Raumfahrt Start abgesagt: "Dream Chaser" bleibt 2021 am Boden
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13. Januar 2021, 15:32 Uhr
Dream Chaser, der "Traumfänger" und der neue unter den ISS-Versorgungsraumschiffen, hätte 2021erstmals zur ISS starten sollen. Daraus wird jetzt nichts. Der Start des Shuttles wurde auf 2022 verschoben. Aber was ist das eigentlich für eine Privatfirma hinter dem neuen Mehrzweck-Raumgleiter?
2021 sollte der geflügelte Raumgleiter Dream Chaser erstmals zur ISS fliegen. Der Dream Chaser-Start wurde jetzt aber auf 2022 verschoben. Hintergrund dafür sind der Betreiberfirma Sierra Nevada Corporations zufolge Verspätungen in der Entwicklung durch die Corona-Pandemie. "Corona spielte bei der Entscheidung definitiv eine Rolle", zitiert spacenews.com Steve Lindsey, einen der Verantwortlichen der Sierra Nevada Corporation. So hätten Ingenieure bestimmte Tests nicht vor Ort überwachen können, die Überwachsungsarbeit mit einem Ersatzsystem hätte drei- bis viermal so lang wie ursprünglich geplant gedauert. Außerdem gab es Probleme mit Zulieferungen. Ein genaues Datum für den Start 2022 nannte Lindsey noch nicht.
Wer ist eigentlich die Sierra Nevada Corporation?
Sierra Nevada Corporation (SNC) ist ein privates Raumfahrtunternehmen, das ähnlich wie SpaceX für die NASA Versorgungs- und Entsorgungsflüge von und zur ISS übernehmen wird. Die SNC hatte zuletzt mit einem Bild aus der Raumstation Erfolge gefeiert – als das ISS-Team Radieschen präsentierte, die auf der ISS gezüchtet worden waren, das erste Gemüse, außer Blattgemüse, das dort gedeiht. Ein Tochterunternehmen der SNC hatte das Forschungsprojekt Plant Habitat-02 (PH-02) dafür entwickelt, bei dem Pflanzenwachstum in der Schwerelosigkeit erforscht wird.
Der Raumgleiter der SNC erinnert optisch ein wenig an ein NASA Spaceshuttle, wie eine Art Miniaturversion. Der Dream Chaser ist etwa neun Meter lang und kann etwa 5.500 Kilo Material transportieren. Dream Chaser soll bis 2024 insgesamt sechs Flüge zur Internationalen Raumstation unternehmen. Wie man das Gefährt danach nutzen kann, ist noch nicht ungeklärt. Die deutsche Firma OHB zum Beispiel beschäftigt sich nach eigenen Angaben im Rahmen einer ESA-Studie damit, wie der Raumgleiter für Transporte zu einer Nachfolgestationen der ISS benutzt werden könnte. Oder ob und wie Dream Chaser für bemannte Transporte genutzt werden könnte, vom Startplatz Kourou aus, auf der Spitze einer Ariane 6, der neuen ESA-Trägerrakete, die ebenfalls 2022 ihren Erstflug erleben soll.
Die Köpfe hinter der Firma
Wer steckt hinter dem Unternehmen, das es seit 1963 gibt? 1994 kaufte es Eren Ozmen, die heute als eine der 15 reichsten Frauen Amerikas gilt, zusammen mit ihrem Mann Fatih, der bereits seit 1981 als Ingenieur für die Firma gearbeitet hatte. Als die beiden das Unternehmen übernahmen, war SNC eine kleine Firma mit 20 Angestellten. Inzwischen, nach fast 20 weiteren Firmenübernahmen, ist SNC ein milliardenschweres Unternehmen; einer der Hauptauftraggeber der Firma ist das US-Verteidigungsministerium. Wie ernst SNC seine Weltraum-Pläne nimmt, zeigt auch diese Personalie: Seit November 2020 ist die frühere Astronautin und verantwortliche NASA-Direktorin für die ISS Janet Kavandi Vizepräsidentin des Geschäftsbereichs Space Systems Group von SNC und damit verantwortlich für das Weltraum-Business der Firma.
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