Wissen-News Submariner Vulkanausbruch auf Santorini nachgewiesen
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27. März 2024, 10:55 Uhr
Forscher haben auf der griechischen Inselgruppe Santorini anhand von Unterwasser-Bohrungen einen frühmittelalterlichen Vulkanausbruch nachgewiesen, der bislang nur aus historischen Quellen bekannt war. Der Ausbruch des Jahres 726 war zwar 30 mal schwächer als die Minoische Eruption, die vor 3.600 Jahren die heutige Caldera schuf, hinterließ aber dennoch eine 40 Meter dicke Bims- und Ascheschicht.
Auf der griechischen Inselgruppe Santorini haben Wissenschaftler eine frühmittelalterliche Unterwasser-Eruption für das Jahr 726 n. Chr. nachgewiesen, die bislang nur aus historischen Aufzeichnungen bekannt war. Das internationale Forscherteam unter der Co-Leitung von Dr. Steffen Kutterolf vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel entdeckte mit einem Bohrschiff innerhalb und außerhalb der Santorini-Caldera in Tiefen von bis zu 300 Metern massive Bims- und Ascheablagerungen.
Die anschließenden geochemischen Auswertungen der Bohrkerne erbrachten, dass diese bis zu 40 Meter dicke Bimsstein- und Asche-Schicht eindeutig auf einen submarinen Vulkanausbruch im Frühsommer des Jahres 726 zurückzuführen ist. Historische Schriften hatten berichtet, dass damals das Meer kochte, "als würde es von einem Glutofen erhitzt". Große Bimssteinblöcke seien in solchen Mengen ausgeworfen worden, dass sie die Meeresoberfläche in einem riesigen Gebiet bedeckten und vom Wind bis an die Küsten Kleinasiens und Makedoniens getragen wurden. Konkrete Beweise für diesen Vulkanausbruch fehlten bislang jedoch.
Die heutigen ringförmigen Inseln von Santorini sind der Rand eine vom Meer gefluteten Caldera, die bei einem verheerenden Vulkanausbruch in der späten Bronzezeit vor 3.600 Jahren (Minoische Eruption) entstand. Im Zentrum liegt der heute aktive Vulkan Kameni, dessen Gipfel zwei Inseln bilden. Mittlerweile weiß man, das Santorini in den letzten 500.000 Jahren mindestens fünf Caldera-Kollapse erlebte. Dabei füllt sich das Vulkansystem über zehntausende Jahre mit Magma, bevor ein neuer gewaltiger Ausbruch den Vulkan kollabieren lässt. Nach Ansicht der Forscher ist es unwahrscheinlich, dass in naher Zukunft ein vergleichbar starker Ausbruch wie der vor 3.600 Jahren stattfinden wird, der 30 mal stärker als die Eruption von 726 war.
(dn)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Geheimnisvolles Mittelmeer | 02. Juli 2022 | 13:15 Uhr
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