Bohnen Superfood aus dem Garten: Wie Bürger und Forscher gemeinsam Bohnen retten
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15. März 2025, 05:00 Uhr
Forscher in Sachsen-Anhalt sitzen auf einem Schatz aus Bohnen. Über 8.000 Sorten lagern im IPK Gatersleben. Zusammen mit Bürgern wollen sie ihn heben. Denn Bohnen sind echtes Superfood.
In diesen Tagen könnte man gelegentlich das Gefühl bekommen, die Welt sei nicht mehr zu retten. Außer natürlich, man hat einen Garten. Vermutlich hat es etwas mit Selbstwirksamkeit zu tun, dem Gefühl, aus eigener Kraft Herausforderungen zu meistern, mit den eigenen Händen etwas zu schaffen. Wer einmal beim Gärtnern die Erde zwischen seinen Fingern gespürt hat, kann schnell süchtig werden. So viel zur Psychologie. Denn eigentlich geht es hier ums Essen. Und da kommen Forscher aus Sachsen-Anhalt ins Spiel. Die möchten Gärtnerinnen und Gärtner zu Hobbyforschern machen, die mithelfen, dass wir auch in Zukunft gutes und gesundes Essen haben. Am besten das, was wir heute gern als "Superfood" bezeichnen.
Superfood von nebenan
Wer Superfood sucht, muss nicht nach Asien oder Südamerika schauen. Er oder sie muss auch nicht viel Geld in auf weltweites Superfood spezialisierten Märkten ausgeben. Denn Superfood, also Lebensmittel, die einen besonders hohen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und/oder sekundären Pflanzenstoffen aufweisen, wachsen überall auch bei uns. Seit mehreren Jahren betreibt ein Team um Kerstin Neumann vom Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben das Projekt "Increase", bei dem Bürger Superfood wachsen lassen für die Wissenschaft: Bohnen.
Kommt die Bohne der Zukunft aus Ihrem Garten?
Mehr als 1.000 Bohnensorten hat das IPK für dieses Projekt im Angebot. Gärtnerinnen und Gärtner vor allem aus Europa haben mit ihren Samen zu diesem Schatz beigetragen. Die Forscher in Gatersleben haben die Pflanzen vermehrt und schicken die Samen an Gartenfreunde überall. Diese lassen die Bohnen wachsen, ernten und verarbeiten sie, sammeln die Samen für die nächsten Jahre und die Informationen für die Forscher. Ein Projekt mit echtem Mehr- und Nährwert. Sollten Sie jetzt auf den Geschmack gekommen sein und irgendwo ein Stück Garten beackern, dann können Sie dabei sein, müssen sich aber schnell entscheiden. Die Registrierung für die Saison 2025 endet am 15. März. Und vielleicht wird dann genau die Bohne, die Sie erforscht haben, die neue Superbohne für Deutschland.
Warum eigentlich ein englischer Name?
Den Namen des Projektes Increase könnte man einfach aus dem Englischen übersetzen, dann bedeutet er ganz passend: zunehmen, anwachsen, größer werden. Aber das wäre ja viel zu einfach. Und so ist Increase, weil es ein internationales Projekt ist, das mit der Polytechnischen Universität der Marken in Italien entwickelt wurde und Partner in ganz Europa, Indien, Süd- und Nordamerika hat, im weitesten Sinne ein Akronym. Denn das Wort ist zusammengesetzt aus einigen der ersten Buchstaben des Projekttitels. Und der lautet: Intelligent Collections of Food Legumes Genetic Resources for European Agrofood Systems. Die deutsche Übersetzung: Intelligente Sammlungen von genetischen Ressourcen von Lebensmittelleguminosen für europäische Agrar- und Ernährungssysteme. Für die Nichtlandwirte und Gartenunerfahrenen: Leguminosen sind Hülsenfrüchtler, Erbsen, Bohnen, Linsen usw.. Hätten wir das auch geklärt. Dann können Sie jetzt loslegen.
gp
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 08. Februar 2025 | 09:00 Uhr
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