Pilzforschung Neuartiger Pilz nutzt Höhlenspinnen als Sporen-Streuer

13. Februar 2025, 05:00 Uhr

Fußpilz mag Menschen zur Verzweiflung treiben. Schlimmer treibt es Gibellula attenboroughii. Der Pilz sorgt dafür, dass infizierte Spinnen sich an Höhlendecken platzieren, dort verhungern und dann Pilzsporen verstreuen.

Metellina merianae, eine Radnetzspinne, ist eine eher unauffällige Spinne, die in Höhlen haust, genau wie ihre Nachbarin, Meta menardi, die Große Höhlenspinne. Die beiden kommen sich, was die Futtersuche angeht, nicht in die Quere, die eine bevorzugt das Höhleninnere, die anderen den Eingang als Jagdrevier.

Höhlenspinne
Die Kleine Höhlenspinne Bildrechte: IMAGO/Dreamstime

Spinnenfreunde haben die kleine Höhlenspinne auch in Mitteldeutschland gesichtet, an sich keine aufregende Art. Wo sie schon überall gefunden wurde, zeigt der Spinnen-Atlas, die Spinnen-Sichtungs-Seite Arages-Net. Sie verzeichnet derzeit Funde der kleinen Achtbeinerin aus Mitteldeutschland, zum Beispiel aus dem südlichen Sachsen, in Schneeberg oder dem Leinawald bei Altenburg, aber beispielsweise auch in Thüringen in Heringen, Sangerhausen, Kelbra, Bad Frankenhausen.

Pilz, der Spinne fernsteuert

Ob nun aber die hiesigen Höhlenspinnen auch in Mitteldeutschland von einem neu identifizierten Pilz befallen werden, der eine perfide Methode der eigenen Verbreitung entwickelt hat, ist (noch) nicht bekannt.

Ein weißer Pilz vor einem Blatt
Der neu entdeckte Pilz: Gibellula attenboroughii Bildrechte: CABI

Der Pilz, in Irland bei Dokumentarfilm-Dreharbeiten entdeckt, wurde Gibellula attenboroughii benannt, nach dem bei Tierfans beliebten britischen Naturhistoriker Sir David Attenborough. Der neu identifizierte Pilz gehört zur Gattung Gibellula, eine parasitische Pilzart. Die jetzt entdeckte Art veranlasst die Spinnen offenbar dazu, ihre Netze oder Felsspalten zu verlassen, sie an Höhlendecken zu platzieren, wo sie verenden.

Von dort können sich die Pilz-Sporen leichter verbreiten, vermuten die Forscher. Sie vergleichen die Wirkung mit der des "Zombie-Pilzes", der Ameisen befällt: Ophiocordyceps lloydii. Hat dieser eine Ameise infiziert, verliert sie ihre instinktive Höhenangst und klettert auf die nächste Pflanze. Dort angekommen, heftet sich der Pilz fest und verdaut die Ameise. Sie dient lediglich als Vehikel. Dank ihr befindet sich der Pilz nun an der idealen Stelle, um seine Sporen zu verteilen. Das Geheimnis des Pilzes: Er schüttet eine psychoaktive Substanz aus, die ähnlich wie die Droge LSD wirkt. So manipuliert er das Verhalten der Ameise und steuert sie beinahe wie eine Marionette.

Links/Studien

Die Studie "The araneopathogenic genus Gibellula (Cordycipitaceae: Hypocreales) in the British Isles, including a new zombie species on orb-weaving cave spiders" lesen Sie hier.

lfw

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 2 | 21. Januar 2025 | 14:22 Uhr

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