Gesundheitsforschung Studie zeigt: Kinder und Jugendliche fühlen sich gesund - leben aber nicht so
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18. September 2020, 12:35 Uhr
Wie gesund leben unsere Kinder? Bewegen sie sich genug? Wie schnell kommen sie mit Rauschmitteln in Kontakt? Seit 25 Jahren untersucht eine internationale Studie die Kinder- und Jugendgesundheit weltweit - auch in Deutschland. Jetzt wurden die neuesten Daten über Kinder zwischen 11 und 15 Jahren veröffentlicht. Ein Ergebnis: Unsere Kinder fühlen sich zwar gesund - leben aber nicht unbedingt so.
Deutschland ist in vielen Bereichen Spitzenreiter. Etwa in seiner Innovationsfähigkeit oder beim Export. Wenn es um die Gesundheit unserer Kinder geht, sind wir allerdings im weltweiten Vergleich eher mittelmäßig. Das sagt Dr. Irene Moor, Koordinatorin der HBSC-Studie:
Obwohl Deutschland ein so reiches Land ist und wir uns viel leisten können, ist die Gesundheit nicht an erster Stelle bei uns.
Seit 25 Jahren zeigt die Studie "Health Behaviour in School-aged Children" - kurz HBSC - unter der Schirmherrschaft der Weltgesundheitsbehörde WHO, wie es um die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen steht. Für die aktuelle Veröffentlichung wurden an sieben Standorten in Deutschland mehr als 4.300 Jungen und Mädchen befragt. Das gravierendste Manko zeigen die Kinder und Jugendlichen bei der täglichen Bewegung. Nur 17 Prozent der Jungen und gerade mal zehn Prozent der Mädchen schaffen die von der WHO empfohlenen 60 Minuten Bewegung pro Tag. Also einfache Bewegung, wie Spazieren gehen. Dass sich die Mädchen noch weniger bewegen als die Jungen, sei dabei nicht ungewöhnlich, sagt Irene Moor:
Jungen wollen sich generell körperlich bewegen, weil sie zum einen diesen Drang haben, viel mehr Energie aufbauen zu wollen. Oder auch mit Stress umgehen, rausgehen und aktiv seien wollen. Und zum anderen ist es so, dass sie Rollenbildern von eher maskulinen Körper nachstreben.
Wenn sich Mädchen um ihre Gesundheit kümmerten, würden sie sich vor allem auf eine gesunde Ernährung konzentrieren. Das zeigt sich auch in der HBSC-Studie, in welcher Mädchen deutlich häufiger als Jungen angaben, täglich Obst oder Gemüse zu essen.
Allerdings bleibt hier für beide Geschlechter noch viel Raum für Verbesserung der Ernährung. Mädchen leiden auch häufiger an psychosomatischen Beschwerden. Mehr als 30 Prozent der Befragten gaben an im letzten halben Jahr mindestens zweiwöchentlich auftretende Beschwerden wie Einschlafprobleme, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Bauchschmerzen gehabt zu haben. Dass Mädchen häufiger betroffen sind, kann unter anderem mit dem Einsetzen der Menstruation zusammenhängen. Die mache Mädchen aufmerksamer für körperliche Veränderungen. Studien-Koordinatorin Irene Moor erwähnt noch einen weiteren Grund.
Mit Herausforderungen oder Stress gehen Mädchen und Jungen ganz unterschiedlich um. Bei Mädchen wirkt sich das eher mit diesen Beschwerden aus.
Doch es gibt auch gute Entwicklungen: Tabak und Alkohol wird bei unter 13-Jährigen immer seltener konsumiert. Und: Die meisten Kinder und Jugendlichen schätzen ihre Gesundheit als gut ein und sind zufrieden mit ihrem Leben. Wenn da noch die tägliche Bewegung und Ernährung verbessert werden würden - könnte diese Zufriedenheit auch bis ins Alter anhalten.
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