Biodiversitätskrise WWF Living Planet Report 2024: Menschen zerstörten weiterhin ihre eigene Lebensgrundlage
Hauptinhalt
22. Oktober 2024, 14:03 Uhr
Der aktuelle Living Planet Report von WWF und der Zoologischen Gesellschaft London zeigt einen deutlichen Rückgang der Wildtierbestände und ein weiteres Anfachen der Universalkrise aus Klimawandel und Artenrückgang. Es gibt aber auch gute Nachrichten.
Die Bestände von Wildtieren nehmen weltweit drastisch ab. Das geht aus dem heute erschienenen "Living Planet Report 2024" der Umweltstiftung WWF und der Zoologischen Gesellschaft London mit Daten zu mehr als 5.500 Wirbeltierarten weltweit hervor. Demnach schrumpften die insgesamt 35.000 untersuchten Populationen in den vergangenen fünfzig Jahren um durchschnittlich 73 Prozent, darunter Säugetiere, Vögel, Fische, Amphibien und Reptilien.
Den stärksten Rückgang verzeichnen nach WWF-Angaben die Süßwasserökosysteme mit 85 Prozent, gefolgt von Land- (69 Prozent) und Meeresökosystemen (56 Prozent). Geografisch am stärksten betroffen sind Lateinamerika und die Karibik (95 Prozent), gefolgt von Afrika (76 Prozent) und der Asien-Pazifik-Region (60 Prozent). Der Living Planet Index zeige, dass die Menschheit zerstöre, was sie am Leben hält, sagte WWF-Vorständin Kathrin Samson. So seien Gesundheit, Lebensmittelversorgung, Zugang zu sauberem Wasser, die Stabilität der Wirtschaft und erträgliche Temperaturen abhängig von intakten Ökosystemen und gesunden Wildtierbeständen.
Laut WWF seien alle Ursachen für das Artensterben menschengemacht. Die Zerstörung der Lebensräume vieler Tiere und Pflanzen, die Umweltverschmutzung und die Klimakrise könnten für viele Arten das Aus bedeuten. Dramatisch sehe es beispielsweise für den Atlantischen Kabeljau (Dorsch) im Nordatlantik und der westlichen Ostsee aus. Sein Bestand brach zwischen 2000 und 2023 um 77 Prozent ein. Dass Artenschutzmaßnahmen wirken, zeige sich hingegen beim Wisent. Die Art war in freier Wildbahn ausgestorben und sei wieder auf etwa 6.800 Tiere angewachsen. Auch die Berggorillas im Grenzgebiet von Kongo, Ruanda und Uganda erholten sich, ihr Bestand sei auf rund 700 Tiere gestiegen.
WWF-Vorständin Samson sprach von einer Doppelkrise aus Biodiversitätsverlust und Klimakrise, die nicht nur einzelne Arten an ihre Grenzen bringe, sondern die Stabilität ganzer Ökosysteme gefährde. Die nächsten fünf Jahre seien entscheidend für die Zukunft des Lebens auf der Erde.
dpa/MDR WISSEN
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Nachrichten | 10. Oktober 2024 | 10:00 Uhr
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/c2610766-3c3e-4eb5-b81a-aa7980ae949e was not found on this server.