Verhaltensforschung Alte Spatzen weniger sozial vernetzt
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25. November 2024, 16:45 Uhr
Es geht den Spatzen wie den Menschen: Im Alter reicht es einem oft mit dem jungen Gemüse. Das hat eine britische Forschungsgruppe herausgefunden. Je älter der Spatz, desto kleiner die Gruppe, mit der er sich rumtreibt.
Spatzen sind im Alter weniger gesellig und wollen ihr schrumpfendes Sozialnetz auch nicht mehr vergrößern. So lässt sich das Ergebnis einer Studie aus Großbritannien knapp zusammenfassen, die auf der britischen Insel Lundy das Leben von Spatzen seit dem Jahr 2000 intensiv beobachtet und ausgewertet hat.
Wie wurde beobachtet? Was wurde ausgewertet?
Ein Studienergebnis, das erstmal so harmlos daherkommt wie ein Teller Rührei mit Speck zum Frühstück. Ok, da wurden halt Spatzen beobachtet. Und? Während man das Rührei gabelt, beginnt das Kopfschütteln. Schon mal versucht, für den NABU bei Vogelzählungen rauszukriegen, wie viel Spatzen sich im und unter dem Fliederstrauch tummeln? Ein Geräusch, eine Bewegung und schwupps, der Schwarm schwirrt grußlos ab. Und jetzt das. Forscher, die ernsthaft einzelne Spatzen und deren Sozialverhalten gezielt ausgewertet haben, 1.600 Beobachtungen von 615 Spatzen, Höchstalter sieben Jahre. Schon mal drüber nachgedacht, wie alt die Spatzen im Garten wohl sind? Im Gegensatz zu Menschen verraten bei Spatzen ja weder lichter Haarkranz, noch graue Strähnen, Falten im Gesicht oder künstliche Zähne, ob der Spatz jung oder ein Methusalem ist. Spatzen können je nach Quelle bis zu 20 Jahre alt werden, abhängig von den Lebensumständen; durchschnittlich werden Spatzen zwischen drei und vier Jahre alt.
Auf der britischen Insel Lundy hat sich ein Forscherteam intensiv der Spatzenpopulation gewidmet. Erste Beobachtungen und Daten wurden schon Ende der 80er-Jahre erhoben, konsequentes Monitoring mit Beringung der Spatzen und Ausstattung mit Sendern erfolgte ab dem Jahr 2000 immer zum 14. Lebenstag, also einen Tag, bevor sie flügge wurden: So konnten alle auf der Insel geborenen Spatzen vom Ei an registriert und bis zu ihrem Tod überwacht werden.
Mit Blutproben und Genanalysen wurde das Geschlecht der Vögel bestimmt. Für die Auswertung des Beziehungs- und Sozialverhaltens wurden schlussendlich Daten aus dem Zeitraum 2013 bis 2017 benutzt. Die Auswertung der Daten zeigte dann, dass sich die Spatzen in 35 sozialen Netzwerke bewegten; je älter die Spatzen, um kleiner ihr soziales Netz. Dabei gab es der Studie zufolge keine Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen.
Aber warum schließen sich Spatzen, deren soziales Umfeld schrumpft, weil Gleichaltrige sterben, nicht größeren Gruppen an, suchen und erhalten einfach Kontakte zu jüngeren Spatzen? Ist der Aufwand dafür höher als der Nutzen? Oder ist der Konkurrenzdruck um soziale Kontakte durch jüngere Spatzen zu hoch? Aus Forschungssicht bleiben jedenfalls viele Fragen offen.
Links/Studien
Die Studie der Royal Society, "Not so social in old age: demography as one driver of decreasing sociality", gibt es hier im Original.
lfw
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 18. November 2024 | 16:20 Uhr
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