Ein Hubschrauber schüttet Wasser über einen brennenden Wald.
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Studie Klimawandel sorgt für mehr "Feuerwetter", Gefahr gleichzeitiger Waldbrände steigt

29. April 2025, 12:18 Uhr

Witterungsbedingungen, durch die sich Brände leichte ausbreiten, nehmen in vielen Regionen der Erde zu. Die Saisons solcher "Feuerwetter" überschneiden sich dabei zunehmend, zum Beispiel in Nordamerika und Australien, sagt eine Studie, an der das deutsche Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und australische Kollegen beiteiligt waren. Untersucht wurden die Gründe dieser Verschiebung und die Auswirkungen auf die länderübergreifende Kooperation von Feuerwehren.

Feuerwehrleute aus den USA, Kanada und Australien unterstützen sich bislang oft gegenseitig in ihren jeweiligen Waldbrand-Saisons. Die Saison an der Westküste Nordamerikas läuft normalerweise etwa von Juni bis September, die an der australischen Ostküste etwa von Dezember bis Februar. Die Lücken dazwischen waren bislang groß genug, dass Australien in Nordamerika helfen kann und andersherum.

Besondere Feuergefahren im Juli und Dezember

Aber das ändert sich gerade. Eine Forschungsgruppe aus Deutschland und Australien hat untersucht, wie sich das zeitliche Auftreten der Feuerwetter-Saisons in den beiden Regionen infolge des Klimawandels verschiebt. Das Team setzte dabei auf den kanadischen Feuerwetterindex (FWI), der weltweit zur Schätzung der Brandgefahr verwendet wird und die meteorologischen Parameter Niederschlag, Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit und Windgeschwindigkeit berücksichtigt. Die Forscher definierten über den FWI sogenannte Feuerwetter-Tage, also Tage mit einem hohen Wald- und Buschbrandrisiko. Dabei stellten sie auf Grundlage von Beobachtungsdaten fest, dass sich die Feuerwetter-Tage – und damit das Risiko, dass es zu Flächenbränden kommt – seit 1979 immer stärker zeitlich überlappen. Die höchste Wahrscheinlichkeit für eine Überschneidung liegt demnach mit etwa 75 Prozent zwischen Juli und Dezember.

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Jedes Jahr ein gleichzeitiger Feuerwetter-Tag mehr

Insgesamt nimmt die Zahl der gleichzeitigen Feuerwetter-Tage in Ost-Australien und West-Nordamerika seit den vergangenen 40 Jahren laut Studie zu, nämlich um einen Tag pro Jahr. "Dies hängt damit zusammen, dass die Brandsaison in Ost-Australien immer früher im Frühling beginnt und sich so zeitlich in die auslaufende Brandsaison an der Westküste Nordamerikas schiebt", erklärt UFZ-Klimawissenschaftlerin und Erstautorin Dr. Andreia Ribeiro. Und auch der Trend für die Zukunft sei eindeutig: "Die Zahl der überlappenden Tage der Feuerwetter-Saison im Westen Nordamerikas und im Osten von Australien wird sich weiter erhöhen", so Ribeiro. Je nachdem, welches Klimamodell eingesetzt werde und wie stark damit die potenzielle Erderwärmung ausfalle, reiche die Spannbreite von vier bis 29 Tagen mehr pro Jahr bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts.

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Keine guten Aussichten sind das für die etablierte Zusammenarbeit zwischen US-amerikanischen, kanadischen und australischen Feuerwehren, die sich bislang beispielsweise mit Personal und Löschflugzeugen gegenseitig unterstützen. "Die sich zunehmend überschneidenden Feuerwetter-Saisons in den USA und Australien verringern das Zeitfenster für die internationale Zusammenarbeit bei der Brandbekämpfung und erschweren es, auf großflächige Waldbrände schnell zu reagieren", sagt Studien-Autor Doug Richardson von der australischen University of New South Wales. Sowohl Australien als auch die USA müssten in Zukunft mehr in ihre eigene Ausrüstung zur Bekämpfung von Waldbränden und Buschfeuern investieren, um unabhängiger von der Kooperation zu werden.

Brände in Kalifornien – Rauch in Mitteldeutschland

Warum Waldbrände in den USA keine regionale Angelegenheit sind, zeigte bereits vor einigen Jahren eine Studie des Instituts für Troposphärenforschung (TROPOS) in Leipzig. Damals hatten die Forschenden nachgewiesen, dass die Rauchschwaden aus Kalifornien innerhalb weniger Tage bis nach Leipzig gelangten. Sie konnten zeigen: Der Rauch der Feuer trübte den Himmel und schwächte das Sonnenlicht um etwa ein Drittel ab.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 2 | 28. April 2025 | 14:00 Uhr

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