Naturschutz Gartenschläfer sollen im Thüringer Wald wieder heimisch werden
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30. Dezember 2024, 14:08 Uhr
Das "Wildtier des Jahres 2023" steht auf der Roten Liste der bedrohten Arten in Thüringen. Ein Projekt im Thüringer Wald soll den Gartenschläfer retten.
Naturschützer wollen den Gartenschläfer über ein Nachzuchtprogramm von Wildfängen wieder im Thüringer Wald ansiedeln. Eine Machbarkeitsstudie zeige, dass es gute Erfolgsaussichten für ein solches Vorhaben gäbe, sagte Projektkoordinatorin Anita Giermann vom Bund für Umwelt und Naturschutz Thüringen (BUND) am Montag (30. Dezember 2024) in Erfurt. Die spontane Rückkehr der etwa 14 Zentimeter großen seltenen Nagetiere in den Thüringer Wald vom benachbarten Schiefergebirge aus sei dagegen praktisch ausgeschlossen.
Förderung vom Freistaat
Das Thüringer Schiefergebirge sei das landesweit einzig verbliebene Verbreitungsgebiet der Schlafmäuse. Hier seien während der vergangenen drei Jahre die Lebensbedingungen durch den Naturschutz systematisch verbessert worden. Die begonnenen Schutzmaßnahmen im Schiefergebirge, für die bis vergangenen Herbst der Bund aufkam, müssen Giermann zufolge dringend fortgeführt werden, um das Aussterben des Gartenschläfers in Thüringen zu verhindern. Wie die aktuell veröffentlichte Machbarkeitsstudie belege, könne das Auswilderungsprojekt im Thüringer Wald die Schutzmaßnahmen weiter verstetigen. Bis Herbst 2025 wird die Unternehmung mit 90.000 Euro vom Umweltministerium des Freistaats gefördert.
Wohnzimmer des Gartenschläfers wird aufgehübscht
Dabei sollen in der Nähe von Gartenschläfervorkommen Feuchtstellen angelegt, Laubbäume und früchtetragende Sträucher, wie beispielsweise Wildobstgehölze und Hecken gepflanzt, mehr Totholzanteil und Reisighaufen geschaffen, strukturreiche Waldsäume erhalten und sogenannte Bilch-Nistkästen in ausgewählten Waldbereichen angebracht werden. Dazu wird die bereits bestehende Online-Meldestelle weitergeführt, die laut Giermann "enorm wichtig für unsere Arbeit ist. Denn ohne das Wissen zur aktuellen Verbreitung des Gartenschläfers sind wir nicht in der Lage ihn gezielt zu schützen".
Rückgang der Population ein Rätsel
Der nachtaktive Gartenschläfer (Eliomys quercinus) lebt vorwiegend in Laub- und Mischwäldern. Er ist nur in Europa heimisch, wobei viele Populationen inzwischen voneinander getrennt worden sind. Seit Ende der 1970er-Jahre hat sich sein Lebensraum aus bisher nicht geklärten Gründen mehr als halbiert. In Deutschland ist der Allesfresser nur noch am Rhein und vereinzelt in den ostdeutschen Mittelgebirgen anzutreffen.
Links
Weitere Informationen zum Projekt des BUND und vom Umweltministerium Thüringen.
epd/pm/jar
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 30. Dezember 2024 | 12:45 Uhr
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