Eine Elefantenherde streift bei Sonnenaufgang im Amboseli-Nationalpark über eine ebene. Im Hintergrund ragt der Kilimandscharo, Afrikas höchster Berg, auf.
Eine Elefantenherde streift bei Sonnenaufgang im Amboseli-Nationalpark über eine Ebene. Im Hintergrund ragt der Kilimandscharo, Afrikas höchster Berg, auf. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Ben Curtis

Wissen-News Elefantenjagd: Mehr grenzüberschreitender Schutz für "Super-Tusker" gefordert

13. August 2024, 15:42 Uhr

Alte Elefantenbullen mit riesigen Stoßzähnen gelten als "Super-Tusker". Doch es gibt immer weniger von ihnen - auch wegen der Trophäenjagd. Dabei sind sie für die Bestände besonders wichtig.

Naturschützer und Tierexperten fordern mehr grenzüberschreitenden Schutz für Elefanten, vor allem aber für die als "Super-Tusker" bezeichneten Bullen mit besonders großen Stoßzähnen. Durch Wilderei und Jagdtourismus ist ihre Zahl in ganz Afrika bereits dramatisch gesunken. Nun sind diese Bullen ausgerechnet im Amboseli-Gebiet in Kenia bedroht, obwohl Kenia die Jagd auf Elefanten schon seit vielen Jahren verbietet. Nachbarland Tansania dagegen gibt für Jagdtouristen bestimmte Quoten frei. Im vergangenen Jahr waren dies fünf Elefanten – und alle von ihnen waren "Grenzgänger" aus dem Amboseli-Gebiet, so Joyce Poole von der Organisation "Elephant Voices".

Zwei Elefanten im Gehege des Zoos Magdeburg 3 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

MDR um 4 Mi 08.05.2024 16:00Uhr 02:35 min

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Matriarchinnen spielen eine entscheidende Rolle

Poole forscht seit Jahrzehnten über die Elefanten der Amboseli-Region, wo seit mehr als 50 Jahren eine Datenbank über diese Population geführt wird. "Im Amboseli-Gebiet leben noch etwa zehn 'Super-Tusker' – und wenn die tansanische Regierung wieder fünf Elefantenbullen zum Abschuss freigibt, ist die Hälfte von ihnen bedroht", warnte sie. Der Jagdblock, in dem auf Elefanten geschossen werden darf, liegt im Grenzgebiet zu Kenia. Elefantenherden durchwandern beide Gebiete. "Die Jäger legen es offensichtlich auf die Tiere mit den größten Stoßzähnen an, und in diesem Gebiet leben die Elefanten mit den größten Stoßzähnen in Afrika", erklärte Paula Kahumbu, Leiterin der Umweltorganisation Wildlife Direct.

Es geht um mehr als um den Verlust der imposanten und charismatischen Tiere: So wie die Matriarchinnen eine entscheidende Rolle für Elefantenfamilien spielen, seien die alten Bullen die "Ecksteine" im System der männlichen Gruppen, betonte Poole. "Sie sind wichtige Vorbilder, sie lehren die jungen Bullen, wie man ein guter Elefant ist, sie entscheiden über die Wanderrouten der Gruppe." Hinzu komme, dass es gerade die älteren Bullen seien, die für den meisten Nachwuchs sorgten. Geltende Naturschutzkonventionen schützten zwar Arten, aber keine Individuen, sagte Kahumbu. Nötig sei es aber, die besonders seltenen und besonders schützenswerten "Super-Tusker" vor einem möglichen Abschuss zu bewahren, da sie für die Elefantenpopulation im Amboseli-Gebiet so bedeutsam seien. 

dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Radioreport | 10. Mai 2024 | 13:07 Uhr

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