NABU-Aktion Vogel des Jahres 2022: Jetzt abstimmen!
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20. März 2024, 13:33 Uhr
307 Vogelarten gibt es in Deutschland. Aus fünfen soll jetzt der Vogel des Jahres 2022 gekürt werden, darunter alte Bekannte wie der Feldsperling, aber auch weniger prominente Arten wie Bluthänfling oder Steinschmätzer.
Bluthänfling, Feldsperling, Mehlschwalbe, Steinschmätzer und Wiedehopf: Das sind die fünf Arten, die dieses Jahr zur Auswahl stehen und jede einzelne repräsentiert ein anderes, wichtiges Naturschutzthema. Zum Beispiel Mehlschwalbe, Steinschmätzer und Wiedehopf: Die drei stehen einerseits für die Probleme, an denen Zugvögel im Allgemeinen knaupeln: Sie sind auf intakte Naturverhältnisse an verschiedenen Orten angewiesen.
Die Mehlschwalbe
Allerdings hat auch jede einzelne wiederum eigene Probleme, wie zum Beispiel die Mehlschwalbe. Ihre Art ist bei uns vom Aussterben bedroht, sagt NABU-Geschäftsführer Leif Miller, weil sie bei uns immer weniger Lebensraum zur Verfügung hat. Ihre Nester baut sie meist in Ortschaften mit höheren Gebäuden, gern auch in der Nähe von Gewässern, womit die Speisekammer der Mehlschwalben mit Fliegen, Mücken und Blattläusen direkt in Nestnähe wäre. Allerdings haben die Mehlschwalben ein Problem: Ihre Nistplätze werden bei Gebäudesanierungen entfernt. Und: An modernen Gebäuden finden sich keine Möglichkeiten für Mehlschwalben, ihre Lehmnester unter Dach- oder Fassadenvorsprüngen anzubauen.
Der Steinschmätzer
Kennen Sie den Steinschmätzer? Er ist genau wie die Mehlschwalbe ein Langstreckenzieher. Etwa 15.000 Kilometer legt er im Jahr zurück, zwischen den Saison-Quartieren in Europa und Afrika. Steinschmätzer fressen Insekten, Spinnen, Würmer und Schnecken, im Herbst auch Beeren. Ihre Lieblingsumgebung: offenes steiniges Gelände, im Flach- und Bergland. Auch an Stränden oder Küsten sind sie zu finden. Suchen die Männchen paarungsbereite Weibchen, verkünden sie es auf erhöhten Plätzen, auf Felsvorsprüngen zum Beispiel. Ihre Nester bauen sie in Steinmauern, Steinhaufen und Nischen. Die Art ist vom Aussterben bedroht, da offenes, vegetationsarmes Gelände als Lebensraum schwindet.
Der Wiedehopf
Optisch ist er sozusagen der Punk unter den Kandidaten für den Vogel des Jahres: der Wiedehopf. Manche kennen ihn noch aus dem Kinderlied "Die Vogelhochzeit": "Der Wiedehopf, der Wiedehopf, der bringt der Braut 'nen Blumentopf." Ob man ihn tatsächlich schon mal in Natura gesehen hat, hängt auch ein bisschen davon ab, wo man lebt. In Deutschland gibt es dem NABU zufolge zwischen 310 bis 460 Brutpaare, die Muskauer Heide in Sachsen gilt als ein Hotspot der seltenen Art. Gäbe es mehr halboffene Landschaften wie Weideflächen oder pestizidfreie Weinberge mit vielen Insekten, wäre er häufiger anzutreffen. Pesitzide und der Verlust von Weiden und Wiesen spielen dabei eine große Rolle. Auf seiner Speisekarte stehen neben Maulwurfs-Grillen, Grillen und Käfern auch Engerlinge und größere Schmetterlingsraupen. Auch zu Spinnen, Asseln, Hundert- und Tausendfüßlern, Regenwürmern und Schnecken sagt er nicht nein. Und wenn sich das Männchen paaren will, tut es das mit einem knackigen: "Kuckuckuck, kuckukuck" kund, das man hier sehr schön hören kann.
Der Feldsperling
Das Team Feldsperling dagegen ist gut bekannt, Exemplare der eher kleinen Vögel brüten in Baumhöhlen oder Nistkästen. Sie treten in großen Verbänden auf, versammeln sich gern lautstark in Sträuchern und pflegen zu Brutzeiten ein ausgesprochen soziales Verhalten. in Sachen Beziehung haben sie "lebenslang" - sie pflegen lebenslange Partnerschaften. Sie fressen Insekten wie Blattläuse zur Jungenaufzucht, ansonsten machen sie Samen von allerlei Pflanzen satt, wie Brennnessel, Knöterich oder Melde und Beifuß. Man könnte sie auch die Rapper unter den Vögeln nennen, ihr "tschilp, tschilp" ist kurz, knackig, ohne viel Schnickschnack, Variationen oder Melodien. Vom Haussperling unterscheidet sie das einheitlich braune Köpfchen, weiße Wangen mit einem dunklen Fleck und einem weißen Nackenband. Sie sind auf der Vorwarnliste der bedrohten Arten.
Der Bluthänfling
Der Bluthänfling ist seinem Namen zum Trotz ein Vegetarier, der sich von Körnern, Samen und Früchten ernährt. Er gehört zur Familie der Finken, man erkennt ihn gut an seiner blutroten Brust und einem roten Fleck auf dem Kopf. Dass man ihn so selten sieht, liegt daran, dass er in monotonen Landschaften keinerlei Unterschlupf findet. Dabei sind weder seine Wünsche an den Lebensraum noch ans Nahrungsangebot oder die Bedingungen für den Nestbau besonders exotisch: Zum Leben braucht er Hecken, kleine Bäume, Trockenhänge oder Heiden, zum Fressen Samen von Pflanzen wie Spitzwegerich, Löwenzahn und Disteln. Und fürs Nest, das im April in dichten Hecken gebaut wird, braucht der Bluthänfling Halme, Wurzeln, Pfanzenwolle, Roßhaar oder ähnliches. Die Vögel sind an sich standorttreu, im Winter finden sie sich auch zu kleinen Schwärmen zusammen und schließen sich manchmal Grünlingen, Goldammern und anderen Samenfressern an.
Bis zum 18. November kann der Vogel des Jahres 2022 gewählt werden. Hier geht es zur Abstimmung.
(lfw)
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