Meeresverschmutzung Quallenähnliche Roboter könnten eines Tages die Weltmeere säubern
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27. April 2023, 08:39 Uhr
Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart (MPI-IS) haben einen von Quallen inspirierten Unterwasserroboter zum Aufsammeln von Abfällen vom Meeresgrund entwickelt. Der energieeffiziente und nahezu geräuschlose Prototyp namens Jellyfish-Bot kann Objekte berührungslos unter seinem Körper einfangen. Der handgroße Roboter bewegt sich damit störungsfrei in empfindlichen Umgebungen wie etwa Korallenriffen.
Für den Bau von Jellyfish-Bot verwendete das Team elektrohydraulische Aktuatoren, durch die Strom fließt. Die Baueinheiten, die elektrische Signale in mechanische Bewegungen umsetzen, dienen als künstliche Muskeln, die den Roboter antreiben. Um diese "Muskeln" herum befinden sich Luftkissen sowie weiche und starre Komponenten, die den Roboter stabilisieren und ihn wasserdicht machen. Jellyfish-Bot arbeitet schneller als andere vergleichbare Erfindungen und erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 6,1 Zentimeter pro Sekunde. Außerdem benötigt der Roboter nur eine geringe Leistung von etwa 100 Milliwatt.
Jellyfish-Bot kann entweder allein oder als Schwarm arbeiten. Sein Spezialeinsatzgebiet sind die Müllberge am Meeresboden in empfindlichen Ökosystemen wie Korallenriffen. Nach Angaben der Stuttgarter Robotiker sinken schätzungsweise 70 Prozent des in die Weltmeere gelangten Mülls auf den Meeresboden. Mehr als 60 Prozent davon sind Kunststoffe, die hunderte Jahren brauchen, um sich zu zersetzen. Die Entwickler von Jellyfish-Bot hoffen deshalb, dass eines Tages Schwärme ihrer Roboter-Qualle helfen könnten, die Weltmeere zu säubern.