Wissen-News Meeresforscher warnen vor Ozeanen voller Quallen
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17. Mai 2024, 07:10 Uhr
Forscher des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung warnen vor einer "Verquallung" der Ozeane. Quallen könnten demnach zu den Gewinnern des Klimawandels zählen und sich massiv auf Kosten arktischer Fischbestände ausbreiten.
Quallen könnten in den kommenden Jahrzehnten von steigenden Wassertemperaturen profitieren und zu den großen Gewinnern der Klimaerwärmung zählen. Das ist das Ergebnis eines Computermodells von Wissenschaftlern des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven. Die AWI-Forscher warnen für die zweite Jahrhunderthälfte vor einer regelrechten "Verquallung" der Ozeane.
Dem AWI-Computermodell zufolge würden sich sieben von acht weitverbreiteten arktischen Quallenarten bei weiter steigenden Temperaturen "massiv polwärts ausdehnen". Feuerquallen-Arten würden ihr Ausbreitungsgebiet sogar fast verdreifachen. Das hätte potenziell dramatische Folgen für das marine Nahrungsnetz und die arktischen Fischbestände, schreiben die Autoren in ihrer im Fachmagazin Limnology and Oceanography veröffentlichten Studie.
Vieles spreche dafür, dass wichtige arktische Fischspezies wie der Polardorsch noch stärker unter Druck geraten könnten, heißt es. Der Grund ist, dass sich viele Quallen von Fischlarven und Eiern ernähren und so eine Erholung von stark befischten Fischpopulationen verzögern oder verhindern. Neben höheren Wassertemperaturen profitieren Quallen laut der Studie auch von Nährstoffeinträgen und Überfischung durch den Menschen. "In Kombination könnten diese Faktoren zu einer gewaltigen Verschiebung im Ozean führen – weg von einem produktiven und von Fischen dominierten Nahrungsnetz hin zu einem weniger produktiven Meer voller Quallen", warnen die AWI-Autoren.
epd/dpa (dn)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 16. Juli 2019 | 10:53 Uhr
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