Klimawandel Übersichtsstudie: Klima- und Biodiversitätskrise gehören zusammen
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24. April 2023, 13:52 Uhr
Der Klimawandel hat auch den Artenschwund auf der Erde beschleunigt. In der öffentlichen Wahrnehmung werden Klima- und Biodiversitätskrise allerdings häufig noch wie zwei verschiedene Phänomene betrachtet. Dabei hängen beide eng miteinander zusammen, wie nun eine aufwändige Übersichtsstudie noch einmal aufgezeigt hat.
Laut der Untersuchung, an der der "Weltbiodiversitätsrat" (IPBES) und der "Weltklimarat" (IPCC) sowie das deutsche Alfred-Wegener-Institut (AWI) beteiligt waren, haben menschliche Aktivitäten rund 75 Prozent der Landoberfläche und 66 Prozent der Ozeangebiete der Erde modifiziert. Dies hat zur Folge, dass heute unter anderem rund 80 Prozent der Biomasse natürlich vorkommender Säugetiere sowie 50 Prozent der Pflanzenbiomasse verloren sind und mehr Arten vom Aussterben bedroht sind, als jemals zuvor in der Menschheitsgeschichte. Die Erwärmung und die Zerstörung natürlicher Lebensräume führen dabei nicht nur zu Artenschwund, sondern auch zu einer Reduzierung der Speicherkapazitäten von Organismen, Böden und Sedimenten für Kohlenstoff, was wiederum die Klimakrise verschärft.
"Die von ihm selbst hervorgerufene Klimakrise ist die wahrscheinlich größte Herausforderung, der sich Homo sapiens in seiner 300.000-jährigen Geschichte stellen muss", betont der AWI-Forscher Prof. Hans-Otto Pörtner. "Zeitgleich vollzieht sich jedoch eine zweite, ebenso bedrohliche Krise, die häufig etwas untergeht – der drastische Verlust von Tier- und Pflanzenarten auf dem ganzen Planeten. Beide Katastrophen – Klimakrise und Biodiversitätskrise – bedingen und verstärken sich gegenseitig und sollten deshalb keinesfalls isoliert betrachtet werden."
Link zur Studie: Overcoming the coupled climate and biodiversity crises and their societal impacts