Nach Anschlag in Magdeburg Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit liefert Traumahilfe
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23. Dezember 2024, 14:45 Uhr
Das Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit hat nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg darauf hingewiesen, dass schnelle und wirksame Antworten auf die Ausnahmesituation von Nöten seien. Eine Übersicht von bereits bestehenden Angeboten hat die DZPG bereits erstellt.
Wegen der hohen Anzahl von Betroffenen, brauche es jetzt "eng vernetzte, stufenweise organisierte Netzwerke aus Fachleuten der psychischen Gesundheit, die regional und kapazitär zusammenarbeiten und alle nötigen Expertisen bündeln". Martin Walter, Sprecher des DZPG-Standorts Halle-Jena-Magdeburg erklärt: "Dabei sind zwei Dinge zu unterscheiden: Die unmittelbaren Krisen im Kontext der Ereignisse und Traumafolgestörungen."
Letztere würden sich meist erst Wochen danach entwickeln, so Walter. "Die Entwicklung fällt dann meist erst im sozialen Netz der Betroffenen auf, wenn sich Freunde oder Familienangehörige zurückziehen oder eine Veränderung im Verhalten auffällt." Für das Umfeld brauche es daher leicht zugängliche Informationen, auch dazu, wo die eigenen Grenzen liegen.
Soziales Umfeld gefordert, auch für mittelbar betroffene Risikogruppen
Besonders in der jetzt angebrochenen Ferienzeit sei das soziale und familiäre Umfeld relevant und gefordert. "Vor allem Kinder- und Jugendliche sind eine besondere Risikogruppe, falls ihr eigenes Netz keine ausreichende Unterstützung bietet", sagt die Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Silvia Schneider. Neben unmittelbaren Opfern komme es ebenso darauf an – auch bedingt durch die mediale Präsenz der Ereignisse –, mittelbar betroffene Risikogruppen zu bedenken, erklärt der Psychiater Andreas Heinz: "Menschen mit erhöhter Vulnerabilität, sei diese durch psychische Vorerkrankungen oder aktuelle psychosoziale Umstände bedingt, können aufgrund einer ungünstigen Verarbeitung mit psychischen Beschwerden reagieren und auch dann psychische Hilfe benötigen, wenn sie nicht direkt beteiligt waren."
Das Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit hat auf der eigenen Website daher eine Sammlung von Links zu leicht zugänglichen Anlaufstellen erstellt. Sie bieten krisenpsychologische, seelsorgerische und medizinische Unterstützung. Von dort werden Betroffene bei Bedarf an spezialisierte Partner des DZPG wie Traumaambulanzen in Magdeburg und benachbarten Städten weitervermittelt.
Link
Auf der Homepage des DZPG haben die Expertinnen und Experten Unterstützungsangebote gebündelt
pm/jar
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 22. Dezember 2024 | 12:09 Uhr