische Partei gedeihen?
Inhalt des Artikels:
- 1919: Hitler in der Deutschen Arbeiterpartei
- 1921: Neuer Parteivorsitzender der NSDAP
- 1923: Hitlerputsch
- 1925: Neugründung der NSDAP
- 1926: Einflussgewinn in Thüringen
- 1928: Die letzte demokratisch gewählte Regierung
- 1929: Weltwirtschaftskrise und ihre Folgen
- 1930: Erste Wahlerfolge auf allen Ebenen
- 1932: Siegeszug Hitlers und der NSDAP
- 1933: Hitler als neuer Reichskanzler
1919: Hitler in der Deutschen Arbeiterpartei
Noch im Gründungsjahr tritt Adolf Hitler der radikal-nationalistischen Deutschen Arbeiterpartei DAP bei.
1921: Neuer Parteivorsitzender der NSDAP
Adolf Hitler wird in München als Nachfolger von Anton Drexler zum Parteivorsitzenden der NSDAP gewählt. Drexler hatte 1919 die Deutsche Arbeiterpartei (DAP) gegründet, aus der 1920 die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSADP) wurde. Adolf Hitler verlas das 25-Punkte-Programm, auf das sich Neonazis heute noch beziehen. Die Umbenennung wurde als Gründungsparteitag der NS-Bewegung inszeniert.
1923: Hitlerputsch
Ein von Hitler angezettelter Putsch, der "Marsch auf die Feldherrnhalle", scheitert. Die NSDAP wird verboten und Hitler zu fünf Jahren Festungshaft wegen Volksverrats verurteilt.
1925: Neugründung der NSDAP
Nachdem Hitler bereits 1924 vorzeitig aus der Haft entlassen wurde, gründet sich die NSDAP neu. Als Konsequenz aus dem gescheiterten Hitler-Putsch verfolgte die NSDAP ab 1925 eine Taktik. Nun mit dem Ziel, die Macht auf legalem Wege zu erhalten.
1926: Einflussgewinn in Thüringen
Einer von Hitlers treuesten Anhängern und SA-Mann der ersten Stunde ist Fritz Sauckel. Er organisiert Anfang Juli den zweiten Parteitag der NSDAP in Weimar, welcher erheblich zu deren Stabilisierung beitragen wird. Mit seinem Organisationstalent und der unerschütterlichen Parteitreue verschafft sich Sauckel Eindruck bei Hitler. Dieser ernennt ihn im Folgejahr zum Gauleiter von Thüringen. Sauckels Bemühungen bereiten auch auf Landesebene den Weg für den Aufstieg der NSDAP.
1928: Die letzte demokratisch gewählte Regierung
Bei der Wahl zum 4. Reichstag stimmen gerade einmal 2,6 Prozent der Wähler für die Nationalsozialisten. Der sozialdemokratische Reichskanzler Hermann Müller bildet die letzte demokratisch gewählte Regierung der Weimarer Republik.
1929: Weltwirtschaftskrise und ihre Folgen
Im Zuge der Weltwirtschaftskrise bricht in Deutschland der kreditfinanzierte Wirtschaftsaufbau wie ein Kartenhaus zusammen. Massenarbeitslosigkeit, Armut und Verzweiflung bieten daraufhin den Nährboden für den starken Zulauf der antidemokratischen Parteien.
1930: Erste Wahlerfolge auf allen Ebenen
Bereits im Januar zieht in Thüringen die NSDAP in den Landtag ein. Damit beginnt die erste Amtszeit einer Landesregierung mit Beteiligung der NSDAP in ganz Deutschland. Somit kann sich die NSDAP bereits drei Jahre vor der Machtergreifung Hitlers auf Landesebene politisch fest etablieren. Vieles von dem, was ab 1933 geschehen würde, wird nun zuvor in Thüringen erdacht und erprobt.
Im März 1930 tritt außerdem die Regierung Müller im Streit über die Erhöhung der Beitragssätze zur Arbeitslosenversicherung zurück. Ohne das Vertrauen des vom Volk gewählten Reichstags, gestützt auf das Recht des Reichspräsidenten zur Erlassung von Notverordnungen, soll nun ein "Präsidialkabinett" der Weltwirtschaftskrise Herr werden. Dem Reichstag bleibt zwar das Recht zur Aufhebung der Notverordnungen, als dieser jedoch bei der Regierung Heinrich Brünings davon Gebrauch macht, löst Reichspräsident Hindenburg den letzten Reichstag mit einer demokratischen Mehrheit kurzerhand auf. Bei der folgenden Reichstagswahl wird die NSDAP mit 18,3 Prozent der Stimmen zweitstärkste Partei hinter der SPD. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war die kleine Randpartei aus München ein fester Bestandteil der deutschen Politiklandschaft.
1932: Siegeszug Hitlers und der NSDAP
Nach dem Rücktritt des erfolglosen Brüning, auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise und im "demokratischen Chaos" geht die NSDAP als die mit Abstand stärkste Partei aus den beiden Reichstagswahlen 1932 hervor. In den Jahren zuvor hatten weder Hindenburg noch die vorangegangenen Regierungen etwas gegen die offensichtlich verfassungsfeindliche Partei unternommen. Man gedachte, sie zu zähmen, duldete ihre Aktionen, schlug sogar eine Regierungskoalition vor und verhalf Hitler und seiner Gefolgschaft damit auch zur Salonfähigkeit. Weder dem im Juni ernannten Reichkanzler Franz von Papen noch seinem Nachfolger, dem im November ernannten Kurt von Schleicher, gelingt eine stabile Regierungsbildung. Inzwischen werden die Rufe nicht zuletzt aus Kreisen einflußreicher Bankiers und Industrieller - darunter Fritz Thyssen und Ex-Reichsbank-Direktor Hjalmar Schacht - nach Adolf Hitler als neuem Reichskanzler immer lauter.
1932 will Adolf Hitler für die Wahl zum Reichspräsidenten kandidieren. Doch als Staatenloser darf er gar nicht antreten. Hitlers Anhänger versuchen, ihm einen deutschen Pass zu verschaffen, doch erst beim siebten Anlauf klappt es. Der frühere Österreicher wird im damaligen Freistaat Braunschweig eingebürgert.
1933: Hitler als neuer Reichskanzler
Nachdem er ihn noch im Jahr zuvor ablehnte, ernennt Hindenburg Adolf Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler. Nur wenige Wochen später nutzen die Nationalsozialisten die legale Machtübergabe und den bereits in den Jahren zuvor praktizierten Missbrauch der Notverordnungen zur Gleichschaltung und Unterdrückung aller politischen Gegner. Wie Joseph Goebbels einst versprach:
Wir sind legal bis zur letzten Galgensprosse, aber gehenkt wird doch.
Dieser Artikel erschien erstmals im Januar 2008.