Königshafen auf Sylt, dem Hauptexperimentierfeld der Wattenmeerstation.
Königshafen auf Sylt, dem Hauptexperimentierfeld der Wattenmeerstation. Bildrechte: Anja Schanz

Wissen-News Klimawandel verändert auch Wattenmeer stark

13. August 2024, 08:57 Uhr

Forschende des Alfred-Wegener-Instituts haben auf Sylt die Auswirkungen der globalen Erwärmung auf das Wattenmeer untersucht. Das Ergebnis: Temperaturerhöhung und Meeresspiegelanstieg haben die Küste stark verändert.

Die Experten des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) nutzten dafür die Wattenmeerstation Sylt in List, dem nördlichsten Ort Deutschlands. Anlässlich des einhundertjährigen Bestehens der Station veröffentlichten sie einen multidisziplinären Überblick, der die weitreichenden klimabedingten Veränderungen des Weltnaturerbes Wattenmeer zusammenfasst. "Der Klimawandel wirkt auf alle Ebenen des Wattenmeeres ein: Temperaturerhöhung und Meeresspiegelanstieg verändern die Morphologie der Küste und die Sedimentdynamik, welche das Wattenmeer seit gut 8000 Jahren prägt", fasst der Studienautor Christian Buschbaum die Ergebnisse zusammen.

Wattenmeer für viele Tierarten von großer Bedeutung

Demnach hat sich die Nordsee in den vergangenen 60 Jahren im Mittel fast doppelt so stark erwärmt im Vergleich zum globalen Ozean. Dabei haben vor allem milde Winter und sehr warme Sommertemperaturen einen großen Einfluss auf das Ökosystem. Dabei werden besonders Hitzewellen mit Temperaturen von drei bis fünf Grad über dem Durchschnitt häufiger und dauern länger an. Diese physikalischen Änderungen beeinflussen die räumliche Ausdehnung von einzelnen ökologisch wichtigen Lebensräumen, wie Seegraswiesen und Muschelbänken, sowie das Vorkommen einzelner Arten im Wasser und am Meeresboden. 

"Wir beobachten außerdem einen deutlichen Anstieg an eingeschleppten, wärmeliebenden Arten", fügt Buschbaum an. Diese bedrohten zwar bisher keine heimischen Organismen, führten aber zu einer völligen Veränderung des Lebensraumes. "Riesige Riffe pazifischer Austern und hektargroße Unterwasserwälder, gebildet von Algen aus Fernost, sind unmittelbar von jedem Wattwanderer zu erkennen", so der Studienautor. Das Wattenmeer sei für viele Fisch- und Vogelarten, wie Hering, Austernfischer und Knutt von großer ökologischer Bedeutung, die dieses Gebiet für mindestens eine Phase ihres Lebenszyklus nutzten. Wer seine Verbreitungsgebiete nicht verlagern kann, muss sich an die sich rasch erwärmenden Bedingungen im Wattenmeer anpassen. 

cdi/pm

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Kurznachrichten | 04. Juni 2024 | 17:15 Uhr

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