Zwei Männer mit Helmen und Seilen um den Hals stehen auf einem Schneefeld in den Bergen und haben Behälter mit wissenschaftlichen Proben in der Hand. 1 min
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MDR KULTUR - Das Radio Fr 14.02.2025 13:42Uhr 00:45 min

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Plastikpartikel Leipziger Forscher weisen Nanoplastik auf Alpengletscher nach

14. Februar 2025, 14:21 Uhr

Winzige Plastikpartikel – sogenanntes Nanoplastik – werden durch den Wind in die entlegensten Winkel der Erde transportiert. Leipziger Forscher haben solche Partikel jetzt auf dem Gletschereis der Hochalpen nachgewiesen.

Es gibt kaum noch einen Winkel der Erde, der nicht von Mikro- und Nanoplastikteilchen verunreinigt ist. Selbst im menschlichen Gehirn fanden Forscher in einer vor Kurzem publizierten Studie Teilchen, die aus menschlichen Erdölprodukten stammten. Jetzt haben Forschende des Leipziger Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) auch im Eis der höchsten Alpengletscher Nanoplastik nachgewiesen.

Wie das Team um Dušan Materic in der Fachzeitschrift Scientific Reports berichtet, hatten die Wissenschaftler bei der Sammlung der Proben Hilfe von engagierten Bergsteigern. Entlang der High Level Route, eines historischen Alpenwegs von Chamonix in Frankreich nach Zermatt in der Schweiz, sammelten sie an insgesamt 14 entlegenen Standorten Proben aus den oberen Schichten der Gletscher. Zuvor hatten die Freiwilligen umfangreiche Schulungen erhalten, damit die Proben nicht versehentlich durch Plastik verunreinigt werden konnten, das die Bergsteiger mit ihrer Ausrüstung mitgebracht hatten.

Feuerwehrleute bekämpfen Rauch auf dem Gelände einer Recyclinganlage in Steigra, auch ein Bagger ist im Einsatz. 1 min
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MDR SACHSEN-ANHALT Fr 07.02.2025 05:00Uhr 00:21 min

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Nanoplastik auf Alpen-Gletschern: Ursache vor allem Reifenabrieb

Die Forscher in Leipzig nutzen eine sogenannte thermische Desorption. Das bedeutet, sie erhitzten die Proben so stark, dass die Nanoplastikpartikel darin verbrannten. Die dadurch entstehenden Abgase können mit einem Massenspektrometer analysiert werden, was Aufschluss auf die Art und Herkunft potenziell vorhandener Nanoplastikteilchen gibt.

Im Ergebnis fanden die Wissenschaftler in Proben von fünf der 14 Standorte Nanoplastik. Dabei handelte es sich vor allem um die Rückstände von Reifenabrieb und von den häufig verwendeten Kunststoffen Polyethylen und Polystherol. Das in Plastikflaschen verwendete Polyethylenterephthalat (PET) sei dagegen deutlich seltener vorgekommen, hieß es. Die Nanoplastik-Konzentrationen an den fünf Standorten lagen zwischen 2 und 80 Nanogramm pro Milliliter Schmelzwasser. "Das zeigt, dass nicht alle Bereiche eines Gletschers verschmutzt werden. Dort, wo der Wind besonders stark ist, werden die Nanopartikel weggeblasen und lagern sich an windgeschützteren Bereichen des Gletschers wieder an", erklärt Dušan Materic die Unterschiede.

Citizen-Science Projekt mit Bergsteigern wird fortgesetzt

Außerdem wollten die UFZ-Forscher den geografischen Ursprung der Partikel nachvollziehen. Eine rechnerische Simulation ergab, dass ein Großteil der Teilchen tatsächlich aus dem Atlantik stammt. "Im Meer gibt es sehr viel Makro- und Mikroplastik, das dort zu Nanoplastik zerfällt und beispielsweise über Wellen und Brandung aufgewirbelt wird und schließlich in die Atmosphäre gelangt", erklärt Dušan Materic. Wo ein Land als Ursprung ausgemacht werden konnte, stammten mit zehn Prozent die meisten Teilchen aus Frankreich. Danach folgen Spanien und die Schweiz.

Materic und seine Kollegen möchten das Projekt fortsetzen. So sollen Bergsteiger-Teams in Hochgebirgen rund um den Globus weitere Proben sammeln, um auch dort Daten zur Belastung mit Plastikpartikeln zu erhalten.

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