Spinnen-Forschung Manche Spinnen riechen mit den Beinen

06. Januar 2025, 20:00 Uhr

Es geht den Spinnen wie den Menschen: Der Geruchssinn spielt eine Hauptrolle, wenn es darum geht, ob aus zweien ein Paar wird oder nicht. Ein Phänomen, das viele aus dem Online-Dating kennen, erst funkt es online noch heftig, aber offline ist plötzlich die Luft raus, weil man sich auf einmal riecht und sich dann nicht riechen kann. Spinnen haben zwar keine Nasen, aber auch bei ihnen spielt der Geruchssinn eine wichtige Rolle für die Fortpflanzung. Nur, womit riechen die sich denn?

Das ist eine Nachricht aus dem Reich der Spinnen, die förmlich zum Spinnen einlädt. Zum Beispiel für diese Schlagzeile: "Spinner riechen mit den Beinen". Schade, dass "Spinner" nicht der korrekte Begriff für männliche Spinnen ist. Außerdem irreführend, denn der Nachweis über die Art, wie Spinnen ihre Sexualpartner erriechen, wurde nicht an allen Spinnen-Arten untersucht, sondern nur an einigen. Und inhaltlich wäre diese spinnerte Schlagzeile dann auch noch falsch, weil männliche Spinnen nicht mit den Beinen, sondern mit den Sensillen auf ihren Beinen riechen.

In einem Spinnenetz hängen zwei Wespenspinnen, oben ein großes, Wespen-artig-gestreiftes Weibchen, unten das viel kleinere Männchen.
Eine weibliche Wespenspinne (oben) und ein männliches Exemplar (unten) Bildrechte: Michael Schmitt

Genug gesponnen, hier geht es ja um neues Wissen aus der Welt der Spinnen. An der Uni Greifswald hat man sich dem Geruchssinn der Spinnen angenommen. An verschiedenen Spinnen aus verschiedenen Spinnen-Familien wurde dazu untersucht, wie die männlichen Achtbeiner überhaupt die Pheromone, also die sexuellen Duftlockstoffe ihrer potentiellen Partnerinnen wahrnehmen. Dabei entdeckte das Forschungsteam, dass Wespenspinnen-Männchen auf ihren Beinen tausende von Sensillen haben, also haarähnliche Sinnesorgane, mit denen sie die Geruchslockstoffe von weiblichen Spinnen entschlüsseln können. Und das Team fand auch heraus, dass weibliche Wespenspinnen und männliche Jungtiere diese Sensillen nicht haben.

Untersucht wurden insgesamt 20 Spinnenarten aus 16 verschiedenen Spinnen-Familien, darunter bekannte Arten wie Nosferatu-Spinne und List-Spinne. Bei insgesamt zwölf Arten wurden ebenfalls Sensillen nachgewiesen.

Links/Studien

Die Studienarbeit "Olfaction with legs — Spiders use wall-pore sensilla for pheromone detection" können Sie hier im Original lesen.

lfw

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | BRISANT | 21. September 2024 | 17:15 Uhr

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