Zwei jugendliche Elefanten begrüßen sich im Samburu-Nationalreservat in Kenia
Elefanten geben sich gegenseitig namensähnliche Bezeichnungen. Bildrechte: George Wittemyer

Wissen-News Elefanten geben einander Spitznamen und reagieren auf sie

10. Juni 2024, 17:13 Uhr

In einer neuen Studie an afrikanischen Elefanten haben Wissenschaftler der Colorado State University eine spannende Entdeckung gemacht: Die Dickhäuter rufen sich gegenseitig beim Namen.

In der Feldstudie an wilden afrikanischen Elefanten in Kenia stellte das Forschendenteam aus den USA fest, dass die Rufe der mächtigen Tiere namensähnliche Komponenten enthalten, die beim beabsichtigten Empfänger eine Reaktion hervorrufen. So reagierten die Elefanten auf aufgezeichnete, sie betreffende Rufe positiv, indem sie zurückriefen oder sich dem Signal annäherten. Mittels eines neuartigen Signalverarbeitungsverfahrens und maschinellem Lernens identifizierten die Wissenschaftler, an wen sich die Rufe der sozialen Tiere richteten. Im Gegensatz zu anderen Tieren, die sich namentlich ansprechen, imitierten die Elefanten nicht einfach nur den eigenen Ruf des Angesprochenen, sondern kreierten eigene Namen.

Rufnamen vermitteln etliche Informationen

"Das ist das Spannende an dieser Studie: Sie gibt uns einen Einblick in die möglichen Ursachen, warum wir diese Fähigkeiten entwickelt haben. Elefanten sind gesprächig und kommunizieren untereinander nicht nur durch Sehen, Riechen und Berühren, sondern auch durch Rufe. Ihre Rufe vermitteln viele Informationen, darunter Identität, Alter, Geschlecht, emotionaler Zustand und Verhaltenskontext des Rufenden", erklärte Mitautor George Wittemyer vom "Save the Elephants"-Projekt. Besonders faszinierend empfanden die Forscher, dass die willkürlichen Bezeichnungen für andere Tiere andere Arten von Bezeichnungen oder Beschreibungen des Gegenübers umfassen könnten.

Die Untersuchung ergab auch, dass sich Elefanten, genau wie Menschen, im Gespräch nicht immer mit ihrem Namen ansprechen. Das Ansprechen eines Individuums mit dem Namen war häufiger bei großen Entfernungen oder wenn Erwachsene mit Kälbern sprachen. Diese Erkenntnisse könnten beim Schutz der Landriesen helfen, deren Fressverhalten oft zu Problemen im Zusammenleben mit dem Menschen führt. Wittemyer erhofft sich, die Tiere zukünftig mit der direkten Ansprache besser von gefährlichen Orten fernhalten zu können. "Ich würde sie gerne warnen können: 'Kommt nicht hierher. Ihr werdet getötet, wenn ihr hierher kommt.'"


pm/jar

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | Thüringenjournal | 06. Juni 2024 | 19:00 Uhr

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