Ton-Laubfrosch auf einem Blatt
Der im Altlantischen Regenwald Brasiliens endemische Ton-Laubfrosch Haddadus binotatus nutzt für seine Selbstverteidigung einen unhörbaren Ultraschall-Schrei. Bildrechte: IMAGO / Pond5 Images

Wissen-News Frösche nutzen zur Selbstverteidigung für Menschen unhörbaren Schrei

10. April 2024, 15:37 Uhr

Forscher in Brasilien haben erstmals den Einsatz von Ultraschall durch einen Frosch nachgewiesen. Der kleine Laubfrosch "Haddadus binotatus" sendet einen für Menschen nicht hörbaren Schrei aus, der Fressfeinde abwehren und wohl auch Raubtiere anlocken soll, die wiederum dem Fressfeind des Frosches ans Leder wollen.

In Brasilien haben Forscher erstmals den Einsatz von Ultraschall durch einen Frosch zur Abwehr von Fressfeinden nachgewiesen. Die Wissenschaftler der Staatlichen Universität Campinas im Bundesstaat São Paulo zeichneten bei einem endemischen Ton-Laubfrosch (Haddadus binotatus) im Atlantischen Regenwald einen Notruf im Frequenzbereich von 7 Kilohertz (kHz) bis 44 kHz auf. Damit liegt der Schrei des kleinen Frosches teilweise im für den Menschen nicht wahrnehmbaren Ultraschallbereich von 20 kHz bis 44 kHz. Der in der Fachzeitschrift Acta Ethologica beschriebene Fall gilt als erster dokumentierter Ultraschall-Einsatz durch Amphibien in Südamerika.

Die Forscher stellten dabei fest, dass Haddadus binotatus während er seinen Notruf ausstößt eine Reihe von Bewegungen macht, die typisch für die Verteidigung gegen Raubtiere sind. Er hebt die Vorderseite seines Körpers, öffnet das Maul weit und reißt den Kopf nach hinten. Dann schließt er teilweise den Mund und gibt einen Ruf von sich, der von einem für den Menschen hörbaren Frequenzband (7 kHz-20 kHz) bis zu einem unhörbaren Ultraschallband (20 kHz-44 kHz) reicht. Potenzielle Fressfeinde des Frosches wie Fledermäuse, Nagetiere und kleine Primaten sind in der Lage, derartige Ultraschalltöne zu hören und auch selbst auszusenden.

Die Forscher haben zwei Hypothesen zu den breitbandigen Notrufen von Haddadus binotatus. Zum einen vermuten sie, dass der Schrei im Ultraschall- sowie im Normalbereich so viele Fressfeinde wie möglich erschrecken soll – also auch Raubtiere, die keine Ultraschalltöne hören können. Die zweite Hypothese besagt, dass der Schrei ein anderes Raubtier anlocken soll, das dann wiederum das Raubtier angreift, das den Frosch bedroht. Die Forscher vermuten, dass von den mehr als 2.000 Amphibien-Arten Brasiliens noch andere Frösche ähnliche Notruf-Schreie wie Haddadus binotatus aussenden.

(dn)

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 23. März 2024 | 09:00 Uhr

404 Not Found

Not Found

The requested URL /api/v1/talk/includes/html/ba81e689-a001-403c-bf3a-d56c4ef70b50 was not found on this server.

Mehr zum Thema

Sachsen

Prof. Lilach Hadany nimmt mit einem Richtmikrofon die Geräusche einer sehr ausgetrockneten Tomatenpflanze auf
Prof. Lilach Hadany von der Universität Tel Aviv ist eine Pflanzenzuhörerin. Mit Richtmikrofonen hat ihre Forschungsgruppe die Geräusche aufgenommen, die Pflanzen von sich geben, wenn es ihnen nicht gut geht. Bildrechte: Universität Tel Aviv
Ein Frosch in einem Teich in einem Garten in Elsterwerda 3 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK